Viersen Die AWO - eine Erfolgsgeschichte

Viersen · Die Arbeiterwohlfahrt in Alt-Viersen blickt auf ihr 70-jähriges Bestehen zurück. Als Winternothilfe im Jahr 1945 gestartet, bietet der Ortsverein Viersen heute eine breite Palette von Aktivitäten für alle Bürger.

 Der Freitag gehört bei der AWO den Skatfreuden. Die Begegnungsstätte in Viersen an der Petersstraße täglich von 9.30 bis 12 Uhr geöffnet.

Der Freitag gehört bei der AWO den Skatfreuden. Die Begegnungsstätte in Viersen an der Petersstraße täglich von 9.30 bis 12 Uhr geöffnet.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Wenn der Ortsverein Viersen der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in die Vergangenheit zurückblickt, dann wird es ein bisschen ungenau. "Wir werden im Dezember 1945 das erste Mal schriftlich erwähnt. Aber allein aus diesen Angaben geht hervor, dass es die AWO auch schon davor in Viersen gegeben haben muss. Nur gibt es dazu keine weiteren Unterlagen", erzählt der Vorsitzende Herbert Grefkes. Daher nimmt der Ortsverein den 15. Dezember 1945 als Gründungsdatum, denn in den schriftlichen Dokumenten heißt es: "Im Dienste der Nächstenliebe erfolgreiche Tätigkeit der Winternothilfe. Wärmestuben und Suppenküche für die bedürftige Bevölkerung unter Beteiligung der... und der Arbeiterwohlfahrt."

Gertrud Obschruff war die erste Vorsitzende, wobei sich das Büro des Vereins in ihrer Privatwohnung befand. Laut Unterlagen unterstützte die AWO Viersen Kriegerwitwen, Kinder, Flüchtlinge und andere bedürftige Menschen mit Lebensmitteln und Kleiderspenden. Der Einkauf von Kohlen und Briketts, Decken als auch zehn Hosenträger ist so schwarz auf weiß festgehalten. Zur Finanzierung der unterschiedlichen Hilfsangebote führte die AWO einmal im Jahr eine Haussammlung durch, wobei Spenden von fünf Mark eine Besonderheit waren. Die normalen Summen, die die Bürger gaben, lagen zwischen 50 Pfennig und einer Mark. Als Obschruff im Jahr 1964 ihr Amt aus Altersgründen abgab, übernahm Wildfried Bendt diese Aufgabe. 37 Jahre blieb er im Amt, bevor Grefkes die Nachfolge antrat.

Im Laufe der Jahre änderten sich die Aufgaben der AWO. Die neuen Schwerpunkte wurden die Altenbetreuung und die Beratung. Im August 1965 eröffnete die AWO eine Beratungsstelle an der Gladbacher Straße. Zwei Jahre später erfolgte ein Umzug an die Große Bruchstraße. Dort startete am 10. November die erste Altenbegegnungsstätte. Seit 2006 ist der Ortsverein an der Petersstraße 40 zu finden. "Wir bieten hier jeden Tag ein anderes Angebot an", berichtet Geschäftsführer Klaus-Peter Flintrop. Die Angebotspalette startet Montagsmorgen mit dem Keyboardkreis, während am Nachmittag der seit rund einem Jahr bestehende AWO-Chor im Mittelpunkt steht. Jeden Dienstag trifft sich der Spiel- und Kreativclub und jeden Mittwoch der Videoclub. Donnerstags lädt der Spielclub zu einem weiteren vergnüglichen Nachmittag ein, zudem kreisen die Nadeln beim Stricken. Der Freitag gehört den Skatfreuden. Zudem ist die Begegnungsstätte täglich von 9.30 bis 12 Uhr geöffnet. "Wer sich mit einer Frage oder einem Problem an uns wendet, der bekommt auch eine entsprechende Auskunft. Wir versuchen, immer weiterzuhelfen und verfügen über ein gutes Netzwerk", hebt Grefkes hervor.

Es gibt regelmäßige Rentenberatungen, Infoveranstaltungen zu Themen wie zum Beispiel Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht als auch Feste und Tagesfahrten. Sehr beliebt sind die an jedem zweiten Samstag im Monat stattfindenden Essen an der Petersstraße 40. Von 11.30 bis 13.30 Uhr öffnet die AWO ihre Türen und lädt im Frühjahr und Sommer zum Eintopfessen sowie im Herbst und Winter zum Reibekuchenessen ein. Für drei Euro gibt es so Reibekuchen mit Schwarzbrot, Rübenkraut und Apfelmus. Das auf diesem Weg eingenommene Geld trägt neben den Mitgliedsbeiträgen sowie einem städtischen Zuschuss zur Finanzierung bei. "Wir alle arbeiten alle rein ehrenamtlich ohne Aufwandsentschädigungen. Aber allein die Raumkosten liegen pro Jahr bei 12.000 Euro und das Geld müssen wir erwirtschaften", informiert Flintrop.

Aktuell zählt der Ortsverein etwas über 100 Mitglieder, wobei das Alter zwischen Anfang 30 bis über 90 Jahre reicht. Etliche sind aktive Mitglieder, wobei "wir aber weitere Helfer immer gerne willkommen heißen. Derzeit suchen wir Mitstreiter, die uns im Bürobereich unterstützen", sagt Flintrop.

(tref)
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