Viersen "Deutschland ist Missionsland geworden"

Viersen · Superintendent Burkhard Kamphausen sprach bei der Synode zur Lage im Kirchenkreis. Erfreuliches meldete er für Presbyterwahlen 2016.

Viersen Obwohl die evangelische Kirche mit ihren Angeboten in Kitas und Gemeinden viele Kinder erreicht, stehen viele von ihnen später der Kirche eher fern - sich mit den Ursachen dafür auseinanderzusetzen war ein Appell von Burkhard Kamphausen, Superintendent des Kirchenkreises Krefeld-Viersen, in seinem Bericht zur Lage der Kirche vor der Herbstsynode des Kirchenkreises. "Deutschland ist Missionsland geworden, und die Gemeinden stellen sich dem. Allerdings ist zu fragen, warum so viele Kinder, die in den Gemeinden durch Kindergärten, Religions- und Konfirmandenunterricht gut begleitet sind, hinterher fernbleiben", sagte Kamphausen laut Redemanuskript vor den 137 Delegierten, die in der Kreuzkirche in Lank tagten. Kamphausen hatte aber auch positive Trends mitzuteilen: So ist die Zahl der Bewerber für die Presbyterwahlen am 14. Februar 2016 gestiegen. Nach derzeitigem Stand lägen im Vergleich zur letzten Wahl wieder in mehr Gemeinden ausreichende Wahllisten für eine Wahl vor, sagte Kamphausen; dies sei ein "erfreuliches Zeichen".

Eine bedenkliche Entwicklung gibt es offenbar bei der Ökumene: Während Kamphausen der katholischen Bistumsleitung unter dem Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff ungebrochenen Einsatz für die Ökumene attestierte, gibt es offenbar an der Basis den Trend, sie zurückzufahren. In einigen Gemeinden habe die Ökumene eine "Randexistenz" erhalten; "neue Verantwortliche" würden die Uhren eher zurückdrehen, sagte Kamphausen und appellierte, "nicht müde darin zu werden, die Einheit der Kirche zu suchen und zu leben". Mit deutlicher Kritik an Ineffizienz in der eigenen Kirchenverwaltung kündigte Kamphausen an, Reformen auf diesem Feld weiter voranzutreiben, um Kosten zu sparen. "Die Erledigung von Regelaufgaben in vernünftiger Qualität stellt in zu vielen Fällen ein Problem dar", sagte er. Der Haushalt des Kirchenkreises bleibt defizitär; es gebe wieder eine Deckungslücke. Einsparungen bei kreiskirchlichen Referaten oder Pfarrstellen sollen vermieden werden.

Zum Thema Flüchtlinge betonte Burkhard Kamphausen, dass es in den Gemeinden nach wie vor viele Menschen gebe, die sich engagierten. Kamphausen schärfte die biblische Position zu Flüchtlingen ein und verwies auf das Jesus-Wort: "Wer diese aufnimmt, nimmt mich auf. "

Die Synode des Kirchenkreises Krefeld-Viersen besteht aus 137 Synodalen, die 26 Gemeinden mit 105. 557 Evangelischen vertreten. Der Kirchenkreis umfasst knapp 740 Quadratkilometern von Nettetal bis Krefeld und von Meerbusch bis Straelen.

(RP)
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