Serie Herausforderung E-Commerce (6) Deutsche bieten US-Bezahlmodell Paroli

Viersen · Den Amerikanern nicht das Feld überlassen: Mit dem Online-Bezahlsystem "Paydirekt" haben deutsche Banken eine Alternative zum US-Modell "Paypal" entwickelt. Das deutsche System ist billiger, der Datenschutz soll besser sein.

 Mit massiver Online-Präsenz wirbt Paydirekt für das Bezahlsystem der deutschen Banken, wie dieser Ausschnitt aus der Online-Bildwelt zeigt.

Mit massiver Online-Präsenz wirbt Paydirekt für das Bezahlsystem der deutschen Banken, wie dieser Ausschnitt aus der Online-Bildwelt zeigt.

Foto: ONL

Kreis viersen Wer heute online etwas bestellt und bezahlt, bekommt meist auch den Weg über "Paypal" angeboten. Paypal bedeutet so viel wie "Bezahlfreund" und ist im Englischen eine Anspielung auf "pen pal", Brieffreund. Dahinter steht ein amerikanisches Unternehmen, weitgehend unerreichbar für den deutschen Fiskus und deutsches Recht. Deutsche Banken bieten dem System mit "Paydirekt" nun Paroli: Der Anspruch der Deutschen: Wir sind preiswerter, wir sind regional nah dran, und bei uns ist der Datenschutz besser. "Bei Online-Zahlungen mit ,Paydirekt' gehen die Kundendaten nur an die Hausbank und werden nicht irgendwo in der Welt für Werbezwecke genutzt", sagt Heinz-Peter Heggen, zuständiger Bereichsleiter der Sparkasse Krefeld/Kreis Viersen.

Ende des vergangenen Jahres haben deutsche Banken die "Paydirekt"-Initiative gestartet; bundesweit haben sich bislang mehr als 200 Online-Shops dem System angeschlossen; Tendenz steigend. In unserer Region gehören dazu Großanbieter wie Reuter Bad Shop, der Süßwarenhersteller Mars (beide Viersen) oder der Reitsport-Spezialist Equiva. Die Deutschen wollen den Amerikanern nicht das Feld überlassen, natürlich auch, weil es ein gutes Geschäftsmodell ist, das bislang an der heimischen Wirtschaft vorbeigeht. Heggen weist auf die Nähe zum Kunden hin: "Paypal sitzt in Amerika." Paydirekt hingegen binde heimische Banken ein, stärke sie und damit den regionalen Wirtschaftskreislauf.

Hauptargumente für "Paydirekt" sind aber keine abstrakten wirtschaftspolitischen Erwägungen, sondern auch handfeste Preisargumente: "Wir sind preiswerter als Paypal", sagt Heggen. Die Händler zahlten bei Paypal für jede Transaktion bis zu 2,5 Prozent des Umsatzes plus 35 Cent pro Transaktion. Bei Paydirekt fallen 1,19 Prozent und 19 Cent an, berichtet Heggen. Zweites wichtiges Argument ist der Datenschutz: Die Daten der Paydirekt-Kunden bleiben demnach bei ihrer Hausbank. "Der Kunde meldet sich in einer ihm vertrauten und gesicherten Umgebung an; das ist der Vertrauensschutz, den die deutschen Banken mit Paydirekt bieten", sagt dazu Thomas Allegretti, Fachmann für elektronische Vertriebswege bei der Sparkasse.

Und das System wächst: In Deutschland tragen Privatbanken, Genossenschaftsbanken wie die Volksbank und die bundesweit mehr als 400 Sparkassen Paydirekt. Für den Verbraucher ist der Anmeldeweg simpel - Bedingung ist nur, dass man sich beim Online-Banking seiner Bank angemeldet hat. Hier - im gesicherten Bereich der Hausbank - legt der Kunde seine Anmeldedaten zum Paydirekt-Bezahlverfahren fest und kann sie danach auch jederzeit ändern.

Den Händlern sagen die "Paydirekt"-Banken raschen, garantierten Zahlungseingang und damit höhere Liquidität zu.

MEHR INFOS UNTER WWW.PAYDIREKT.DE

(RP)
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