Viersen Deutsch-israelische Jazz-Freundschaft

Viersen · Eine Big-Band und Sängerinnen aus Israel besuchen zur Zeit das Dülkener Albertus-Magnus-Gymnasium. Höhepunkt des musikalischen Austauschs war ein gemeinsames Konzert

 Mal gemeinsam, mal zusammen: Im Albertus-Magnus Gymnasium zeigten die aus Viersen und Israel bei einem Konzert ihr musikalisches Können. Hier zu sehen: Die Dülkener Schüler unter der Leitung von Herbert Deuster. Rp-Foto: busch

Mal gemeinsam, mal zusammen: Im Albertus-Magnus Gymnasium zeigten die aus Viersen und Israel bei einem Konzert ihr musikalisches Können. Hier zu sehen: Die Dülkener Schüler unter der Leitung von Herbert Deuster. Rp-Foto: busch

Foto: Big-Bands

Gerade erst war Herbert Strickling mit einer Schülergruppe des Dülkener Albertus-Magnus-Gymnasiums in Israel, nun gab es bereits einen Gegenbesuch: Denn dem Schulleiter wurde im Oktober die Frage gestellt, ob er zusätzlich zum Schüleraustausch, der in diesem Jahr zum ersten Mal stattfand, nicht auch an einem BigBand-Austausch mit einer israelischen Schule interessiert sei.

Strickling war überrascht, zögerte aber nicht lange. Schließlich blieb auch nicht viel Zeit: Schon im November sollte die israelische Band nach Dülken kommen. Die verantwortlichen Gremien waren sich schnell einig: auch wenn die Aufgabe nicht einfach war, stimmten alle für das Projekt.

Inzwischen hat der musikalische Austausch stattgefunden. 15 israelische Jungen und Mädchen fanden Aufnahme in Gastfamilien und lernten in Ausflügen unsere Region kennen. Die fanden gemeinsam mit den Dülkener Gymnasiasten statt. Und nicht nur das: Es wurde gemeinsam gejazzt. Abschluss und Höhepunkt des Besuches war ein gemeinsames Konzert im Gymnasium.

Bei Opus 1 denkt mancher eher an Beethoven oder andere klassische Werke. Aber so lautet auch ein Jazz-Titel. Mit dem eröffnete die AMG-Bigband unter der Leitung von Herbert Deuster schwungvoll das Konzert. Schon seit 30 Jahren existiert am AMG eine Big-Band. Die präsentierte sich gut eingespielt und bewährte sich als Aushängeschild der Schule. Sympathisch war auch, dass eine Arbeit aus dem Musikunterricht vorgestellt wurde: Maren Riegel hatte gemeinsam mit ihrem Musikkurs ein musikalisches Gedenken an die Novemberpogrome von 1938 entworfen. Mit der Aufführung wurde zugleich ein Zeichen gegen den Ungeist von Rassismus und Ausgrenzung gesetzt.

Davon war ohnehin nichts zu spüren, Gäste und Gastgeber verstanden sich ausgezeichnet. Die Sängerinnen und die Big-Band aus HaKfar HaYarok nahe Tel Aviv sind Teil des "Earth People Ensembles", in dem israelische jüdische, christliche und muslimische Jugendliche gemeinsam musizieren und die Begegnung mit deutschen Jugendlichen suchen.

Sicher traten die Sängerinnen auf, ebenso die Band. Ihr Leiter Yosef Schwarts Shakar hatte durch sein Temperament und seine sympathische Ausstrahlung schnell das Publikum für sich gewonnen

Natürlich gehörte zu dem Konzert ein gemeinsamer Auftritt der beiden Bands und der israelischen jungen Sängerinnen. Viel Zeit zum Proben gab es zwar nicht, aber Jazzer sind flexibel, verstehen sich aufs Improvisieren und finden sich grundsätzlich schnell mit veränderten Anforderungen zurecht. So war ein wirkungsvoller Abschluss garantiert, natürlich wurde mit dem begeisterten Beifall noch eine Da-Capo-Zugabe fällig.

Für Spannung ist auch weiterhin gesorgt. Im Austauschprogramm steht als nächstes ein Besuch der Dülkener in Israel an.

(RP)
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