Viersen Design kann nützlich, schön und auch unterhaltsam sein

Viersen · Absolventen der Hochschule Niederrhein präsentieren in Krefeld ihre Abschlussarbeiten — vom Zivilcourageprojekt bis zum Bier

 Ann-Freda Wurm hat das Design für eine Biermarke entwickelt. Foto: Lamm

Ann-Freda Wurm hat das Design für eine Biermarke entwickelt. Foto: Lamm

Foto: Lammertz Thomas

Design betrifft alle Bereiche des täglichen Lebens. Davon konnten sich die Besucher der Werkschau am Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein nun überzeugen. Rund 100 Arbeiten konnten besichtigt werden, gleichzeitig wurden 48 Absolventen feierlich verabschiedet. "Wir Gestalter lernen, immer alles in Frage zu stellen", sagte Dekanin Nora Gummert-Hauser in ihrer Ansprache. "Ihr fragt euch jedes Mal, ist mein Werk nützlich, schön oder unterhaltsam?"

Auf die Bachelorarbeit von Kommunikationsdesigner Lucas Schnurre treffen alle drei Attribute zu. Sein Denkwerkzeugkoffer "Heureka" sieht schön aus, er ist unterhaltsam und nützlich. "Jeder kennt eine Situation, in der man sich nicht entscheiden kann. Meine Arbeit soll dabei spielerisch eine Unterstützung bieten", so Schnurre. Hierfür hat er ein dreiteiliges Spielbrett aus Holz entworfen. Darauf ist ein verzweigter Fragenbaum zu sehen, der die Nutzer zur Entscheidung führt. Kommunikationsdesignerin Lisa Natrup hat sich mit Zivilcourage beschäftigt: "Wir können es fast täglich in den Medien lesen. Menschen geraten in Not, und Passanten leisten keine Hilfe. Ich habe mich gefragt, wo liegen die Hintergründe, und wie kann ich dazu beitragen, dass mehr Menschen in Not- oder Bedrohungssituationen helfen." Herausgekommen ist eine Online-Mitmach-Challenge. Dabei wird das Spiel Fangen und der dazugehörige Ausruf "Du bist" in einen neuen Kontext gesetzt. Die Kampagne mündet im zweiten Schritt in einer Aufklärungskampagne. In dieser Phase wird der Ausruf "Du bist... durch die Worte "dran", "verantwortlich", "Hilfe" und "Zivilcourage" ergänzt. Miriam Casteel hat in ihrer Bachelorarbeit einen "compact rebreather" für Taucher entwickelt. Dabei wird die verbrauchte, ausgeatmete Luft nicht ausgestoßen, sondern gereinigt und dem Atemkreislauf wieder zugeführt: Die ausgeatmete Luft wird zum Atemkalkbehälter geleitet. Dort wird das Kohlenstoffdioxid der Luft gebunden. An einem Ende befinden sich mehrere O2-Sensoren. Diese messen den Sauerstoffanteil in der Luft. Liegt dieser unter 21 Prozent, wird über das O2-Magnetventil Sauerstoff beigemischt und somit die Atemluft aufbereitet. So sind die nötigen Gasmengen klein, und die Gasausnutzung ist effizient. Der "compact rebreather" soll Urlaubern ohne Vorwissen ein komfortables Taucherlebnis in Tiefen bis zu sechs Metern ermöglichen.

Jasmin Nieleck hat ein Design für eine muskelkraftbetriebene Personenausflugfähre entwickelt. Damit ließen sich problemlos Flüsse bis etwa 30 Metern Breite überqueren. Die Personengondel wäre an einem umlaufenden Tau befestigt. "Gerade hier am Niederrhein würden sich hierfür viele Verwendungsmöglichkeiten bieten", sagte die 25-Jährige.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort