Schwalmtal Der schönste Arbeitsplatz ist im Rathaus

Schwalmtal · Seit 20 Jahren gibt es den Schwalmtaler Bürgerservice. Initiator war der spätere Bürgermeister Reinhold Schulz

 Perihan Tasheri (v.l.), Jutta Buratti, Elvira Eisbrüggen und Michaela Dorsch arbeiten im Bürgerservice im Rathaus in Waldniel.

Perihan Tasheri (v.l.), Jutta Buratti, Elvira Eisbrüggen und Michaela Dorsch arbeiten im Bürgerservice im Rathaus in Waldniel.

Foto: Busch Franz-Heinrich sen.

"Haben Sie Ihren Personalausweis dabei?" fragt Michaela Dorsch freundlich. Ihre Kollegin Perihan Taseri spricht mit ihrem Kunden englisch - der junge Mann kann kein Deutsch. Michaela Dorsch, Elvira Eisbrüggen und Jutta Buratti können heute gemeinsam mit dem Bürgerservice die 20 Jahre feiern - denn sie sind von der ersten Stunde an dabei. Perihan Taseri kam erst vor anderthalb Jahren hinzu.

Die Idee, einen Bürgerservice einzurichten, stammt vom damaligen Hauptamtsleiter und späteren Bürgermeister Reinhold Schulz. Und sie war von zwei Grundgedanken getragen. Natürlich ging es um mehr Bürgerfreundlichkeit - darum, den Menschen lange Wege von Zimmer zu Zimmer im Rathaus zu ersparen. Darum, Öffnungszeiten anzubieten, in denen auch Berufstätige die Möglichkeit haben, ihre Angelegenheiten bei der Verwaltung zu erledigen, ohne dafür extra Urlaub nehmen zu müssen. Aber die Zeit Mitte der 1990er-Jahre, als die Idee entstand, war auch geprägt von steigendem Kostendruck, von der Idee der möglichst "schlanken Verwaltung". Schulz war sicher, dass man mit einem Bürgerservice beides erreichen könnte - bürgerfreundlich sein und kostengünstig arbeiten. Er sollte Recht behalten.

Ende 1995 berieten die Mitarbeiter im Rathaus drei Monate lang, was sie anbieten wollen und können. Nachdem im Frühjahr 1996 die Entscheidung für die drei Mitarbeiterinnen der ersten Stunde gefallen war, wurden sie auch in die Aufstellung der Rahmenbedingungen einbezogen. Statt 23 Stunden pro Woche konnte man nun 38 Stunden jemanden im Rathaus antreffen. Über Mittag, wenn andere Pause machten, konnte man ebenso etwas erledigen wie nachmittags bis 17 Uhr. Schon von Anfang an war der Donnerstag der lange Tag, an dem man von 7 bis 19 Uhr zum Bürgerservice kommen konnte.

Direkt am Foyer gelegen und mit großen gelben Schildern versehen kann niemand den Bürgerservice übersehen. Am 1. Juli 1996 ging es los: Einwohnermelde-Angelegenheiten, Fischerei- und Führerscheine, Fundsachen, Beglaubigungen, Einbürgerungen, Autos abmelden, Karten für Kulturveranstaltungen kaufen, Prospekte und Infomaterial sowie Vordrucke und gelbe Säcke abholen - das alles gehörte vom ersten Tag an dazu. Seit 1998 gehören auch die Mülltonnen, die Wohnberechtigungsscheine und die Unterhaltssicherung dazu. Seitdem kann man auch am ersten Samstag im Monat ins Rathaus kommen. Am 1. August 2005 kam dann der vierte Arbeitsplatz hinzu, weil auch Gewerbe-Angelegenheiten jetzt in den beiden Büros erledigt werden. Die An- und Abmeldungen von Hunden und die Ausländer-Angelegenheiten runden heute das Profil ab.

Die vier Mitarbeiterinnen können sich keinen schöneren Arbeitsplatz im Rathaus vorstellen. Sie schätzen die Vielfalt der Aufgaben, bei denen es nie langweilig wird - und vor allem den täglichen Kontakt mit den verschiedensten Menschen.

(hah)
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