Viersen Der Mann, der die Kirchenfenster schuf

Viersen · Die Galerie im Park in Viersen gibt ab Sonntag einen Überblick über Leben und Werk des Nettetaler Glasgestalters Joachim Klos

 Oben Joachim Klos' Sohn Sebastian mit Ehefrau Christiane und Sohn Moses sowie den Autorinnen Eva-Maria Willemsen und Waltraud Hagemann, unten links Joachim Klos (+2007), unten rechts zwei Arbeiten in der Galerie.

Oben Joachim Klos' Sohn Sebastian mit Ehefrau Christiane und Sohn Moses sowie den Autorinnen Eva-Maria Willemsen und Waltraud Hagemann, unten links Joachim Klos (+2007), unten rechts zwei Arbeiten in der Galerie.

Foto: jkn/bsen/biro

Wenn die Sonnenstrahlen durch die Kirchenfenster fallen und den Raum in farbiges Licht tauchen, schaut der Besucher hoch zu diesen imposanten Fenstern, die hier Figuren erahnen lassen, dort abstrakte Formen bilden. Die meisten Kirchenbesucher am Niederrhein werden schon einmal unter einem Fenster von Joachim Klos gesessen oder gestanden haben - vermutlich, ohne den Namen des Künstlers zu kennen, der das Fenster schuf.

Damit ist jetzt Schluss: Eine Ausstellung in der Städtischen Galerie im Park in Viersen will ab Sonntag die Aufmerksamkeit auf Leben und Werk eines Mannes lenken, dessen Arbeiten so viele Gläubige seit Jahrzehnten begleiten. Der Grafiker und Glasgestalter Joachim Klos, Jahrgang 1931, kam als 20-Jähriger von Thüringen an den Niederrhein. In Weimar hatte er ein Studium der Glasmalerei aufgenommen, das er 1952 an der Werkkunstschule in Krefeld fortsetzte. 1955 heiratete er die Kunststickerin Carola Stammen und zog mit ihr nach Mönchengladbach. Dort wurde er schnell bekannt: 1958 erhielt er den Auftrag, 13 Seitenschifffenster und die Chorfenster für die Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt zu fertigen - die heutige Citykirche.

Viersen: Der Mann, der die Kirchenfenster schuf
Foto: Ronge Birgitta

Klos zog mit seiner Familie nach Nettetal-Schaag und entwarf in den folgenden Jahrzehnten mehr als 1000 Glasfenster für rund 130 Kirchen, viele davon am Niederrhein und im Ruhrgebiet, sowie Arbeiten für etwa 60 Profanbauten. Er fertigte Fenster unter anderem für die evangelische Kirche in Nettetal-Kaldenkirchen, für die Kirche St. Andreas in Gellep-Stratum, für die Kirchen St. Vitus in Mönchengladbach und St. Helena in Rheindahlen.

Einen Überblick über sein Schaffen gibt es nun ab Sonntag in der Galerie am Rathauspark in Viersen. Die Ausstellung wird um 11 Uhr eröffnet, dann stellt die Kunsthistorikerin Eva-Maria Willemsen Klos' Werk den Besuchern vor. Mit der evangelischen Pfarrerin und Religionspädagogin Waltraud Hagemann hat Willemsen ein umfangreiches Buch geschrieben. Es soll "beitragen zu einem besseren, tieferen Verständnis der Arbeit von Joachim Klos", sagt Willemsen. Sie verbindet damit auch die Hoffnung, dass die Fenster bei Entwidmungen oder Umbauten in Kirchen keinen Schaden nehmen, nicht ersetzt werden durch "etwas Modernes, Buntes". Willemsen: "Vielleicht trägt das Buch auch dazu bei, den Leuten klarzumachen, was sie da haben."

Texte und Bilder machen Lust, Klos' Spuren zu folgen und all die Kirchen zu besuchen. Möglich wurde das Buch durch die Unterstützung der Sparkassenstiftung "Natur und Kultur" Kreis Vieren, die es als Band 8 ihrer Schriftenreihe "Leben und Werk niederrheinischer Künstler" zufügte. Erhältlich ist das im B. Kühlen Verlag Mönchengladbach erschienene Buch auch im Handel (ISBN 978-3-87448-485).

(RP)
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