Landtagswahl Wahlkreis Viersen Ii Der Heimat verbunden

Viersen · Der Nettetaler Marcus Optendrenk sitzt seit 2012 für die Christdemokraten im NRW-Landtag. Bei der Wahl am 14. Mai kandidiert der 47-Jährige erneut. Über einen Listenplatz ist er nicht abgesichert.

 Marcus Optendrenk am Ufer der Krickenbecker Seen. "Hier kann ich in Ruhe nachdenken", sagt der 47-Jährige.

Marcus Optendrenk am Ufer der Krickenbecker Seen. "Hier kann ich in Ruhe nachdenken", sagt der 47-Jährige.

Foto: Busch

Als Marcus Optendrenk ein kleiner Junge war, kam er oft mit seinem Großvater hierher: Enten und Schwäne schauen an den Krickenbecker Seen. Und hierhin zieht es Optendrenk, promovierter Historiker, Jurist und seit fünf Jahren Abgeordneter für die CDU im Düsseldorfer Landtag, bisweilen auch zurück. "Hier kann ich in Ruhe nachdenken", sagt der 47-Jährige. Das sei eines der Privilegien, die er als Politiker genießen dürfe: "Dass wir dafür bezahlt werden, nachzudenken."

Politik spielte im Hause Optendrenk seit jeher eine große Rolle: Sein Vater Theo saß im Kreistag, war Vize-Landrat - und ebenfalls CDU-Mitglied. Marcus Optendrenk kam über die Junge Union zu den Christdemokraten. "Als der Bau eines umstrittenen Golfplatzes im Raum stand, lud die JU alle Beteiligten zu einer öffentlichen Diskussion ein - das habe ich mir angehört." Das Ergebnis beeindruckt ihn noch heute. "Es kam heraus, dass der Golfplatz weniger schädlich für die Natur sein würde als die Landwirtschaft."

Mit 20 Jahren wurde Optendrenk wissenschaftlicher Mitarbeiter der CDU-Landtagsfraktion, rückte mit 26 Jahren zum Büroleiter des damaligen Finanzministers Helmut Linssen auf. Das waren gerade zu Beginn kräftezehrende Monate - denn abends und am Wochenende nutzte Optendrenk seine karge Freizeit dafür, auch noch sein Promotionsverfahren zur mittelalterlichen Geschichte Maastrichts abzuschließen. Dass er mal Politiker werden würde, hatte er lange nicht auf dem Schirm. Archivarbeit konnte er sich vorstellen - bis er mal ein Praktikum im Archiv machte. "Da fehlte mir dann doch der Kontakt zu den Menschen." Und gerade die in Nettetal schätzt er sehr. So sehr, dass der gebürtige Lobbericher aus seinem Studienort Trier an den Wochenenden immer wieder nach Hause pendelte und sonntags nachts mit dem letzten Zug zurückfuhr.

Als die Rüttgers-Regierung 2010 die Mehrheit verlor, war das für Optendrenk politisch zwar bitter, privat aber ein großes Glück: "Ich hatte mehr Freizeit." Beim Tennisspielen lernte er seine jetzige Frau kennen; das Paar hat einen dreijährigen Sohn. Und dann kam 2012. Binnen sechs Wochen sollten Neuwahlen stattfinden. Und der Platz als Direktkandidat war frei, weil sein Vorgänger nicht mehr antrat. Die Umfragewerte: im Keller. Die Aussichten: desaströs, seitdem der damalige CDU-Spitzenkandidat Norbert Röttgen erklärt hatte, dass er nach Berlin gehen würde. "Mir war klar, dass das ganz knapp werden würde." Am Wahltag ging Optendrenk erst Tennis spielen, gewann - und dann begann am Abend die Zitterpartie. Die SPD holte die Mehrheit in Nettetal - aber Optendrenk wurde direkt gewählter Abgeordneter, mit zwei Prozentpunkten Vorsprung.

(mrö)
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