Kreis Viersen Der Eiserne Rhein ist "tot"

Kreis Viersen · Das Bundesverkehrsministerium will Pläne für die Bahnlinie zwischen Antwerpen und dem Rheinland in den nächsten zwanzig Jahren nicht mehr anpacken. Niederrheinische Abgeordnete fordern den Ausbau Venlo-Gladbach.

Der Eiserne Rhein wird nicht mehr in Betrieb genommen. "Die Strecke ist auf zwanzig Jahre tot", erklärte am Donnerstag der Viersener Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer nach Gesprächen im Ministerium. Güter aus Antwerpen sollen verstärkt über die Bahnstrecke Montzen/Aachen sowie die ausgebaute Betuwelinie ins Rheinland gebracht werden.

Vor fast zwanzig Jahren wurde die eingleisige und nicht elektrifizierte Strecke stillgelegt. Wenig später forderte Belgien die Reaktivierung. Dagegen wehrten sich die Niederlande und die niederrheinischen Städte, durch die die Strecke führt. Vor drei Jahren schlug der damalige NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke gar eine komplett neue Strecke an der A 52 entlang vor.

Neue Bewertung

Kürzlich veröffentlichte das Bundesverkehrsministerium eine Neubewertung von Infrastrukturvorhaben. Dem Eisernen Rhein wurde dabei eine hohe Wertigkeit eingeräumt. Dagegen wurde der dringend erforderliche und mit 50 Mio. Euro wesentlich preiswertere Ausbau der Bahnstrecke Venlo-Mönchengladbach aus dem Ausbauprogramm herausgenommen. Schummer und anderen niederrheinischen Abgeordneten gelang es, das Ministerium umzustimmen.

Wird die Bahnlinie Venlo-Mönchengladbach zwischen Kaldenkirchen und Dülken zweigleisig und in Mönchengladbach dreigleisig ausgebaut, kann sie wesentlich mehr Güter und vor allem Personenverkehr aufnehmen. Der Niederrhein strebt eine Intercity-Verbindung von Eindhoven über Venlo und Mönchengladbach nach Düsseldorf an. Von Venlo aus soll die S 28 (Regiobahn) über Viersen nach Düsseldorf geführt werden. Das niederländische Verkehrsministerium hat im Sommer zugesagt, es werde sich an den Ausbaukosten auf deutscher Seite beteiligen.

Aus dem Rennen wäre dann endlich auch die "Viersener Kurve". Güterverkehre in Duisburg und Venlo stehen nicht in Konkurrenz. In beiden Logistikzentren agieren zum Teil dieselben Unternehmen. Duisburg soll den Osten Deutschlands und Europas versorgen, Venlo Süddeutschland und Italien. Eine Verbindung über die "Viersener Kurve" wäre nicht erforderlich. Damit wäre Krefeld von Güterverkehr aus dieser Richtung befreit.

Nach Schummers Angaben müssen die geforderten Neubauabschnitte Lärmschutz erhalten. Außerdem hätte die Jobmaschine Venlo, die in den nächsten Jahren 10 000 neue Arbeitsplätze schafft, eine bessere Anbindung — gerade auch für deutsche Arbeitnehmer.

(RP)
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