Serie Mein Lieblingsplatz Der Aussichtsturm im Rohrdommel-Projekt

Viersen · Wo ist es im Grenzland am schönsten? Darauf hat wohl jeder eine persönliche Antwort. In lockerer Folge stellen die Mitarbeiter des Grenzland-Kuriers ihre Lieblingsplätze vor.

 Heinz Koch liebt den Ausblick vom Aussichtsturm auf das Rohrdommel-Projekt an der Nette. Mit dem Fernglas beobachtet er dort die Wasservögel.

Heinz Koch liebt den Ausblick vom Aussichtsturm auf das Rohrdommel-Projekt an der Nette. Mit dem Fernglas beobachtet er dort die Wasservögel.

Foto: Busch Franz-Heinrich sen.

Um Abstand vom Stress des Alltags zu gewinnen, den man auch als Rentner noch auf sich nimmt, suche ich gerne die Nähe zur Natur. Hier kann man "entschleunigen", kann man wieder zur Ruhe finden. Und der Nettetaler Stadtteil Hinsbeck, in dem ich wohne, ist mit seinen Wäldern und seiner Seenlandschaft dafür wie geschaffen. Sich früh morgens, wenn die Natur erwacht, irgendwo geschützt in den Wald oder an einen See setzen, die Vögel und Tiere im aufgehenden Tageslicht beobachten, das ist Idylle pur.

Mein Lieblingsplatz ist der Aussichtsturm im Rohrdommel-Projekt an der Nette. In diesem Sumpfbereich ging Ende der 1960er-Jahre das Röhricht immer mehr zurück und bot den hier nistenden Vögeln keine Rückzugs- und Brutmöglichkeiten, so dass praktisch keine Schilfbrüter mehr vorhanden waren. Insbesondere hoffte man, der Rohrdommel, der "Kuh des Wassers", wie sie wegen ihres Rufes auch genannt wird, wieder ein Brutgebiet bieten zu können. Zwischen 2008 und 2012 wurde dieser Bereich mit schwerem Gerät komplett umgestaltet, so dass zunächst nur blanke Erde übrig blieb. Die verlandeten Bereiche wurden wieder zu offenen Seen umgestaltet und neues Röhricht angepflanzt. Von vielen Seiten gab es damals großen Protest gegen das rigorose Vorgehen, doch heute sind alle voll des Lobes.

Schon nach kurzer Zeit zeigte sich, dass die Natur den Bereich wieder übernahm, schnell war der See erneut von Röhricht umrandet. Die Bestände an Teichrohrsängern, Sumpfrohrsängern, Wasserrallen, Zwergtauchern, aber auch von Blesshühnern und Schnatterenten haben seit Beginn des Projekts stetig zugenommen. Die Rohrdommel, der Namensgeber des Projekts, wurde zwar schon gesichtet, gebrütet hat sie aber noch nicht.

Hauptanziehungspunkt ist für mich - und viele andere - der im Zentrum des Projektes aufgebaute Aussichtsturm. Hier kann man in Ruhe, bewaffnet mit Fernglas und Kamera, die Natur genießen. Die rundum liegenden offenen Wasser- und Röhrichtflächen werden von zahlreichen Wasservögeln genutzt, die man von hier ideal beobachten kann. Ein herrlicher Platz zum "Entschleunigen". Heinz Koch

(heko)
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