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Viersen Dem Fachkräftemangel in der Pflege begegnen

Viersen · Vertreter des Allgemeinen Krankenhauses und der CDU diskutierten über einen Beruf, der soziale und fachliche Kompetenz erfordert

 Pflegekräfte tragen zur Genesung der Patienten bei. Doch Auszubildende zu finden, ist nicht leicht.

Pflegekräfte tragen zur Genesung der Patienten bei. Doch Auszubildende zu finden, ist nicht leicht.

Foto: Fotolia

In der Pflege fehlt es bundesweit an Fachkräften. In einer Diskussionsrunde mit der CDU zeigten Vertreter des Allgemeinen Krankenhauses Viersen (AKH) jetzt auf, welche Stellschrauben ein Krankenhaus drehen kann, um sowohl Personal als auch Auszubildende für die Pflege zu gewinnen. Auf der anderen Seite gab es auch die Bitte an die Politik, Bewegung in die Sache zu bringen.

Man gehe davon aus, dass im Jahr 2030 in Deutschland mehr als 100.000 Pflegestellen unbesetzt sein werden, erläuterte Kim-Holger Kreft, einer der beiden AKH-Geschäftsführer. Er wies darauf hin, dass es sich bei den Tätigkeiten in der Pflege um besondere Berufe handele. Diese verlangten nicht nur Fachwissen, sondern in hohem Maß auch soziale Kompetenzen, da sie sich in einem emotionalen und sensiblen Bereich abspielten. Pflegeberufe, so Kreft, seien Berufe mit viel Verantwortung.

Das Personal nehme direkt an der Genesung des Patienten teil und trage unmittelbar dazu bei. "Es ist einer der Berufe, bei dem man das Ergebnis seiner Arbeit sofort sehen kann", sagte Kreft. Doch immer mehr Bürokratie führe dazu, dass der Pflegende kaum noch Zeit für den Patienten habe, sondern ihn vielmehr unter Druck setze - einer der Aspekte, die zum Fachkräftemangel in der Pflege führen, meinte Kreft. AKH-Geschäftsführer Thomas Axer sprach über die Akademisierung, die seiner Einschätzung nach die Wertigkeit des Berufs erhöht: "Die Wertigkeit des Berufs steigern, aber am Bett bleiben."

Doch genau daran hapert es. Das wurde im Gespräch deutlich. Die eigentliche Pflege kann nicht studiert werden - und wer Pflegemanagement, -wissenschaften oder -pädagogik studiert, möchte danach vielfach nicht mehr in die Pflege am Bett einsteigen. In den Niederlanden hingegen bringen praxisorientierte Studiengänge wie beispielsweise in der Physiotherapie die Studenten mit ihrem Abschluss wieder zu den Patienten zurück.

Bei der Diskussion wurde das Problem des Fachkräftemangels von allen Seiten beleuchtet, darunter auch die Möglichkeit, ausländischen Pflegern die Chance des Einstieges zu geben. Der Betriebsratsvorsitzende Stephan Sauter-Vallen stellte hier das Beispiel Norwegen vor: Dort schulen Krankenhäuser diese Mitarbeiter in dreimonatigen Sprachkursen. Danach sind sie sprachlich so sattelfest, dass sie in den beruflichen Einsatz gehen können. Um solche Voraussetzungen auch in Deutschland zu schaffen, ist die Politik gefordert. Ein wichtiges Stichwort mit Blick auf die Vorgaben der Politik ist nach wie vor die Entbürokratisierung. Auch dort liegt einiges im Argen.

Das AKH Viersen steuert dem Fachkräftemangel unter anderem mit einer Bezahlung über Tarif, Personaleinkauf in der Krankenhaus-Apotheke und unbefristeten Arbeitsverträgen entgegen. Auch lege man viel Wert darauf, dass sich Ärzte und Pflegepersonal auf Augenhöhe begegnen, betonten die Vertreter des Krankenhauses. Außerdem kann das AKH den Vorteil einer eigenen Krankenpflegeschule nutzen: Die dreijährige Ausbildung startet im ersten Lehrjahr mit einer monatlichen Vergütung von 1040 Euro. Dem schließen sich im zweiten Lehrjahr 1100 Euro und im dritten Jahr 1200 an. "Wir bieten unseren Auszubildenden schon frühzeitig unbefristete Arbeitsverträge an und versuchen immer, den späteren Arbeitswunschbereich zu realisieren", sagte Kreft. Denn eine gute Ausgangsposition ist schon die halbe Miete, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

(tref)
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