Kreis Viersen Das verändern die Zensus-Ergebnisse

Kreis Viersen · Außer Schwalmtal mit einem Plus von 0,6 Prozent haben nach der Volkszählung 2011 alle Städte und Gemeinden im Kreis Viersen zwischen 0,4 und 3,9 Prozent weniger Einwohner. Brüggen zweifelt das Ergebnis sogar ernsthaft an.

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Foto: dpa/Arno Burgi

Mit Spannung wurden die Ergebnisse des Zensus 2011 erwartet, und umso größer war für die meisten Städte und Gemeinden die Ernüchterung. Denn in Deutschland leben 1,5 Millionen Menschen weniger als bisher angenommen. Das wirkt sich auch auf den Kreis Viersen aus: Fast alle Städte und Gemeinden müssen ein Minus an Einwohnern hinnehmen, Spitzenreiter ist dabei Willich mit 1170 Einwohnern weniger als angenommen. Einzig Schwalmtal kann sich freuen: Der Zensus 2011 hat ein Plus von 0,6 Prozent ergeben. Doch was bedeuten diese neue Zahlen für die Städte und Gemeinden im Kreis?

"Ich bin positiv überrascht, dass wir mehr Einwohner haben als gedacht. Das ist auch positiv für die Schlüsselzuweisungen", sagt Bernd Gather, Stellvertreter des Bürgermeisters in Schwalmtal zum Plus von 0,6 Prozent auf 18 965 Einwohner.

Die Gründe sieht er darin, dass Schwalmtal seit 30 Jahren eine Zuzugsgemeinde ist. Politische Beratungen zu den Zahlen wird es nach der Sommerpause geben. "Die Planungen in Schwalmtal sind sowieso auf Wachstum ausgelegt, daher passt das zusammen", sagt Gather.

In Viersen ergibt sich durch den Zensus 2011 ein Minus von 0,4 Prozent. Die Einwohnerzahl sinkt von 75 278 auf 74 941. Die geringe Abweichung habe auf das Handeln der Stadt keine unmittelbare Auswirkungen, heißt es bei der Verwaltung. Ähnlich sieht die Lage in Nettetal aus, wo die Einwohnerzahl von 41 716 auf 41 429 und damit um 0,7 Prozent sinkt. "NRW-weit und auch im Hinblick auf den Kreis Viersen stehen wir noch gut da. So können wir die Maßnahmen, die wir in Hinblick auf den demografischen Wandel eh schon im Hinterkopf hatten, so weiterführen", sagt Pressesprecher Arndt Venten dazu.

Deutlich schlechter fallen die Zahlen in Brüggen aus. Hier beträgt der Einwohnerschwund 2,2 Prozent. "Wir trauen dem Ergebnis nicht, denn die Zählmethoden der Volkszählung von 1987 und des Zensus sind nur bedingt vergleichbar", sagt Bürgermeister Gerhard Gottwald. Die Gemeinde will die Methode genauer unter die Lupe nehmen, da sie die Abweichung von der eigenen Fortzählung nicht nachvollziehen kann. "Vielleicht haben sie Straßen oder Viertel herausgezogen, die nicht repräsentativ sind", mutmaßt Gottwald und ergänzt: "Es wäre bitter, wenn sich alle Zahlen so bewahrheiten. Das bedeute auch Einbußen beim Finanzausgleich."

Auch wenn die Gemeinde Niederkrüchten ebenfalls ein Minus verzeichnet (2,4 Prozent), gibt es dennoch eine gute Nachricht. "Bemerkenswert ist, dass wir danach nicht mehr die kleinste Gemeinde im Kreis sind. Wir geben die rote Laterne an Grefrath weiter", sagt Bürgermeister Herbert Winzen. Kommende Überlegungen zur Zukunft der Gemeinde würden nun auf diesen neuen Zahlen aufbauen. "Ich hatte mir natürlich ein Plus gewünscht, aber die Zahl beunruhigt mich auch nicht. Davon hängt das Wohl und Weh der Gemeinde nicht ab."

Auch Axel Küppers, Pressesprecher des Kreises Viersen, zeigt sich zufrieden mit den Zensus-Zahlen: "Die Abweichungen im Kreis sind minimal, das zeigt, dass die Meldeämter sehr gute Arbeit geleistet haben. Sie haben gut subsumiert bezüglich Änderungen durch Umzüge, Neugeborene und Sterbefälle."

(RP)
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