Viersen "Das Rad muss in Bewegung kommen"

Viersen · Fast ein Jahr hat der "Arbeitskreis Radwegenetz" die Situation der Radwege in Viersen untersucht und gemeinsam mit Bürgern Lösungsvorschläge gesammelt. Herausgekommen ist eine detaillierte Liste mit 54 Problemstellen.

 Ex-Ratsherr Jochen Häntsch

Ex-Ratsherr Jochen Häntsch

Foto: BuscH

Es ist nicht neu, dass das Viersener Radwegesystem Mängel aufweist. Immer wieder machen Bürger auf Probleme aufmerksam. Und auch der ADFC hat der Kreisstadt bei seinen Untersuchungen lediglich die Note "ausreichend" gegeben. Ein Zustand, den der vor einem Jahr gegründete "Arbeitskreis Radwegenetz" der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60 Plus gerne ändern möchte.

Dafür hat er ein Mammutprojekt gestemmt, dessen Ergebnisse er jetzt zusammengefasst vorstellt. "Wir haben die Bürger aufgerufen, uns Problemstellen zu nennen. Diese haben wir gesammelt, dazu haben wir die Unfälle aus der Polizeistatistik von 2014 untersucht und mit den genannten Problemstellen verglichen und geschaut, wo weitere Knackpunkte sind", beschreibt Hans Geisthardt die Tätigkeiten des Arbeitskreises.

Vor diesem Hintergrund entstand eine Mängelliste mit 54 Problemstellen. Damit aber nicht genug: Es folgten insgesamt sechs Besichtigungstouren, bei denen sich der Arbeitskreis unter anderem mit interessierten Bürgern auf den Weg machte, die jeweilige Situation vor Ort unter die Lupe nahm und nach möglichen Lösungsvorschlägen suchte. All dieses beinhaltet der abschließende Projektbericht, der jetzt an die Verwaltung und Politik überreicht wurde.

"Wir wollen keine Forderungen stellen, dass nun Millionen in ein geschlossenes und sicheres Radwegesystem investiert werden sollen", erklärt Manfred Woters vom Arbeitskreis. "Vielmehr sehen wir uns als Unterstützer der Stadt, die für ein solches Unterfangen, wie wir es geleistet haben, weder Zeit noch Geld hätte. Wir sind keine Verkehrsspezialisten, aber wir möchten auf Dinge aufmerksam machen, die uns aufgefallen sind." - "Irgendwann muss einmal angefangen werden. Es kann ja nicht immer heißen, es ist kein Geld da oder wir sind nicht zuständig. Das Rad muss in Bewegung kommen", bemerkt Herbert Grefkes.

Dabei müssen auch nicht immer Unsummen Geld in die Hand genommen werden. Der Arbeitskreis stellte fest, dass es oftmals Kleinigkeiten sind, die helfen können. "Oft ist einfach die Verkehrsführung aufgrund der Beschilderung unklar", nennt Johannes Veerman ein Beispiel. So wären deutlichere Markierungen auf Radwegen, die in beiden Richtungen befahren werden dürfen, eine Hilfe.

Ohne großen Aufwand könnten auch weitere Radwege geschaffen werden. Der Arbeitskreis bringt das Beispiel Josef-Steinbüchel-Straße. Eine stark befahrene Straße, die viel von Radfahrern, gerade auch von Schulkindern, genutzt wird. Ein Fahrradweg existiert dort nicht. Allerdings sind die Gehwege so breit, dass problemlos ein Radstreifen abgetrennt werden könnte. Dies trifft auch auf die Gladbacher Straße zu.

Signalfarben für Gefahrenbereiche, mit denen die Stadt Viersen bereits angefangen hat zu arbeiten, sind eine weitere, nicht kostenintensive Hilfe. Auch das Anlegen von Fahrradstreifen stellt ein Stück Sicherheit für Radfahrer da.

Klar ist den Mitgliedern des Arbeitskreises, dass in vielen Straßenbereichen nicht die Stadt, sondern Straßen NRW gefragt ist. In solchen Fällen ist zu überlegen, wie man vorgehen kann, damit Viersen ein besseres Radwegenetz erhält. Dieses bringt nicht nur den Vorteil von mehr Sicherheit mit sich. Ein gut ausgebautes Netz, ist sich der Arbeitskreis sicher, würde auch mehr Menschen auf das Fahrrad locken und die Stadt als solche verkehrlich entlasten.

"Unsere Mängelliste, wie wir sie nennen, ist bestimmt nicht vollständig. Darum geht es aber auch nicht. Wir wollen einen Anstoß geben, damit Viersen fahrradfreundlicher wird", betont Jochen Häntsch. "Dazu gehören aber auch das sorgfältige Verhalten jedes einzelnen Radfahrers im Straßenverkehr und ein wenig Rücksichtnahme von allen Verkehrsteilnehmern auf die anderen."

(tref)
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