Brüggen/Krefeld Danny Lennartz - der bescheidene Retter

Brüggen/Krefeld · Der 42-jährige Oberbrandmeister aus Brüggen führte den Trupp an, der drei Kinder aus einem brennenden Haus in Krefeld rettete.

 Danny Lennartz ist Vater eines 18 Monate alten Sohnes.

Danny Lennartz ist Vater eines 18 Monate alten Sohnes.

Foto: Lammertz

Danny Lennartz macht nicht viel Aufhebens um seine Heldentat. Der 42-jährige Angriffstruppführer der Krefelder Berufsfeuerwehr und seine beiden jüngeren Kollegen Alexander Loh (38) und Florian Grabowski (26) retteten am Montag vergangener Woche drei Kinder aus dem völlig verrauchten Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses an der Lewerentzstraße in Krefeld. Ein Zögern, eine falsche Entscheidung und das noch kurze Leben der beiden Mädchen und des Jungen hätte bereits zu Ende sein können.

 Der 42-jährige Oberbrandmeister der Krefelder Berufsfeuerwehr holte ein achtjähriges Mädchen aus dem verrauchten Dachgeschoss und rettete das Kind über das Dach in den Korb der Dreheiter.

Der 42-jährige Oberbrandmeister der Krefelder Berufsfeuerwehr holte ein achtjähriges Mädchen aus dem verrauchten Dachgeschoss und rettete das Kind über das Dach in den Korb der Dreheiter.

Foto: Lothar Strücken

Die Retter kamen im letzten Moment. Für die beiden jüngeren Kinder bestand akute Lebensgefahr. Mit starken Rauchvergiftungen und hoher CO-Konzentrationen im Blut mussten sie in die Spezialklinik nach Aachen geflogen werden.

Noch während der Alarmfahrt machten sich Lennartz und seine Kollegen im Auto einsatzfähig. Sie stülpten den Atemschutz über, um vor Ort gleich ins Treppenhaus zu stürmen. Vorbei an dem brennenden Gerümpel ging es die Treppe hoch. Bis ins erste Obergeschoss war die Sicht im dichten Rauch noch halbwegs gut, im Dachgeschoss tastete sich das Trio nach geübten Regeln vor.

Lennartz, selbst Vater eines 18 Monate alten Sohnes, orientierte sich nach Gehör. Ein Kind wimmerte. Er schnappte sich die Achtjährige, die noch ansprechbar war. Sie verstand kein Deutsch, wiederholte immer wieder "nix deutsch". Der gelernte Kfz-Mechaniker, der vor 15 Jahren zur Krefelder Berufsfeuerwehr kam, riss das Fenster auf, kletterte mit ihr aufs Dach, um die Kleine mit sicherem Griff an seinen Kollegen im Korb der Drehleiter zu übergeben.

Loh und Grabowski hatten schnell das zweite Mädchen (5) entdeckt und auf dem selben Weg in Sicherheit gebracht. Der Junge (4) war nicht auf Anhieb zu finden. Er hockte in der Nähe des Fensters und konnte sich nicht mehr verständlich machen. Wenig später war auch er aus dem Gefahrenbereich gebracht. In einer Sauerstoffdruckkammer mussten die beiden Jüngeren behandelt werden. Inzwischen sind sie auf dem Weg der Besserung.

Insgesamt zehn Personen - fünf Erwachsenen und fünf Kinder - von denen sich nach dem Einatmen des giftigen Rauchs anfangs sechs in Lebensgefahr befunden haben, verdanken dem beherzten Eingreifen der Rettungskräfte ihr Leben. "Das war ein überragender Einsatz, und wenn Kinder betroffen sind, ist das ganz besonders emotional", sagt Feuerwehr-Sprecher Christoph Manten. Lennartz hingegen macht nicht viele Worte. Nach Feierabend, bei sich zu Hause in Brüggen hat er kaum etwas erzählt - nur das Nötigste. Der 42-Jährige, dessen Vater schon bei der Berufsfeuerwehr in Krefeld aktiv war, ist ein bescheidener Charakter. Das sagen auch die Kollegen der Wache an der Florastraße. "Ich war zufrieden, auch ein bisschen stolz und glücklich", erklärte er dann auf mehrfaches Nachfragen doch noch.

Letztlich haben ihn die Erzählungen seines Vaters vom Job dazu bewogen, sich nach der Lehre in einer Autowerkstatt bei der Feuerwehr in Krefeld zu bewerben. Die Vielfalt, die Abwechslung und die tägliche Herausforderung reizen den Oberbrandmeister an seinem Beruf.

In ähnlichen Situationen wie am Montag steckte der gebürtige Mönchengladbacher schon mehrmals. Zwei, dreimal gehörte er zu den Gruppen, die Menschen aus Gefahr gerettet haben - auch darum hat er den Beruf gewählt.

(RP)
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