Niederkrüchten Bürger gegen Burger

Niederkrüchten · Die geplante McDonald‘s-Filiale am Nollesweg sorgt für große Unsicherheit und heftigen Ärger. Anwohner fühlen sich überrumpelt und kritisieren Bürgermeister Herbert Winzen massiv. Der spricht von einer Unverschämtheit.

In Elmpt brodelt die Gerüchteküche nicht nur, sie kocht über. Im Ort kursiert ein Flyer, der Stimmung macht gegen einen „Fastfoodtempel im Elmpter Wohngebiet“. Es geht um die geplante Ansiedlung eines McDonald‘s-Restaurants in der Nähe der künftigen Autobahnauffahrt Nollesweg. Dagegen wehren sich mehrere Anwohner vehement. Der Flyer zeichnet ein wahres Horrorszenario: Die Verfasser sehen neben McDonald‘s bereits eine Großtankstelle entstehen, mit Begleiterscheinungen wie lauter Musik aus den Autos junger Leute, aufheulenden Motoren, Kurzrennen auf den Straßen. Das Ganze garniert mit McDonald‘s-Müll auf Bürgersteigen und in Vorgärten.

Bürgermeister stinksauer

Zielscheibe der im Ton bisweilen grenzwertigen Kritik ist Bürgermeister Herbert Winzen, der es nicht für nötig halte, einen zugesagten Dialog mit den Anwohnern einzuhalten. Der Flyer wirft zudem Themen auf wie „Eiserner Rhein, Kiesabbau, monsterartige Windkrafträder oder die eventuelle Umgestaltung der Javelin-Kaserne in einen Containerumschlag oder die Horrorvorstellung einer Reaktivierung des Flugverkehrs durch einen Frachtflughafen“. Im nächsten Absatz folgt die Frage: „Wissen Sie, ob Bürgermeister Winzen für Ihren grünen Wohnbereich nicht auch schon etwas in der Schublade hat?“

Der Angesprochene ist stinksauer. Bürgermeister Herbert Winzen spricht von einer „Unverschämtheit“ und „bewusst falschen Darstellungen“. Eine Großtankstelle sei „überhaupt kein Thema und wird auch kein Thema werden“. Marc Degenhardt, einer der Urheber, rechtfertigt dagegen den Flyer und die Wortwahl. Die Anwohner fühlen sich überrumpelt, weil der Hauptausschuss am 27. Mai über das Thema McDonald‘s in nicht-öffentlicher Sitzung beraten hat. Es ging um den Verkauf eines gemeindeeigenen Grundstücks am Nollesweg an McDonald‘s. Grundstücksangelegenheiten werden im Rat und in den Ausschüssen der Gemeinde grundsätzlich nicht-öffentlich behandelt. Der Verkauf des Grundstücks an McDonald‘s soll nach RP-Informationen morgen Dienstag im Rat, ebenfalls nicht-öffentlich, beschlossen werden. Danach folgen die Verfahren zur notwendigen Änderung des Flächennutzungsplans und zur Aufstellung eines Bebauungsplans. Dabei würden selbstverständlich auch die Bürger beteiligt. „Wir werden breit diskutieren“, betont Winzen. Darum stünde der Verkaufsbeschluss an McDonald‘s unter Vorbehalt. Wenn sich im Planverfahren und in der Bürgerbeteiligung Hindernisse auftun, zum Beispiel beim Thema Schallschutz, „wird der Verkauf keinen Bestand haben“, so Winzen.

(RP)
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