Brüggen Brüggen: Neuer Anlauf für Glasfaser-Ausbau

Brüggen · In Angenthoer, Alst, Lüttelbracht oder Born könnte bald Glasfaser verlegt werden - wenn 40 Prozent der Einwohner es wollen

 In Brüggen möchte das Unternehmen Deutsche Glasfaser die bunten Stränge mit Glasfaserkabeln verlegen. Die dünnen Kabel garantieren schnellere Übertragungsgeschwindigkeiten.

In Brüggen möchte das Unternehmen Deutsche Glasfaser die bunten Stränge mit Glasfaserkabeln verlegen. Die dünnen Kabel garantieren schnellere Übertragungsgeschwindigkeiten.

Foto: Berns

Das Unternehmen Deutsche Glasfaser startet in Brüggen einen neuen Anlauf. In der jüngsten Ratssitzung stellte der stellvertretende Regionalleiter des Unternehmens, Stephan Giese, das Konzept für Brüggen vor. Denn die Burggemeinde möchte ihren Bürgern in Zukunft leistungsfähige Internetleitungen anbieten können. Das ist bislang nicht der Fall: Vor allem in den Gebieten an den Ortsrändern leiden Einwohner unter der langsamen Geschwindigkeit, mit der man dort ins Netz gelangt. "Teilweise sind nur sechs Megabit pro Sekunde (Mbit/s) verfügbar", klagt Sascha Achten, bei der Gemeindeverwaltung zuständig für Informationstechnik und Telekommunikation. Nur für den Bereich Born, so berichtet Achten, habe die Deutsche Telekom bislang VDSL angeboten.

Mit Kupferleitungen schaffe man höchstes 16 Mbit/s. "Fortschrittlicher ist das Glasfaserkabel", erklärt Achten. Geschehe die Datenübertragung zum Haus nur über alte Kupferleitungen, werde die Geschwindigkeit ausgebremst. Achten: "Was wir haben wollen, ist Glasfaser bis zum Hausanschluss".

Er beschreibt, dass schon jetzt die gewohnte Nutzung des Netzes durch E-Mail-Versand, Facebook und Twitter eine Leistung von zehn Mbit/s benötige - das entspricht einem ADSL-Anschluss. "Bei einer Smart-TV-Nutzung, Entertain oder Streaming ist eine VDSL-Leitung mit 25 bis 50 Mbit/s ideal", sagt Achten und verweist auf moderne Fernseh- und Internetangebote. "Full-HD oder zukünftig 3D oder Ultra HD benötigen schon eine Leistung von 50 bis 100 Mbit", erklärt Achten. Auch wer Internettelefonie nutzt, Fotos in eine Cloud laden oder verschicken möchte oder sich Videos bei Youtube anschaut, benötigt schnelles Internet - vor allem dann, wenn mehrere Familienmitglieder per Tablet, Smartphone, PC oder Fernsehen gleichzeitig mit dem Internet verbunden sind. "Wir laufen im ländlichen Raum immer hinterher, wenn es neue Technik gibt", klagt Achten. Seine Prognose: "Irgendwann werden auch der Kühlschrank und die Waage mit dem Internet verbunden sein."

In Brüggen versuchte die Deutsche Glasfaser 2013, die Einwohner für die moderne Technik zu begeistern. Doch das Vorhaben scheiterte am mangelnden Zuspruch der Bürger. In der jüngsten Ratssitzung erhielt Stephan Giese die Gelegenheit, das Unternehmen Deutsche Glasfaser vorzustellen. Der regionale Sitz der Firma befindet sich in Heinsberg. Das Unternehmen hat Investoren, die das Netz finanzieren, und bietet eine Netzleistung von mindestens 100 Mbit/s im Up- sowie im Download im Basistarif an. Möglich sind sogar Geschwindigkeiten von bis zu 1000 Mbit/s. Dies bezeichnet man als Giganetz.

Damit das Unternehmen in Brüggen Glasfaser verlegt, müssen sich nun 40 Prozent der Haushalte bereit erklären, einen Vorvertrag abzuschließen, damit das Netz gebaut werden kann. In der ersten Phase soll es um die Ortsteile Angenthoer, Alst, Boerholz, Lüttelbracht, Genrohe und Born gehen. In einer zweiten Phase könnten Bracht, Brüggen und Heidhausen erschlossen werden. Wie zuletzt im Schwalmtaler Ortsteil Lüttelforst geschehen, kann die Verlegung der Glasfaser zügig vonstatten gehen. "Alles, was wir öffnen, wird am gleichen Tag wieder geschlossen", versprach Giese. Schon nach dem Sommer können erste Gebiete ausgebaut werden.

Bürgermeister Frank Gellen machte darauf aufmerksam, dass auch die Telekom und möglicherweise Unity Media ihr Netz ausbauen wollen. "Es wäre für uns die zweitbeste Lösung, wenn wir uns auf eine Technik einlassen, die schnell veraltet", so Gellen. "Das ist auch ein Standortfaktor für Gewerbetreibende." Andreas Bist (FDP) befürchtete, dass die Bürger durch viele aktuelle Anbieter schnell genervt sein könnten. Gottfried Optenplatz (SPD) war misstrauisch, dass jetzt die benötigten 40 Prozent der Haushalte der neuen Technik gegenüber offener sein werden. "Wir sind unserer Bevölkerung gegenüber verpflichtet, das beste Netz am Start zu haben", betonte Bürgermeister Gellen.

Einstimmig beauftragte der Rat die Verwaltung, den flächendeckenden Breitbandausbau voranzutreiben. Ziel ist der Ausbau mit Glasfaserleitungen bis in die Häuser.

(RP)
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