Niederkrüchten Briten kündigen Abzug für 2015 an

Niederkrüchten · Seit gestern herrscht Klarheit: 2015 werden die britischen Fernmeldeeinheiten vom ehemaligen Elmpter Militärflughafen abgezogen. 2016 schließen die Briten die Javelin Barracks dann endgültig. Dies teilte der britische Verteidigungsminister Bob Ainsworth seinem deutschen Amtskollegen Karl-Theodor zu Guttenberg in einem Schreiben mit, in dem die Briten ihre Stationierungspläne für Deutschland konkretisieren.

Demnach werden die zur 1. Fernmeldebrigade gehörenden und in Elmpt stationierten 7. und 16. Fernmelderegimenter 2015 nach Stafford in England verlegt. Die Übergabe wird dann 2016 (dem Vernehmen nach im März) stattfinden. Damit hat Niederkrüchten noch ein bis zwei Jahre mehr Planungszeit, denn die ursprünglichen Pläne sahen einen Abzug bis 2014 vor. So oder so wird die Folgenutzung für die Gemeinde ein ungeheurer Kraftakt. 900 Hektar ist das Gelände groß. Es gibt dort 491 Wohnhäuser, Flugzeughangars, Geschäfte, Kirche, Kino und diverse Sporteinrichtungen – ein Dorf im Dorf. Bürgermeister Herbert Winzen reagierte gelassen auf den konkretisierten Abzugstermin. "Unsere Vorbereitungen waren immer auf 2014 abgestellt. Dass es etwas länger dauern würde, hat sich in den letzten Monaten bereits angedeutet. Insofern ist das keine Überraschung für mich", so Winzen im RP-Gespräch.

Ende März trifft sich erneut der vom Gemeinderat eingesetzte parteiübergreifende Arbeitskreis "Konversion", um über die aktuelle Entwicklung zu sprechen. Über den Sommer hinweg sind mehrere Workshops unter Beteiligung der Politik und einschlägiger Experten geplant. Hier sollen Vorschläge zur Folgenutzung gesammelt, analysiert und bewertet werden. "Wir werden vor 2014 ein Konzept vorliegen haben", zeigt sich Winzen zuversichtlich. Derzeit läuft auf dem Gelände eine Altlastenrecherche.

Zivilangestellten droht Jobverlust

Winzen geht davon aus, dass ein beträchtlicher Teil des Areals – vielleicht 400 Hektar – der Natur zurückgegeben wird. Für den Rest muss eine Folgenutzung gefunden werden. Potenzial gibt es zum Beispiel in den Bereichen Logistik, Tourismus und Gewerbe. Für die meisten der derzeit 340 Zivilbeschäftigten (davon etwa 150 aus dem Kreis Viersen) in den Javelin Barracks bedeutet der Abzug der Briten den Verlust des Arbeitsplatzes. "Die Kollegen sind betrübt", sagt Alexander Schmitz, Vorsitzender der Betriebsvertretung. Er erwartet die größte Entlassungswelle für Sommer 2015.

(RP)
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