Viersen Bombenalarm in der Innenstadt

Viersen · Das Parkhaus am Rathausmarkt: gesperrt. Das Stadthaus: zum Teil evakuiert. Der Busbahnhof: weiträumig abgesperrt. Ein Koffer legte gestern Morgen das Leben in der City stundenlang lahm. Zwei Stunden später stand fest: Er war leer

 Die große Leere: Der Busbahnhof wurde nach dem Kofferfund weiträumig abgesperrt. Rund 50 Polizisten waren gestern im Bereich des Busbahnhofes im Einsatz, hinzu kamen Einsatzkräfte der Feuerwehr.

Die große Leere: Der Busbahnhof wurde nach dem Kofferfund weiträumig abgesperrt. Rund 50 Polizisten waren gestern im Bereich des Busbahnhofes im Einsatz, hinzu kamen Einsatzkräfte der Feuerwehr.

Foto: Jungmann (3)/Röse (1)

Einen Tag nach den Bombenanschlägen von Brüssel hat ein herrenloser Koffer einen Großeinsatz der Polizei in der Viersener Innenstadt ausgelöst. Gegen 8.30 Uhr hatte ein Passant am Busbahnhof einen weißen Koffer entdeckt und die Polizei informiert. Die sperrte den Bereich weiträumig ab, verhängte eine Zugangssperre zum Parkhaus am Rathausmarkt und ließ auch Teile des Stadthauses evakuieren. Betroffen war davon auch Viersens Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD), die ihr Büro im ersten Obergeschoss kurzfristig räumen musste. Gut zwei Stunden später war der Großeinsatz beendet, konnte die Polizei Entwarnung geben. Der verdächtige Koffer enthielt: nichts. Keine Gefahr.

 Mussten ihr Büro räumen: Bürgermeisterin Anemüller, Referentin Ute Feyen.

Mussten ihr Büro räumen: Bürgermeisterin Anemüller, Referentin Ute Feyen.

Foto: ""

Die Nachricht hatte sich schnell verbreitet: "Die sperren den Busbahnhof, da darf keiner mehr hin. Die haben da was gefunden." An Bussteig 3 hatte der Passant den weißen Koffer entdeckt. Angeblich sollen ihn zwei Personen dort abgestellt und sich dann entfernt haben.

 Mit einem Roboter wurde der verdächtige Koffer transportiert.

Mit einem Roboter wurde der verdächtige Koffer transportiert.

Foto: Günter Jungmann
 Ein Sprengstoffexperte des LKA öffnete das Gepäckstück von Hand.

Ein Sprengstoffexperte des LKA öffnete das Gepäckstück von Hand.

Foto: Günter Jungmann

Um kurz nach 9 Uhr riegelten rund 50 Polizeibeamte die Lindenstraße zwischen Haupt- und Königstraße ab. Auch Feuerwehr und Rettungsdienst waren im Einsatz. Über Lautsprecherdurchsagen wurden Mitarbeiter im Stadthaus gebeten, die Räumlichkeiten im dem Busbahnhof zugewandten Trakt zu verlassen. Experten des Landeskriminalamts untersuchten den Koffer, fertigten Röntgenaufnahmen an. Die legten den Verdacht nahe, dass das Gepäckstück leer war. Gegen 10.45 Uhr ging einer der Sprengstoffexperten auf den Koffer zu und öffnete ihn. Bis auf ein teilweise zerrissenes Innenfutter war der Koffer leer. Kurz darauf gab die Polizei den Bereich wieder frei. Waren es Trittbrettfahrer, die sich einen makabren Scherz erlaubt haben? Die Polizei, so erklärte eine Sprecherin, habe keine Anhaltspunkte für eine Straftat. Möglicherweise gibt es eine simple Erklärung: Gestern war in der Nähe Sperrmüllabfuhr. Möglich, dass dort jemand den von außen unbeschädigten Koffer mitgenommen und später am Busbahnhof entsorgt hat.

(RP)
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