Schwalmtal Bloch überzeugt mit Kleinformaten

Schwalmtal · Im Mühlenturm zeigt Künstler Hermann Bloch die Ergebnisse seines Arbeitsjahres und setzt auf den Stil von Comics.

 Künstler Hermann Bloch präsentiert noch bis Sonntag, 19. April, seine Werke im Mühlenturm in Amern.

Künstler Hermann Bloch präsentiert noch bis Sonntag, 19. April, seine Werke im Mühlenturm in Amern.

Foto: Busch

Einmal im Jahr kehrt Hermann Bloch in seine alte Heimat zurück - mit einer Ausstellung. In der Regel im Winter. In diesem Jahr ist alles anders: Schon im Frühling stehen neue Bilder Blochs im Mühlenturm aus. Bloch wurde 1959 in Nettetal-Hinsbeck geboren. Er wuchs in Born auf. Seit 1979 arbeitet er künstlerisch, regelmäßige Ausstellungen gibt es seit 1988. Bloch lebt und arbeitet seit 1992 im niedersächsischen Wilstedt.

Die Produktion eines Jahres ist im Mühlenturm zu besichtigen - bis auf drei Ausnahmen: Gewissermaßen als Markierungspunkte fügt Bloch je eine Arbeit aus 1984, 1994 und 2004 zu den Bildern von 2014 hinzu - eine Einladung zum vergleichenden Sehen, zum Auffinden des roten Fadens. Und damit wird deutlich, dass das, was 2014 vermehrt, auftaucht - das Entwickeln von Räumen im Bildraum - bereits vor mindestens 10 Jahren angelegt war.

Nebenbei: Was der Ausstellungsbesucher überdies feststellt, ist, dass Bloch sich mehr und mehr mit dem sehr kleinen Kleinformat befasst: 5,5 x 8,7 Zentimeter, 6,2 x 8,5 Zentimeter und ähnlich lauten die akribisch vermessenen Formate. Jedes Bild schafft in sich bereits einen Bildraum. Bloch jedoch geht weiter: Er unterteilt das Format in zwei oder drei Rechtecke - was den Gedanken an einen Comic nahelegt. Doch nicht nur wie in einem Comic eine Geschichte von Bild zu Bild zu erzählen, lässt er auch die Figuren von einem Rechteck ins andere übergreifen, sich erheben und über ihren Raum in einen weiteren wandern.

In einer weiteren kleinen Serie werden Räume auf eine andere Weise entwickelt: Die kleinen Arbeiten sind geprägt von breiten schwarzen, strukturierten Balken, die sich längs über das Papier ziehen. Zwischen ihnen, so, als sei ein Vorhang ein Stück weit aufgezogen, lugen die Bildgeschichten hervor, gehen die Figuren durchs Bild, angeschnitten, so, als setzten sie sich hinter dem "Vorhang" fort.

Bloch arbeitet wie immer mit Tusche, Bunt- und Bleistift, mit Gouache, Acryl und Aquarell auf Karton. Seine Protagonisten sind die gleichen geblieben: Menschen, zeichnerisch auf das Wesentliche reduziert. Um Begegnungen gehe es, immer, sagt Bloch. Daher gebe es auch so viele Bildideen von immer neuen Möglichkeiten der Begegnung. Einige Bilder tragen Titel wie "Zur Seite Stehen", "Mitten drin", "Sich verbinden" und legen den Gedanken einer Bild-Erzählung von Begegnung nahe.

Das kleine Format, die ausführlichen - in wenigen Strichen erzählten - Geschichten erfordern, dass der Betrachter auf das Bild zu bewegt: eine schöne Form der Begegnung.

(b-r)
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