Kreis Viersen Bessere Noten für Bahnhöfe im Kreis

Kreis Viersen · Dülken, Kempen, Breyell und Anrath sind die vier der sieben Bahnhöfe im Kreis, die im Stationsbericht 2015 des Verkehrsverbunds die Bestnote erhielten. 133 von 296 Stationen erhielten diese. Unverändert ein Problem: Graffiti.

 Am Bahnhof in Dülken wartet ein Fahrgast auf den Zug. Nach den Kriterien des aktuellen VRR-Stationsberichts gilt der Bahnhof als akzeptabel.

Am Bahnhof in Dülken wartet ein Fahrgast auf den Zug. Nach den Kriterien des aktuellen VRR-Stationsberichts gilt der Bahnhof als akzeptabel.

Foto: Busch

Die Stadt Kempen kann zufrieden sein. Ihr Bahnhof, der sich in privater Hand befindet sowie mit Geschäften und Gastronomie ausgestattet ist, gehört zu denen, die im aktuellen Stationsbericht des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) in allen Kriterien die Bestnote erhalten haben. Ein "Akzeptabel" verteilten die Profi-Prüfer für Sauberkeit, Funktion und Graffiti. Auch in Anrath und im modernisierten Dülken hatten sie nichts zu bemängeln - anders in Kaldenkichen, Viersen und Boisheim. Dort reichte es auch erneut nur für eine gelbe Ampel ("Noch akzeptabel").

"Die Bedeutung der Bahnhöfe, die Tag für Tag von vielen tausend Menschen benutzt werden und die für viele Besucher der erste Berührungspunkt mit der Stadt sind, ist uns sehr wohl bewusst", sagte Viersens Stadtsprecher Frank Schliffke. Man beobachte die Entwicklung der Bahnhöfe im Stadtgebiet "aufmerksam" und habe auch den Stationsbericht "zur Kenntnis" genommen. Im als "Noch akzeptabel" bewerteten Viersen war 2015 der Bahnhofsvorplatz barrierefrei umgestaltet worden - er erhielt zudem 160 Fahrradabstellplätze, 50 Fahrradboxen, einen Park&Ride-Parkplatz und neue Beleuchtung. Einbedürfnis für viele Besucher: die Öffnung des Bahnhofs-WCs. Über dessen Schließung gab es immer wieder Beschwerden.

 Am Haltepunkt in Boisheim bemängeln die Prüfer vor allem Graffiti am Bahnsteig.

Am Haltepunkt in Boisheim bemängeln die Prüfer vor allem Graffiti am Bahnsteig.

Foto: Franz Heinrich Busch (bsen)

Am kommenden Mittwoch werden NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) und Vertreter der Bahn ein neues, 160 Millionen Euro schweres Investitionsprogramm für 35 nordrhein-westfälische Bahnhöfe, darunter Mönchengladbach und Oberhausen, vorstellen. 150 Millionen Euro gibt es zudem für Stationen entlang des künftigen Rhein-Ruhr-Express.

Am 10. März geht es nochmal um Geld, wenn der Verwaltungsrat des "Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr" den Stationsbericht 2015 auf dem Tisch hat. "Graffiti sind unverändert eines der größten Probleme", sagt Sabine Tkatzik, Pressesprecherin des Verkehrsverbunds. Deshalb hatte der Verwaltungsrat 2014 ein spezielles "Anti-Graffiti"-Förderprogramm aufgelegt.

 Der Haltepunkt in Breyell. Auch er gilt als akzeptabel.

Der Haltepunkt in Breyell. Auch er gilt als akzeptabel.

Foto: Busch

Dabei konnten Kommunen insgesamt 200.000 Euro abrufen - die Stadt Kaarst im Rhein-Kreis Neuss hat es für den Haltepunkt Büttgen etwa getan, Viersen nicht. Dabei hätte es Gründe gegeben: Denn an den Bahnsteigen in Viersen, Dülken und am Haltepunkt Boisheim stellen die Farbschmierereien unverändert ein Ärgernis dar. Viersen steht damit nicht allein: Auch in Breyell ärgern sich Fahrgäste immer wieder über aufgesprühte Tags. Einzig für die Bahnhöfe Kempen, Kaldenkirchen und Anrath gibt es in diesem Punkt eine grüne Ampel und ein "Akzeptabel".

Vier Mal im Jahr unterziehen Mitarbeiter des Verkehrsverbunds Bahnhöfe und Haltepunkte einem Check - die Ergebnisse werden in Stationsberichten zusammengefasst. Ist die Anlage sauber? Funktioniert die Ausstattung wie Hinweisschilder oder Aufzüge im Zugangsbereich und Bahnsteig? Sind Gebäude und Einrichtungen mit Graffiti besprüht? Diese Punkte werden auf einer Liste abgehakt. Das aktuelle Ergebnis wird mit der vorherigen verglichen, es gibt eine neue Note. Allgemein kann Sabine Tkatzik für den Bericht einen positiven Trend aufzeigen: "Die Zahl der mit ,Nicht mehr akzeptabel' eingestuften Stationen ist von 63 auf 53 gesunken." Zugleich hätten die Prüfer elf Mal mehr die Bestnote "Akzeptabel" vergeben - nämlich 133 Mal.

Doch auch "Akzeptabel" kann besser werden. Ein Beispiel für eine geplante Verbesserung trotz der Bestnote ist der Bahnhof Kaldenkichen. Immer wieder hatten sich Bürger über zu wenig Sauberkeit beklagt. Auch Toiletten oder Aufzüge wurden vermisst. In Nettetal hat sich der Stadtrat für einen neuen Park&Ride-Platz für 200 Autos und bis zu hundert Fahrräder an der Nordseite des Bahnhofs entschieden. Neu soll die Verbindung zu Bahnsteig gestaltet werden. Statt durch Tunnel könnte eine Brücke zu den Gleisen führen. Für die lange geforderte Barrierefreiheit sollen Rampen oder Aufzügen sorgen. Geschätzte Kosten: rund fünf Millionen Euro. Für die Finanzierung sucht die Stadtverwaltung Nettetal Fördermöglichkeiten.

(RP)
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