Kreis Viersen Belastete Spielplätze werden saniert

Kreis Viersen · An der Holbeinstraße und am Konrad-Adenauer-Ring in Viersen haben die Experten bei der Bodenprüfung zu hohe Blei- und Cadmiumwerte festgestellt. Die Ergebnisse für 45 weitere Spielplätze im Kreisgebiet liegen noch nicht vor

 Am Konrad-Adenauer-Ring in Viersen müssen die Wege abgetragen und erneuert werden.

Am Konrad-Adenauer-Ring in Viersen müssen die Wege abgetragen und erneuert werden.

Foto: F.-H. Busch

Die Mitarbeiter der Unteren Bodenschutzbehörde des Kreises Viersen durften dieses Jahr ausgiebig im Sandkasten buddeln. Unfreiwillig allerdings. Sie mussten alle gut 400 Spielplätze im Kreisgebiet unter die Lupe nehmen, um den Schadstoffgehalt der Böden zu prüfen. "Für 45 Spielplätze haben wir aufgrund des Baujahres und der Begehung ein erhöhtes Risiko festgestellt. Auf diesen Plätzen wurden Bodenproben genommen", sagt Anne Gebel, Sachbearbeiterin der Bodenschutzbehörde. Die Ergebnisse sollen bis Ende des Jahres vorliegen.

 Der Spielplatz an der Holbeinstraße in Viersen-Dülken hat den größten Sanierungsbedarf.

Der Spielplatz an der Holbeinstraße in Viersen-Dülken hat den größten Sanierungsbedarf.

Foto: Busch Franz-Heinrich sen.

Auf dem Spielplatz an der Holbeinstraße in Viersen-Dülken dagegen ist bereits der Mini-Bagger angerollt, um Boden abzugraben. Dort waren erhöhte Blei- und Cadmiumwerte festgestellt worden: Der Bleigehalt lag zwischen 960 und 1400 Milligramm pro Kilogramm (mg/kg) bei einem Normwert von 200 mg/kg. Der Boden war außerdem mit 17 bis 18 Cadmium mg/kg belastet, Prüfwert: zehn Milligramm. "Bei einer Überschreitung der Prüfwerte besteht aber keine akute Gefahr. Wir prüfen dann weiter, wie die reale Belastung für ein Kind aussieht", erklärt Gebel. "Keine Analyse hat eine sofortige Sperrung notwendig gemacht. Das sind vorsorgliche Maßnahmen", betont Abteilungsleiter Bernd Steinweg.

Blei- und Cadmiumhaltige Schlacken aus der Müllverbrennung und Verhüttung wurden früher oft im Untergrund verbaut. "Je älter ein Spielplatz, desto höher das Risiko", erklärt Steinweg. "Aber man sieht es dem Bodenmaterial meist an." Gewisse Splitt-Bodenbeläge oder mit Metall versetzte Untergrund-Materialien seien eher verdächtig.

An der Holbeinstraße hatten die Bodenprüfer Schadstoffe unter dem Spielsand in 15 bis 35 Zentimeter Tiefe, im Offenboden-Bereich und am Eingangsbereich gefunden. Bis Mitte November soll der Boden ausgetauscht sein. "Wir rechnen zehn Werktage", sagt Gebel. Der Spielplatz an der Holbeinstraße habe in Viersen den größten Sanierungsbedarf. Auch am Konrad-Adenauer-Ring in Viersen wird noch dieses Jahr saniert. Dort hatte man Verunreinigungen in einer Tiefe bis zu fünf Zentimeter auf den Wegen festgestellt. Bis Anfang Dezember soll dort der Boden ausgetauscht sein.

Die beiden Bodensanierungen in Viersen werden rund 53.000 Euro kosten. "Der Anteil des Konrad-Adenauer-Rings daran ist nur vierstellig", sagt Gebel. Die Bezirksregierung Düsseldorf wird bis zu 80 Prozent der Kosten übernehmen. "Sie verteilt die Gelder aus dem Förderfonds Altlasten und Bodenschutz", erklärt Abteilungsleiter Steinweg. Die übrigen Kosten müssen die Kommunen beisteuern.

Die beiden Viersener Spielplätze hatte die Kreisbehörde in einer ersten Prüfrunde 2016 begutachtet. "Wir sind nach einer Prioritätenliste vorgegangen und haben mit den Plätzen angefangen, auf denen die höchsten Schadstoffgehalte zu erwarten waren", sagt Steinweg. Fünf der 19 Spielplätze werden jetzt bis Ende des Jahres für 147.000 Euro saniert. Neben Viersen sind je ein Spielplatz in Kempen, Tönisvorst und Willich dabei.

(RP)
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