Niederkrüchten Beim Platsch kommt's auf die Technik an

Niederkrüchten · Zum ersten Mal haben sich junge Leute im Niederkrüchtener Freibad bei einer "Pool-Party" im Arschbombenspringen gemessen.

 Vom Drei-Meter-Brett sprangen die Teilnehmer des Arschbombenwettbewerbs ins Wasser. Ziel: beim Auftreffen die höchste Fontäne zu erzeugen.

Vom Drei-Meter-Brett sprangen die Teilnehmer des Arschbombenwettbewerbs ins Wasser. Ziel: beim Auftreffen die höchste Fontäne zu erzeugen.

Foto: Ahlen

Es ist ganz klar eine Frage der Technik. Wahrscheinlich hat es sogar etwas mit Physik zu tun, aber die jungen Springer haben ihre ganz persönliche Technik für den Arschbombenwettbewerb nicht mit dem Schulbuch in der Hand entwickelt, sondern durch ungezählte Sprünge vom Drei-Meter-Brett.

"Die Köpper-Bombe ist deutlich besser als die Arschbombe", sagt Oliver vor Beginn des Wettbewerbs. Er startet in der Klasse bis 70 Kilo. Tatsächlich sieht sein erster Sprung aus, als würde eine Katze aus dem Fenster springen - mit allen Vieren nach unten. Das Wasser spritzt, die Jury nickt anerkennend. Fünf Meter hoch gehen die Ausläufer der Fontäne. Oliver gehört zum Favoritenkreis. Jeder darf drei Mal springen, die Ergebnisse werden addiert. Der 14-jährige bleibt seiner Technik nicht treu, wechselt einmal zur klassischen "Mit dem Hintern voran"-Methode,prompt spritzt es nicht ganz so hoch. Er wird am Ende Zweiter. In der Klasse der etwas "schwereren Jungs" - tatsächlich nehmen nur männliche Jugendliche und junge Männer am Wettbewerb teil - ist schon nach Marcs erstem Sprung klar, dass die Konkurrenz es hier schwer haben wird. Leicht seitlich eingedreht, ein Bein angewinkelt, ein kleines bisschen Rückenlage - bei allen drei Sprüngen geht es in Richtung der Fünf-Meter-Marke.

Nicht nur der Wettbewerb zeigt, dass die Idee, eine Pool-Party für die jungen Leute zu veranstalten, genau zur richtigen Zeit kommt. Die Streetworkerinnen aus Brüggen und Niederkrüchten und der Förderverein der Niederkrüchtener Bäder haben sich dafür zusammengetan. Am Nachmittag haben sich beim Förderverein noch die Familien getummelt und kleine Aufgaben rund ums Wasser gelöst, der Abend gehört dann den jungen Leuten. Hämmernde Beats, coole Cocktails - für die jüngeren ohne, für die bereits Erwachsenen auch mit einem kleinen Schuss Alkohol - und dazu Spaß rund ums Bad.

"Mein Vater hat erzählt, dass er früher auch mal mit Kumpels nachts ins Freibad eingestiegen ist, um zu schwimmen", sagt ein Junge, der anonym bleiben möchte, weil er nicht weiß, ob seinem Vater diese Beichte recht wäre, obwohl es 30 Jahre her ist. Schon deshalb findet er es "total cool", dass er nun völlig legal zu ungewöhnlicher Zeit hier sein kann. "Ich brauche kein Spaßbad, das hier macht Spaß", ergänzt eine 15-Jährige aus der Runde. Im Babybecken - mit frischem blauen Anstrich durch den Förderverein - stehen Tische und Sonnenschirme, auf der Wiese davor chillt eine Mädchentruppe. Zum Arschbombenwettbewerb versammeln sich alle am Drei-Meter-Brett, und Wolfgang Pape vom Förderverein kommentiert launig jeden Sprung. Auf einen langen Anlauf folgt meist nur eine kleine Fontäne. Und meist ist das, was zuerst spritzt, gar nicht der Höhepunkt des Strudels. Erst, wenn der Körper ganz unter Wasser ist, spritzt es richtig hoch. Am späteren Abend werden noch "Miss Freibad" und "Mister Pool" gewählt, und am Ende sind sich alle einig: Das "schreit" nach Wiederholung.

Geöffnet ist das Freibad montags bis freitags von 10 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 9 bis 19 Uhr.

(hah)
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