Schwalmtal Baumständer spielte "Stille Nacht"

Schwalmtal · Margret Crisp erinnert sich an Weihnachtsteller und Musik-Baumständer.

Margret Crisp aus Schwalmtal erinnert sich an die erste Friedensweihnacht: "Wir waren mit wenigen zufrieden, doch mehr noch dankbar, dass wir alle zusammen Weihnachten feiern konnten."

An Heiligabend hatte sich die damals elfjährige Margret frühzeitig hingelegt, ausnahmsweise in das weich gepolsterte, breitere Bett ihrer Großmutter. Sie war aufgeregt: Welche Überraschung würde das Christkind wohl bringen? "Plötzlich ging das Licht an. Oma kam mit vollen Händen ins Schlafzimmer, ich hielt die Augen geschlossen", erinnert sich die Schwalmtalerin. "Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass ich schlief, setzte sie drei Teller auf den kleinen Tisch unter dem Fenster ab: einen für meine drei Jahre ältere Cousine, meinen vierjährigen Bruder und für mich." Nachdem Oma ein paar Äpfel auf die tellergelegt hatte, begann sie, Nüsse und Bonbons abzuzählen: "Auch mit geschlossenen Augen war es einfach, die Anzahl der Leckereien zu erraten", so Crisp. "Jedes verursachte ein ,Plonk' auf dem Porzellanteller." Am Weihnachtstag war der Christbaum ganz mit silbernen Kugeln, Vögeln, Lametta und weißen Kerzen geschmückt. "Die Überraschung aber war ein drehbarer Baumständer aus Chrom, der ,Ihr Kinderlein kommet' und ,Stille Nacht' spielte."

Von ihrer Oma erhielt Margret ein selbst gestricktes blaues Wollkleid mit buntem Oberteil, Patenonkel und Tante schenkten ihr ein Buch über das Leben der Bernadette. Ihr Vater hatte bei Freunden Lebensmittel und für den kleinen Sohn Spielzeug wie ein Holzauto und ein blaues Zelluloidbärchen besorgt.

(RP)
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