Kreis Viersen Bauern misstrauen den Änderungen

Kreis Viersen · Der Kreis Viersen will die Landschaftspläne aktualisieren und reduzieren. Das Vorhaben ist auf sieben Jahre angelegt.

 Kopfweiden in der Niersaue bei Clörath. Der Kreis hat mit der Landschaftsplanung viele prägende Elemente in der Natur gesichert.

Kopfweiden in der Niersaue bei Clörath. Der Kreis hat mit der Landschaftsplanung viele prägende Elemente in der Natur gesichert.

Foto: Busch

Auf die Landschaftsplaner im Viersener Kreishaus kommt eine Mammutaufgabe zu. Das Amt für Bauen, Landschaft und Planung will die neun Landschaftspläne für das Kreisgebiet überarbeiten und vereinheitlichen. Sie sollen sie in Teilbereichen zusammengefasst werden. Am Ende des Prozesses, der zunächst auf sieben Jahre angelegt ist, wird es nur noch drei statt neun Landschaftspläne geben. Dagegen regt sich bereits Widerstand in der Bauernschaft.

Der Technische Dezernent des Kreises, Andreas Budde, und Planungsamtsleiterin Christa Eicher stellten das Projekt vor, das in Teilbereichen gravierende Folgen auf die bestehenden Landschafts- und Naturschutzgebiete haben dürfte. Schon in der Sitzung des Beirates - ihm gehören Vertreter der Landwirtschaft, der Waldbauern, der Kreisjägerschaft und von im Kreis Viersen aktiven Umweltverbänden an - wurde deutlich, dass das Projekt nicht geräuschlos und ohne Diskussionen mit den betroffenen Grundstückseigentümern oder den Pächtern über die Bühne gehen wird.

Noch bevor der Kreistag einen ersten förmlichen Aufstellungsbeschluss gefasst hat, drängen die Betroffenen zu größtmöglicher Transparenz und Beteiligung in den Verfahren. Amtsleiterin Christa Eicher sicherte dies zu. Dennoch gab es Bedenken. So wollte der Vorsitzende des Waldbauernverbandes im Kreis Viersen, Tilo Dilthey, die Stellungnahme der Kreisverwaltung nicht zustimmend zur Kenntnis nehmen. Der Niederkrüchtener erinnerte daran, dass es bei der Erarbeitung der jetzigen Landschaftspläne in der Vergangenheit häufig zu Kontroversen zwischen den betroffenen Grundstückseigentümern und der Kreisverwaltung gekommen sei. Beiratsvorsitzender Heinz-Josef Tölkes, früherer langjähriger Vorsitzender der Kreisbauernschaft, versuchte vergeblich zu vermitteln. Dilthey blieb bei seiner Haltung und lehnte seine zustimmende Kenntnisnahme ab. Dem schloss sich unter anderen auch der Vorsitzende der Kreisbauernschaft und Kreislandwirt, der Niederkrüchtener Paul-Christian Küskens, an.

Wie Planungsamtsleiterin Christa Eicher dem Landschaftsbeirat erklärte, müssen die bestehenden Landschaftspläne grundlegend überarbeitet werden. Sie entsprächen in großen Teilen nicht mehr aktuellen gesetzlichen Bestimmungen des Landschafts- und Naturschutzes. Der erste Plan stammt in seinen Anfängen aus der Mitte der 1970er-Jahre, der neunte und letzte Plan ist 1999 in Kraft getreten. Im Laufe der Jahre mussten sämtliche Pläne aufgrund späterer Entwicklungen überarbeitet und aktualisiert werden. So war das Militärdepot im Brachter Wald bis zu dessen Aufgabe durch die britische Rheinarmee landschaftsplanerisch ein weißer Fleck. Mit der Rekultivierung des riesigen Areals wurde das Areal in den bestehenden Landschaftsplan 4 integriert. Ein ähnliches Verfahren steht in den nächsten Jahren für den ehemaligen Militärflughafen in Elmpt an.

Wie Christa Eicher weiter erläuterte, gibt der künftige Regionalplan, für den derzeit das Abstimmungsverfahren läuft, auch Änderungen für den Landschafts- und Naturschutz vor. So soll es beispielsweise einen landesweiten Biotopverbund und veränderte Bereiche für den Schutz der Natur geben.

Dezernent Budde machte deutlich, dass die Fortschreibung der Landschaftsplanung nicht von heute auf morgen geschieht. Zunächst soll es um eine Absichtserklärung gehen, die Landschaftspläne überhaupt zu erarbeiten. Danach soll der Kreistag im Dezember dieses Jahres mit dem Aufstellungsbeschluss für die Überarbeitung der älteren Landschaftspläne im westlichen Kreisgebiet den Startschuss für das Mammutprojekt geben. Budde rechnet damit, dass für das erste Verfahren, bei dem drei alte Pläne zu einem einzigen zusammengefasst werden sollen, drei Jahre Zeit benötigt werden. Die Zusammenfassung der übrigen alten Pläne in zwei neue soll dann jeweils innerhalb von zwei weiteren Jahren geschehen. Budde sicherte zu, dass sowohl die Politik als auch die Verbände und betroffenen Grundstückseigentümer in dem Verfahren beteiligt werden.

(RP)
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