Viersen Ausschuss will den "Big Bass" erhalten

Viersen · Einstimmig hat sich der Jugendhilfeausschuss des Kreises dafür ausgesprochen, den rollenden Jugendtreff zur festen Einrichtung zu machen. Jetzt sind die Gemeinderäte in Niederkrüchten und Schwalmtal am Zug

 Sozialpädagoge Eric Loll steuert den rollenden Jugendtreff "Big Bass" durchs Grenzland.

Sozialpädagoge Eric Loll steuert den rollenden Jugendtreff "Big Bass" durchs Grenzland.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Diesmal gab es keine Diskussionen. Nachdem Kinder und Jugendliche in den vergangenen Jahren immer wieder um die Zukunft des rollenden Jugendtreffs "Big Bass" bangen mussten, weil die Einrichtung im Projektstatus geführt wurde, soll der "Big Bass" nun zur Regeleinrichtung werden. Für den Erhalt sprach sich der Jugendhilfeausschuss des Kreises Viersen jetzt einstimmig aus. Damit wäre das Zittern auch für Sozialpädagoge Eric Loll, der den Doppeldeckerbus durchs Grenzland steuert, vorbei.

Träger der Einrichtung ist der katholische Kirchengemeindeverband Brüggen-Niederkrüchten. Finanziert wird der rollende Jugendtreff von den Gemeinden Niederkrüchten und Schwalmtal, in denen der Bus unterwegs ist, mit je 17,5 Prozent. 15 Prozent steuert der Kirchengemeindeverband bei. 50 Prozent trägt der Kreis, in diesem Jahr sind das 42.000 Euro. Wird der Bus 2017 zur Regeleinrichtung, ändert sich die Finanzierung ein bisschen: Der Kreis trägt 56,6 Prozent, Niederkrüchten und Schwalmtal übernehmen je 14,15 Prozent, die Kirche zahlt 15,1 Prozent.

Bislang war der Projektstatus alle zwei Jahre verlängert worden, zuletzt bis Ende 2015. Im vergangenen Jahr sprach sich der Kreisjugendhilfeausschuss dann für eine Verlängerung bis Ende 2016 aus, forderte aber bis zum Frühjahr 2016 ein Konzept vom Träger des "Big Bass", um zu überlegen, ob und wie es weitergehen soll. Mit dem Kreisjugendamt stellte der Träger daraufhin ein Konzept auf. Darin sind unter anderem die Ziele der Einrichtung definiert - junge Menschen dort zu erreichen, wo keine anderen Freizeitangebote vorhanden sind. Denn der Bus ist überwiegend in den kleinen Ortschaften von Niederkrüchten und Schwalmtal unterwegs. Zielgruppe sind die Sechs- bis 27-Jährigen, der Schwerpunkt liegt nach Absprache mit dem Jugendamt derzeit bei den Sieben- bis 13-Jährigen. Sie machen etwa 80 Prozent der Besucher aus. Unter den Besuchern sind mehr Mädchen als Jungen. Rund 200 Kinder und Jugendliche sind regelmäßig als Stammgäste da.

2012 gab es eine Evaluation der Forschungsstelle für sozialraumorientierte Praxisforschung und Entwicklung (FSPE) um Prof. Dr. Ulrich Deinet. Sein Fazit lautete: "Wenn ,Big Bass', dann richtig" - mit dem Hinweis darauf, dass eine zweite pädagogische Fachkraft nötig sei. Das wäre deutlich teurer als jetzt, was weder die klammen Kommunen Schwalmtal und Niederkrüchten noch der Kreis bezahlen könnten.

Das neue Konzept basiert daher weiterhin auf nur einer Stelle. Honorarkräfte und Praktikanten können zusätzlich beschäftigt werden. Außerdem möchte der Kirchengemeindeverband einen jungen Menschen finden, der ab September ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im "Big Bass" leisten möchte.

Einstimmig folgte nun der Kreisjugendhilfeausschuss dem Vorschlag der Verwaltung, dem Konzept zuzustimmen. Auch empfahl der Ausschuss dem Kreistag, das Projekt zum 1. Januar 2017 in eine Regeleinrichtung zu überführen. Darüber müssen jetzt die Gemeinderäte in Niederkrüchten und Schwalmtal sprechen, die Gemeinden müssen die Einrichtung ja mit bezahlen. Geben sie grünes Licht und stimmt auch der Kreistag zu, wäre das Zittern um den Bus vorbei.

Der Kreis, die Zivilgemeinden und die Kirche zahlen für den Bus nur die Betriebskosten. Für den Fall, dass der Doppeldecker, Baujahr 1976, altersbedingt "alle vier Räder von sich streckt", gibt es schon einen Plan - auch mit Unterstützung von Unternehmern aus dem Westkreis, wie Thomas Paschmanns (CDU) als Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses berichtete. Auch setzt sich ein Förderverein für den Erhalt des Jugendtreffs ein: Der Verein sammelte im vergangenen Jahr 1800 Unterschriften von Menschen, die den "Big Bass" im Grenzland nicht missen möchten.

(RP)
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