Serie "Mit Dem Fahrrad In Den Frühling" Auf dem Leihrad durchs Flachland

Viersen · Der Niederrhein ist bei Radlern beliebt wie kaum eine andere Region. Das Verleihsystem "NiederrheinRad" lädt seit 2010 zum Entdecken per Drahtesel ein. Im Kreis Viersen beteiligt sich auch die Brüggener Touristeninformation in der Burg am Projekt

Weite Flächen, viele kulturelle Höhepunkte und das dichteste Radwegenetz Europas: Der Niederrhein ist bei Radlern beliebt wie kaum eine andere deutsche Region. Die Wege sind kurz - mit dem Fahrrad lassen sich innerhalb eines Tages viele neue Eindrücke gewinnen und historische Sehenswürdigkeiten betrachten.

Um die Erkundung der Region zwischen Maas und Rhein per Drahtesel zu ermöglichen, riefen im Jahr 2010 vier Kreise sowie die Städte Krefeld und Duisburg gemeinsam mit der Niederrhein Tourismus GmbH das Projekt "NiederrheinRad" ins Leben. An 50 Verleihstationen am gesamten Niederrhein können sich Interessierte ein Fahrrad ausleihen, zu einer Tour aufbrechen und das Fahrgestell am Zielort bei einem anderen Verleih-Partner wieder abgeben. Rund 18.000 Verleihtage kamen 2015 zusammen.

Drei Partner beteiligen sich im Kreis Viersen an dem Projekt (siehe Karte). In Brüggen hat man bislang nur positive Erfahrungen gemacht: "Wir sind von Anfang an dabei. In den ersten Jahren hakte es noch ein wenig, aber mittlerweile wird das Angebot sehr gut angenommen", sagt Marietta Peckels von der Touristeninformation in Brüggen. "Wir haben mittlerweile sogar Stammkunden."

Rund 1200 Ausleihen zählte man dort im vergangenen Jahr, was "absolut zufriedenstellend ist", wie Peckels erläutert. Permanent würden zehn Fahrräder zum Verleih vorgehalten, bei größeren Anfragen bedient sich die Station aus dem rund 1000 Fahrräder umfassenden Fuhrpark von "NiederrheinRad". Dieser wird in Xanten verwaltet und gewartet, ein Logistiker kümmert um die passende Ausstattung der Verleihstationen. "Wenn sich größere Gruppen bei uns anmelden, dann bekommen wir die entsprechende Anzahl an Rädern aus Xanten geliefert, damit die Radler auch problemlos von hier aufbrechen können", erklärt Peckels.

Die Reservierung der markanten, apfelgrünen Gazelle-Räder erfolgt über das Internet. Dort geben Interessierte den Abhol- und Abgabeort sowie die Anzahl der benötigten Fahrräder an - schon kann es losgehen. Jede Kombination der einzelnen Verleihstationen ist möglich. "Das ist einer der großen Vorteile des Systems: Die Möglichkeit, individuelle Routen befahren können", weiß Marietta Peckels. Daher würden immer wieder auch große Gruppen das Angebot nutzen. "Es ist einfach ein Schauspiel, wenn hier 70 grüne Fahrräder vom Burghof fahren."

Ab sofort werden außerdem 50 E-Bikes zur Flotte gehören. "Wir haben mehrere Modelle über zwei Jahre getestet und arbeiten nun mit einem Partner aus Willich zusammen", berichtet Martina Baumgärtner, Geschäftsführerin der Tourismus Niederrhein GmbH. Mit der Entwicklung des Verleihsystems seit dem Start in 2010 ist sie zufrieden, auch wenn es aufgrund der Wetterbedingungen in 2015 erstmals eine Stagnation gegeben habe. "Aber insgesamt ist die Entwicklung sehr erfreulich und wir arbeiten kontinuierlich daran, unser Angebot weiter auszubauen." Dazu gehören auch viele Pauschaltouren. Hier sind zusätzlich zum Fahrrad Hotelübernachtungen, gastronomische Erlebnisse oder historische Führungen buchbar.

Was allerdings nicht geboten wird, ist schnelle Hilfe im Fall einer Panne. Dann muss der Radler derzeit immer noch selbst Hand anlegen. In Brüggen kommt man Kunden in so einem Fall aber entgegen: "Man kann sich dann ein Taxi rufen, das wir bezahlen. Außerdem geben wir dann natürlich ein Ersatzrad heraus", berichtet Marietta Peckels.

Wenn das Wetter mitspielt, werden auch in diesem Jahr wieder tausende der leuchtend-grünen Gazellen am Niederrhein unterwegs sein und ihren Fahrern die Region aus der Sattelperspektive näher bringen.

(p-m)
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