Niederkrüchten Atem holen in der Vorweihnachtszeit

Niederkrüchten · In Elmpt und Overhetfeld geht bis Weihnachten jeden Tag ein Fenster des lebendigen Adventskalenders auf. Eine solche Aktion findet erstmals in der Pfarre St. Laurentius statt - mit enormer Resonanz.

 Bei Familie Bonus trafen sich rund 80 Teilnehmer, um an die Heilige Barbara zu erinnern. Heute wird die Laterne bei der Messe in der Kapelle in Overhetfeld an die nächsten Gastgeber weitergereicht, morgen wird das nächste Fenster bei Familie Houx-Brenner an der Adam-Houx-Straße 17 geöffnet.

Bei Familie Bonus trafen sich rund 80 Teilnehmer, um an die Heilige Barbara zu erinnern. Heute wird die Laterne bei der Messe in der Kapelle in Overhetfeld an die nächsten Gastgeber weitergereicht, morgen wird das nächste Fenster bei Familie Houx-Brenner an der Adam-Houx-Straße 17 geöffnet.

Foto: Busch

Wenn an einem nasskalten Dezember-Abend über 80 Menschen das warme Wohnzimmer für eine Stunde gegen einen Stehplatz im Nieselregen eintauschen, dann lebt Kirche. In diesen Tagen geschieht das öfter: In Elmpt und Overhetfeld öffnet sich jeden Tag ein Tor des lebendigen Adventskalenders. Gelbe Sterne mit einer Nummer hängen derzeit an mehreren Häusern. Sie markieren die Stationen des Kalenders. Eine Laterne wird als Lichtspur von Haus zu Haus weitergegeben.

Bei jeder Gastgeberfamilie verbirgt sich hinter einem Fenster eine adventliche Überraschung. Bei Familie Bonus in Overhetfeld ist es ein Bild der Heiligen Barbara. "Sie fasziniert mich", sagt Gastgeberin Brigitte Bonus, die den Abend des 3. Dezember mit den Nachbarn gestaltet hat. Anni Lankes liest mit Unterstützung von Henrike, Lilli und Pia die Legende der Heiligen Barbara vor. Sie wurde von ihrem Vater in einen Turm gesperrt und schließlich getötet, weil sie sich weigerte, ihren christlichen Glauben und ihre Hingabe an Gott aufzugeben.

Der Legende nach blieb auf ihrem Weg ins Gefängnis ein Zweig an ihrem Kleid hängen. Den stellte Barbara in ein Gefäß mit Wasser, und er erblühte genau an dem Tag, an dem sie zum Tod verurteilt wurde. Darum verteilen die Kinder auf dem Bonus-Hof an jeden Gast einen Barbarazweig. Am 4. Dezember, dem Gedenktag der Heiligen, in eine Vase gestellt, trägt er zu Weihnachten einen weißen Blütenschimmer in die Häuser.

Die Barbarazweige stammen aus eigenen Beständen, sagt Brigitte Bonus schmunzelnd: "Mein Mann hat den Kirschbaum geplündert." Der lebendige Adventskalender soll Ausdruck einer lebendigen Kirche sein. "Die Kirche kommt zu den Menschen", sagt Annette Beckers, die die Aktion mit Pfarrgemeinderatskollegin Manuela Weertz auf die Beine gestellt hat. Über 80 Menschen sind allein an diesem 3. Dezember der Einladung gefolgt, gemeinsam zu singen, innezuhalten und sich einzustimmen auf das Weihnachtsfest. Am Ende der kleinen Feier gibt es Plätzchen und Kakao.

Es herrscht eine Atmosphäre ruhiger Fröhlichkeit – ein schöner Kontrast zur Atemlosigkeit des Vorweihnachtstrubels. Genau das ist Sinn der Sache, sagt Annette Be-ckers: "Wir möchten die Hektik aus der Adventszeit herausnehmen und alle einladen, den Advent bewusst wahrzunehmen." Die Resonanz ist enorm, wie nicht nur der Menschenauflauf bei Familie Bonus zeigt. Beim Pfarrfest im Frühjahr wurde die Aktion vorgestellt – zwei Stunden später waren alle Fenster des lebendigen Adventskalenders vergeben.

Auch Pastor Wolfram Weihrauch ist begeistert. "Das ist eine wunderbare Idee, außerhalb der Gottesdienste oder Anlässe wie dem Pfarrfest die Gemeinde zusammenzubringen und einmal in ganz anderer Weise wichtige Akzente in die Zeit des Advents zu setzen."

(jo-s)
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