Niederkrüchten Alte Schätzchen locken Fans

Niederkrüchten · Ein voller Erfolg war das Oldtimer-Schleppertreffen der St. Georg-Bruderschaft in Brempt am Wochenende. Für die alten Traktoren begeistern sich Jung und Alt – viele haben als Kind die Liebe zum Trecker entdeckt.

"Linda" glänzt in der Sonne. Die 47 Jahre und die schwere Arbeit in den Weinbergen an der Ahr sieht man ihr nicht an. Farblich abgestimmt zieren Sonnenblumen und die Deutschlandfahne den knallroten Güldner Burgund G25, den Ralf Klaßes aus Schaag liebevoll "Linda" nennt. "Bei uns tragen alle Schlepper Kosenamen", sagt Klaßes. Sieben Stück hat er sich zulegt. Seine Frau präsentierte beim Oldtimer-Schleppertreffen der St. Gerog-Bruderschaft in Brempt einen alten Deutz. Auch die Kinder sind vom Virus alter Trecker schon infiziert. "Alte Traktoren sind wie eine Sucht", sagt Klaßes.

Eine Sucht, der viele erliegen. "Es ist ein Kommen und Fahren", sagte Dirk Schmidt, der das Treckertreffen im Rahmen des Sommerfestes der Bruderschaft von über zehn Jahren mit initiierte. Die Schlepperfreunde, oft mit Kind und Kegel angereist, repräsentierten mit ihren über 120 alten Traktoren wichtige Epochen der deutschen Landwirtschaft. Der vermutliche Älteste, ein Hanomag RL20, stammte aus den 30er Jahren. Die weiteste Anreise hatten Schlepperfreunde aus Borken.

Der Reiz der alten Traktoren

Jeder Schlepper hat seine eigene Geschichte und in der Regel einen stolzen Besitzer. In kleinen Gruppen stehen sie um die Schlepper herum, tauschen sich aus, fachsimpeln über Technik und Ersatzteile und genießen das Interesse der vielen Besucher.

"Alte Traktoren sind bei Jung und alt beliebt. Sie haben Reiz und Anziehungskraft", findet Jonny Küskens aus Niederkrüchten-Ryth. Gegenüber den neuen, modernen Zugmaschinen weisen sie noch einen weiteren wichtigen Vorteil auf: Sie haben keine Elektronik, man kann mit dem nötigen Wissen alles selbst reparieren.

Die Beweggründe, sich einen alten Schlepper anzuschaffen, sind aber durchaus unterschiedlicher Natur: Fast alle Schlepperfreunde haben landwirtschaftliche Wurzeln, fuhren als Kind auf dem elterlichen Betrieb oder in der Nachbarschaft Trecker, kaum einer ist aber noch selbst als Landwirt aktiv. "Viele machen das aus Freude am Restaurieren. Für andere ist es eine Kapitalanlage. Beim Lanz Bulldog sind die Preise in den vergangenen Jahren explodiert. Die Nachfrage ist hoch. Doch im Moment ist der Markt gesättigt", berichtet Herbert Classen aus Niederkrüchten-Birth, der mit seinem 160 PS starken Schlüter einen der schwersten Schlepper ausstellt. Küskens, Classen und einige andere Niederkrüchtener pflegen ihre Leidenschaft in einem lockeren Zusammenschluss. So besuchen sie Treckertreffen in der Umgebung, fahren aber auch einmal im Jahr zu einem Treffen bis nach Nordhorn. "Wir wollen alte Trecker erhalten und alte landwirtschaftliche Maschinen präsentieren, damit das nicht in Vergessenheit gerät", sagt Classen.

(RP)
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