Niederkrüchten Alles Bio bei Bolten

Niederkrüchten · In dem Bauernlädchen in Dam füllen inzwischen mehr als 2000 zertifizierte Produkte die Regale. Das Gemüse wächst in eigenem Anbau, Eier und Wein kommen von Kollegen.

 Willi Bolten bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Frau Gabi Leick den Biohof in Niederkrüchten-Dam. Gabi Leick kümmert sich darum, dass die Regale im Laden immer gut gefüllt sind. Ein Gedicht ist ihre Erdbeersauce.

Willi Bolten bewirtschaftet gemeinsam mit seiner Frau Gabi Leick den Biohof in Niederkrüchten-Dam. Gabi Leick kümmert sich darum, dass die Regale im Laden immer gut gefüllt sind. Ein Gedicht ist ihre Erdbeersauce.

Foto: Busch

Eine grün-weiß gestreifte Markise hängt über dem Eingang, darunter stehen rustikale Holzkisten mit Kohlrabi, Rote Beete, Möhren und Salat. Kraut und Rüben sowie 20 verschiedene Gemüsesorten sind aus eigenem Bio-Anbau. "Salat pflanzen wir alle 14 Tage neu. Das macht zwar viel Arbeit, doch die Kunden danken es uns auch. Sie schätzen unsere Frische", sagt Willi Bolten. Gemeinsam mit seiner Frau Gabi Leick bewirtschaftet er den Biohof in Dam.

Keine Spritzmittel mehr

Sie haben den Betrieb bereits 1985 auf den ökologischen Anbau umgestellt. "Das war die Zeit, in der der Spritzmitteleinsatz sehr zugenommen hat. Wir sind nicht nur einmal im Jahr, sondern fünfmal gefahren und haben dann entschieden, dass wir das nicht mehr wollen", erinnert sich der Landwirt. Die Anfänge waren nicht einfach. Die Richtlinien waren streng, und es gab kaum Möglichkeiten, sich mit Kollegen auszutauschen. "Viele haben uns damals belächelt. Doch das hat sich geändert. Inzwischen bekommen wir von dem einen oder anderen konventionellen Kollegen sogar ein wenig Anerkennung."

Der Verkauf begann 1987 in einer alten Treckergarage mit einer Kiste Kartoffeln, ein paar Salaten und Müsli. Inzwischen füllen mehr als 2000 Bio-Produkte den kleinen Supermarkt auf dem Hof. Von Käse über Kuchen bis hin zu Kosmetika bekommen die Kunden dort ein Komplettangebot. "Von uns kommt das Gemüse. Alles andere kaufen wir entweder von Bio-Kollegen oder vom Bio-Großhändler dazu." Auf dem Lieferschein ist immer die Adresse des Produzenten angegeben, so dass Willi Bolten weiß, wo die Produkte herkommen, die seine Regale füllen. "Wichtig ist, die Menschen nicht zu enttäuschen." Wenn Bio draufsteht, soll auch Bio drin sein. Seine eigenen Erzeugnisse durchlaufen auf dem Weg zum Verbraucher gleich mehrere Kontrollen. Neben der Lebensmittelüberwachung sind die Bio-Prüfer regelmäßig auf dem Hof und nehmen Stichproben, die im Labor auf mögliche Rückstände untersucht werden. "Wenn wir an Großkunden verkaufen, ziehen die auch noch einmal Proben. Bei den Kartoffeln geht nicht nur die Knolle, sondern auch das Laub ins Labor."

Trotz der Auflagen für den Bio-Landbau ist im Betrieb die Zeit nicht stehen geblieben. "Wir machen nicht mehr alles mit dem Spaten", betont Gabi Leick. Moderne Maschinen gehören zum Fuhrpark, Dünger und biologische Spritzmittel sind in begrenztem Maß erlaubt. "Wir verwenden die Reste einer ökologischen Champignon-Zucht zum Düngen und natürliche Bakterien gegen die Raupen auf den Kohlköpfen." Nach 20 Jahren hat Willi Bolten dafür wieder eine Spritze angeschafft. "Das war ein komisches Gefühl, doch ich wollte nicht auf einen Lohnunternehmer angewiesen sein, der sein Gerät nach konventionellem Einsatz vielleicht nicht richtig säubert", betont er.

Um die gestiegene Nachfrage nach Biolebensmitteln noch besser bedienen zu können, plant er, den Laden 2012 von knapp 120 auf rund 200 Quadratmeter zu vergrößern. "Die Fülle von Produkten fordert mehr Platz." Die Kunden lockt nicht nur das umfangreiche Angebot in den Laden, sie bekommen an Theke und Kasse auch eine kompetente Beratung und Tipps für die Zubereitung. "Unsere Mitarbeiter kochen selbst sehr gut und identifizieren sich mit der Ware", sagt Gabi Leick. Sie springt auch im Notfall ein und bringt frisches Gemüse in die Regale. Ihre selbstgemachte Erdbeersauce in kleinen Gläsern ist besonders schnell ausverkauft.

(RP)
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