Viersen Ärzte beraten RP-Leser am Telefon

Viersen · Brauche ich eine Prothese? Was tun, wenn schmerzstillende Spritzen nicht helfen? Die Leitungen glühten bei der Telefonaktion der Rheinischen Post. Vier Fachärzte gaben den Anrufern wertvolle Ratschläge.

Verschlissene Gelenke, Schmerzen, Rückenprobleme: Bei unserer Telefonaktion stellten mehr als 30 Leser vier Fachärzten Fragen. Sie gaben während der einstündigen Telefonsprechstunde Tipps.

Einer der Leser, 77 Jahre alt, leidet seit Jahren unter Schmerzen an der Wirbelsäule. Sein Arzt diagnostizierte eine Facettengelenksarthrose. "Der Orthopäde spritzt regelmäßig", erzählt Norman Grolms von dem Telefonat. Grolms ist Oberarzt für Unfallchirurgie am Hospital zum Heiligen Geist Kempen. Die Spritze setze der Orthopäde in den Muskel. Das löse Schmerzen durch die Muskelverspannung, die oft mit einer Arthose einhergehen. "Die Ursache bekämpft es nicht", sagt Grolms. Er rät dem Patienten, CT-gesteuert spritzen zu lassen. "So kann ganz gezielt an die entzündeten Stellen gespritzt werden." Damit lasse sich der Reizzustand an den Wirbeln über Monate lindern.

Arthrose kommt häufig vor. "Fast alle Menschen über 65 Jahre haben irgendwo eine Arthrose", sagt Enno Steinheisser, Chefarzt am städtischen Krankenhaus Nettetal und Spezialist für Hüft- und Kniegelenke. Beschwerden hätten die Menschen aber erst, wenn daraus eine Entzündung entsteht, die Arthritis. "Die müssen sie behandeln." Seinen Patienten rät Steinheisser zu Physiotherapie, Spritzen, bei Übergewicht zum Abnehmen. So lassen sich Operationen vermeiden. Einigen Anrufern hat ihr Arzt gesagt, sie brauchten eine Hüft- oder Kniegelenkprothese. Ob das stimmt, kann Steinheisser am Telefon nicht beantworten. Es sei sinnvoll, vor einem solchen Eingriff eine zweite Meinung einzuholen.

Bei Peter Könings, Chefarzt für Unfallchirurgie am Allgemeinen Krankenhaus Viersen, meldet sich eine 64-Jährige, die offenbar unter einem Infekt in der Hüfte leidet. Dies habe ein Arzt in einer Voruntersuchung festgestellt. Dazu kann es kommen, wenn eine Entzündung der Zähne nach unten in den Körper wandert und sich in einem Gelenk festsetzt. "Das muss unbedingt behandelt werden", sagt Könings. Er erzählt von einer seiner Patientinnen, 22 Jahre alt, die mit einer entzündeten Hüfte in den Urlaub fuhr. Ihr Körper baute im Kampf gegen die Entzündung den Knochen am Hüftgelenk ab. "Sie brauchte nach wenigen Wochen eine neue Hüfte." Damit dies der Anruferin nicht passiert, sollte sie sich untersuchen und den Infekt behandeln lassen.

Aufgelöst werden sollte auch der Erguss einer Nettetalerin (69), die vor drei Monaten aufs Knie stürzte. Es ist weiter geschwollen und schmerzt. "Durch den Erguss wird die Bildung von Gelenkflüssigkeit gestört", sagt Volker C. Weber, niedergelassener Orthopäden aus Willich. Dadurch leide der Knorpel und so auch das Gelenk. Weber rät der Frau, die Ursache für den Erguss finden und beseitigen zu lassen.

(RP)
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