Tönisvorst "Zweikampfhasen" bleiben weit unter den Erwartungen

Tönisvorst · Zum zweiten Mal kam das Duo Ehnert und Ehnert auf Einladung des Stadtkulturbundes ins Corneliusforum. Doch nicht alle Gags zünden.

Es dauert eine Weile, bis die Zuschauer dem Stück, das da auf der Bühne des Corneliusforums St. Tönis gezeigt wird, folgen können. Scheinbar zusammenhanglos huschen die Schauspieler Michael und Jennifer Ehnert von Szene zu Szene. Gerade noch haben sie selig von ihrem Kennenlernen erzählt und sind stolz auf die Tatsache, dass sie seit acht Jahren verheiratet sind, da geht das Licht kurz aus und wieder an, und auf der Bühne steht ein Mann, der froh ist, dass der Ausnahmezustand "verliebt sein" überstanden ist und man nun in der "Gelassenheit und Ruhe des Paaralltags" angekommen ist. Sie geht auf die Barrikaden, und alle Harmonie ist verflogen.

Dann klingelt sein Smartphone, und plötzlich geht es um die Frage, ob er viele Freunde habe oder nicht. Flott geht es weiter im Programm, und die Themen vegetarisches Leben und Umfragen kommen auf den Tisch. Auch die Anerkennung der Frau in der Gesellschaft und die neue Rolle des modernen Mannes werden angerissen. Die verbindende Klammer ist einzig die Tatsache, dass Ehnert und Ehnert sich immer wieder als Ehepaar begegnen, dem anderen diverse Fehler vorwerfen und sich immer mehr in Streitereien reinsteigern.

Teilweise entstehen dabei witzige Dialoge. Er: "Ich darf mich doch wohl zum Thema Ehe äußeren wie zum Thema Folter oder zum Thema Hämorriden." Sie: "Man achte auf die Assoziationskette." Teilweise wird es philosophisch: "Glückliche Menschen tragen etwas Göttliches in sich." Und teilweise rutscht das Programm mit dem Titel "Zweikampfhasen" ins Vulgäre ab, etwa als Michael Ehnert einen gestenreichen Vortrag über verschiedene Sexualpraktiken in Europa hält.

Obwohl viel gelacht wird im neuen Programm von Ehnert und Ehnert, nerven die thematischen Sprünge, das gegenseitige Schlechtmachen und die erschreckend überzeugenden Ehestreitigkeiten auf Dauer ziemlich. Wie ein buntes Durcheinander wirkt das zweistündige Stück, in dem die Kabarettisten offensichtlich möglichst viele Sprüche, Witze, Kalauer und Themen unterbringen wollten. Alles in allem eine eher anstrengende Vorführung, bei der nach der Pause nicht alle Zuschauer auf ihre Plätze zurückkehrten.

Aber zum Glück ist die Theatersaison in Tönisvorst noch nicht vorbei, und zum Glück geht es anspruchsvoller weiter: "Krach im Haus Gottes" heißt eine "himmlische Komödie", die am 4. Dezember gezeigt wird. Am 17. Dezember gibt es Tastenspiele bei einem Konzert mit zwei Flügeln, denn dann kommen die "Queenz of Piano". Und auch die beiden Neujahrskonzerte des Sorbischen National-Ensembles Bautzen am 2. und am 3. Januar versprechen wieder hochkarätige Unterhaltung.

(WS03)
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