Tönisvorst Wie viele Parkplätze braucht eine Wohnung?

Tönisvorst · Gescheitert ist die Stadtverwaltung mit ihrem Vorhaben, die Stellplatzquote für Neubauten künftig grundsätzlich auf einen Parkplatz pro Wohneinheit zu beschränken. Um Investoren "frühzeitig Vorgaben an die Hand zu geben", wie es in der Beschlussvorlage heißt, die dem Planungsausschuss bei seiner jüngsten Sitzung vorlag, möge die Politik sich auf einen Stellplatzschlüssel von 1,0 festlegen.

Die Mitglieder des Fachausschusses folgen dem nicht. "Die neue Landesbauordnung geht weg von einem Stellplatzschlüssel pro Wohneinheit, hin zu einem Schlüssel, der sich an den Geschossflächen orientiert", sagt Christiane Tille-Gander (CDU). Auch Peter Lambertz (UWT) findet, man solle die Anzahl der Parkplätze für Autos von der Größe der Wohnungen abhängig machen. Die SPD-Fraktion schließt sich an. "Wir sind gegen eine pauschale Festlegung und wollen lieber von Vorhaben zu Vorhaben entscheiden", sagt Johannes Funck.

Marcus Beyer, Leiter des Fachbereichs Stadtplanung, verweist darauf, dass es bereits einige Bauvorhaben in der Stadt gebe, die in der Planung weit vorgeschritten seien. So planen Investoren im Stadtteil St. Tönis Neubauten im Bereich Friedrichstraße/ Anton-Beusch-Straße, südlich der Rosenstraße, zwischen Benrader Straße und Willicher Straße sowie zwischen dem Ostring und der Sternstraße. Auch die Pläne für die Neubauten am Vorster Haus Brempt mit bis zu 39 Wohneinheiten sind bereits weit gediehen.

"Zurzeit wird bei all diesen Projekten mit einem Schlüssel von 1,0 geplant", sagt Beyer. Sollte die Politik mehr Plätze vorsehen, werde mehr Fläche gebraucht und die gesamte Planung müsse überarbeitet werden. "Änderungen in fortgeschrittenem Planungsstadium verprellen die Investoren, deshalb ist es sinnvoll, sich frühzeitig zu dem Thema zu äußern oder gleich einen grundsätzlichen Beschluss zum Stellplatzschlüssel zu fassen", sagt Beyer.

Christiane Tille-Gander entgegnet, sobald die Pläne öffentlich diskutiert würden, würde die Politik sich auch zu den Stellplätzen äußern. "Das Vorhaben zwischen Willicher Straße und Benrader Straße zum Beispiel ist ohne die Politik in der Verwaltung entwickelt worden", wirft die CDU-Sprecherin den Mitarbeitern der Stadt vor. Marcus Beyer lässt das nicht auf sich sitzen: "Das stimmt nicht. Da muss ich vehement widersprechen."

Schließlich zieht die Stadtverwaltung ihre Vorlage zurück und es bleibt dabei, dass die Politiker im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens individuell entscheiden, welcher Stellplatzschlüssel zum Tragen kommt.

(WS03)
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