Tönisvorst Vorster wollen mehr Stellplätze für Neubau

Tönisvorst · Kirchengemeinde und Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft (GWG) wollen an der Kuhstraße ein dreigeschossiges Haus mit 21 Wohnungen bauen. Einige Anwohner sind gegen die Pläne. Sie fürchten ein Verkehrschaos.

 Für die 21 Wohnungen, die an der Kuhstraße gebaut werden, soll es nur jeweils einen Auto-Stellplatz geben. Anwohner fürchten, dass das zu massiven Problemen führen wird.

Für die 21 Wohnungen, die an der Kuhstraße gebaut werden, soll es nur jeweils einen Auto-Stellplatz geben. Anwohner fürchten, dass das zu massiven Problemen führen wird.

Foto: Architekturbüro Kempen

Die Abstimmung im Planungsausschuss ist knapp, aber die Mehrheit setzt sich durch: Gegen die Stimmen von SPD, den Grünen und Michael Schütte aus der CDU-Fraktion, haben CDU, FDP und UWT beschlossen, dass der Neubau an der Kuhstraße im Vorster Ortskern einen Stellplatzschlüssel von eins bekommt. Das bedeutet: Ein Parkplatz wird pro Wohnung auf dem Kirchengrundstück angelegt.

Iris Hansen, die von der Zuschauerempore aus die Abstimmung im Ratssaal verfolgt, ist bitter enttäuscht. "Es wird mit zweierlei Maß gemessen", sagt die Vorsterin, "in der St. Töniser Innenstadt lag der Stellplatzschlüssel beim Neubau am Kirchplatz auch bei 1,5. Warum nicht in der Vorster Innenstadt?" Schon jetzt sei es oft schwer, einen Parkplatz an der Kuhstraße oder auf dem Marktplatz zu finden. Mit dem Neubau werde das noch schwerer, ist Hansen sicher. "Außerdem sind für das Pfarramt, das ja auch im Neubau untergebracht wird, gar keine Parkplätze auf dem Grundstück vorgesehen."

Darüber hinaus passe der "dreigeschossige Klotz" sowieso nicht in die Kuhstraße, in der nur zweigeschossige Häuser stehen, findet die 52-Jährige, die auch im Namen vieler Nachbarn spricht. Die Anwohner der Kuhstraße werfen der Stadtverwaltung vor, nicht an die Lebensqualität der Bürger zu denken und die langfristige Stadtentwicklung völlig außer Acht zu lassen. "Auch die Verwaltungsmitarbeiter sollten doch auf Seiten der Bürger stehen und in deren Interesse handeln", findet Hansen, die das Gefühl hat, dass die Stadtplaner die wirtschaftlichen Interessen einzelner in den Mittelpunkt stellen und bereit seien, dafür die Attraktivität der gesamten Innenstadt zu opfern.

Einige Politiker sehen das ähnlich. "Damit ist der Beschluss ergangen, dass das große Parkplatzsuchen im Vorster Ortskern beginnt", sagt Hans-Joachim Kremser (SPD), Vorsitzender des Planungsausschusses, nach der Abstimmung. Auch der Vorster CDU-Politiker Michael Schütte sagt, es gebe definitiv zu wenige Stellplätze im innerstädtischen Raum. Und Helge Schwarz von der SPD betont: "Wir haben große Sorgen, dass die Straßen künftig komplett zugeparkt werden."

Schon bei der September-Sitzung des Fachausschusses, als die Innenstadtentwicklung von Vorst auf der Tagesordnung stand, hatte Kremser darauf gedrängt, "den Fuhrpark" aus der Innenstadt herausholen: "Der Markt sieht aus wie ein Parkplatz, hinter dem Häuser stehen." Auch Rainer Linden von der Verwaltung fand, dass über die Nutzung des Straßenraumes gesprochen werden müsse. "Auf der Kuhstraße dominieren die Autos, besonders die parkenden", hatte der Mitarbeiter des Fachbereichs Stadtentwicklung gesagt.

Die Anwohner der Kuhstraße wollen auch nach dem für sie niederschmetternden Beschluss der Politiker nicht so schnell aufgeben. Sie denken über eine Unterschriftenaktion nach und wollen ihre Beschwerden bei der Offenlage des Bebauungsplans einbringen.

(WS03)
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