Tönisvorst Versöhnung ist möglich - auch nach Völkermord

Tönisvorst · Krumpens beeindruckendes Buch stellt das Versöhnungswerk von Erzbischof Simon Ntamwana in Burundi vor.

 Die Vorster Autorin und Journalistin Angela Krumpen mit ihrem neuen Buch beim Besuch in der RP-Redaktion.

Die Vorster Autorin und Journalistin Angela Krumpen mit ihrem neuen Buch beim Besuch in der RP-Redaktion.

Foto: HERIBERT BRINKMANN

Für das Buch ist Angela Krumpen zum ersten Mal nach Afrika gereist, erst nach Ruanda, dann zusammen mit Pfarrer Ludwig Kamm und Sebastian Boekels nach Burundi. Das Land sei wunderschön, das Paradies, die Wiege der Menschen, berichtet die Vorster Autorin und Radiojournalistin ganz begeistert. Doch zwischen dem, wie es sein könnte, und dem, was die Herrschenden daraus machen, klafft eine Riesenlücke. Die gegenseitige Gewalt zwischen der herrschenden Minderheit der Tutsi und der unterdrückten Mehrheit der Hutu nimmt schier kein Ende. Was in Burundi und in Ruanda passierte, kann man mit Völkermord umschreiben. Doch da gibt es einen Priester namens Simon Ntamwana, heute Erzbischof in der Hauptstadt des Landes, der ein Versöhnungswerk ins Leben ruft, obwohl er viele Angehörige seiner Familie in den Auseinandersetzungen verloren hat. In ihrem Buch "Nur Versöhnung kann uns retten" hat Angela Krumpen diese Friedensinitiative vorgestellt, vor allem, wie sie wirkt und Hunderte Menschen beider Ethnien begeistert und inspiriert. Am Sonntag, 8. April, um 17 Uhr liest Angela Krumpen bei Action Medeor aus ihrem neuen Buch - und Erzbischof Ntamwana wird als Gast erwartet (Er spricht auch Deutsch. Zur besseren Planung wird um Anmeldung bei Janna Frydryszek gebeten (02156 / 9788-175 oder janna.frydryszek@medeor.de).

Als sich Angela Krumpen auf dieses Buch einließ, machte sie zur Bedingung, nicht nur die Geschichte des Erzbischofes allein aufzuschreiben, sondern auch seine Mitstreiter zu Wort kommen zu lassen. Und diese Idee zündet. Nicht nur der hohe kirchliche Würdenträger ist zur Versöhnung fähig, sondern es gelingt auch ganz normalen Menschen. In Deutschland mag es eine fremde Perspektive sein, als Opfer die Versöhnung aktiv an die Täter heranzutragen. Und auch, wenn die Gewalt im Lande trotzdem nicht aufhören mag, geben alle die Hoffnung nie auf. Bei ihrer Reise war Angela Krumpen immer wieder beeindruckt, welche positive Energie die Menschen ausstrahlen - selbst eine Frau, die vergewaltigt und verstümmelt, deren Baby getötet wurde.

Eine Freundin von Angela Kumpen wird das Buch ins Französische übersetzen - damit es auch die Menschen in Burundi, einem Land ohne Bücher, lesen können. Die Menschen dort konnten es kaum fassen, dass ein Mensch über Tausende Kilometer zu ihnen kommt und ihre Geschichten aufschreibt.

"Nur Versöhnung kann uns retten". Adeo Verlag 2018, ISBN 978-3-86334-186-2, 208 Seiten, 18 Euro.

(RP)
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