Tönisvorst Süchtelner Straße: Haltestellen verlegen

Tönisvorst · Weil ein Lastwagen einen Bus an der Haltestelle überholt hat, starb im Mai eine 13-jährige Vorsterin. Nun haben Verwaltung und Politik eine Lösung gefunden, damit so etwas nicht noch einmal passieren kann.

 Als eine der beschlossenen Maßnahmen soll diese Bushaltestelle an der Süchtelner Straße von der Einmündung Oedter Straße zur Kuhstraße verlegt werden. Außerdem erhält die Fahrbahn eine durchgezogene Mittellinie.

Als eine der beschlossenen Maßnahmen soll diese Bushaltestelle an der Süchtelner Straße von der Einmündung Oedter Straße zur Kuhstraße verlegt werden. Außerdem erhält die Fahrbahn eine durchgezogene Mittellinie.

Foto: WOLFGANG KAISER

Um anderen Familien dieses Schicksal zu ersparen, hat Familie Helbig 4500 Unterschriften für eine Ampelanlage auf der Süchtelner Straße gesammelt. Im Mai war die 13-jährige Tochter der Vorster Familie beim Überqueren der Straße von einem Lastwagen angefahren worden. Wenige Tage später erlag die Gymnasiastin ihren schweren Verletzungen. Stadt, Politiker, Straßenverkehrsamt, Landesbetrieb Straßenbau und Kreispolizei setzten sich aufgrund des Antrags zusammen und suchten nach einer Möglichkeit, Unfälle wie diesen in Zukunft zu verhindern. Nun stellte Wolfgang Schouten, Leiter des Ordnungsamts, in der Sitzung des Bau-, Energie-, Verkehrs- und Umweltausschusses Ideen vor und stieß damit auf breite Zustimmung bei den Ausschussmitgliedern.

Eine Ampelanlage halten die Fachleute allerdings nicht für die sicherste Lösung. Stattdessen sollen in einem ersten Schritt die Bushaltestellen verlegt werden. Die Idee stammt von Christian Rütten (CDU). "Der Unfall ist passiert, weil der Lastwagenfahrer den Bus und die beiden dahinter wartenden Autos überholt hat", führt Schouten aus. Bei diesem Überholvorgang erfasste er das Mädchen, das vor dem Bus die Straße überqueren wollte. Um zu verhindern, dass Autos oder Lastwagen den Bus an der Haltestelle überholen können, sollen die Haltestellen auf die Höhe der Querungshilfe verlegt werden.

So soll der Bus von St. Tönis kommend künftig seine Haltestelle nicht mehr nahe der Einmündung Oedter Straße, sondern nahe der Einmündung Kuhstraße haben. Von Süchteln kommend hält der Bus künftig hinter der Einfahrt in den Parkplatz an der Volksbank. "Das entschärft die Situation enorm und erschwert den Überholvorgang erheblich", ist Schouten sicher. Auch die Wartehäuschen werden umgestellt und der Bordstein den Niedrigflurbussen angepasst. Die Kosten dafür, rund 40.000 Euro, trägt die Stadt. "Wir haben aber gute Chance auf Fördergeld von bis zu 90 Prozent der Gesamtsumme", weiß Schouten, der sich beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr schlau gemacht hat.

Und noch weitere Änderungen sind geplant. So soll eine durchgezogene Mittellinie von den neuen Haltestellen bis zum Ortsausgang, wo sich weitere Bushaltestellen befinden, das generelle Überholverbot betonen.

Auch eine Verkehrszählung soll auf Höhe der Einmündung Oedter Straße durchgeführt werden "Langfristig wollen wir versuchen, auf der Süchtelner Straße zwischen Kempener und Oedter Straße einen Tempo-30-Bereich einzurichten", sagt Schouten. Das sei bei Landesstraßen zwar bisher nicht möglich, aber ein neuer Erlass sei bereits im Gespräch.

Olaf Keiser von der FDP begrüßt die durchgezogene Linie, weil sie auch das Parken auf der Süchtelner Straße verbiete. "Besonders im Bereich der Einmündung Oedter Straße stehen häufig parkende Autos, weshalb es dort schon oft zu brenzligen Situationen gekommen ist", weiß Keiser aus eigener Erfahrung. Schouten betont, dass dort bereits ein Halteverbot eingerichtet sei und die Stadt die Einhaltung immer wieder kontrolliere. "Seit der Unfall passiert ist, melden sich bei uns vermehrt Vorster Bürger, die uns darauf hinweisen, wenn dort wieder ein Auto im Halteverbot steht", erzählt der Ordnungsamtsleiter und betont, dass das der richtige Weg sei, aktiv für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen. Auch die Ampelanlage, die Familie Helbig für den Bereich der Einmündungen Oedter Straße und Eichenstraße beantragt hat, ist noch nicht vom Tisch. Vielmehr will der Landesbetrieb Straßenbau nach der Verkehrszählung entscheiden, ob eine Ampel dort möglich ist oder durch hohe Umlaufzeiten aufgrund der versetzten Kreuzung zu übermäßig starkem Rückstau führen würde.

(WS03)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort