Tönisvorst Streit um Friedhofs-Rundgang in St. Tönis

Tönisvorst · CDU-Ratsherr Peter Langenfurth wird kritisiert, ein Friedhof tauge nicht als Wahlkampf-Thema.

 Der Friedhof in St. Tönis wirkt aufgeräumt und gut gepflegt. Das Gelände sei für viele als Parkanlage neu zu entdecken.

Der Friedhof in St. Tönis wirkt aufgeräumt und gut gepflegt. Das Gelände sei für viele als Parkanlage neu zu entdecken.

Foto: WOLFGANG KAISER

Den Tönisvorster Friedhof im Wandel der Zeit wollte CDU-Ratsherr Peter Langenfurth zusammen mit seiner Ratskollegin Hannelore Louy vorstellen. Deshalb lud die CDU Tönisvorst ein, den Friedhof als Parkanlage bei einem Rundgang am Freitag, 2. Mai, um 16.30 Uhr zu entdecken. Beide betreuen den entsprechenden Wahlkreis. In einem Leserbrief an die RP kritisiert Wilfried Noetges den Friedhofsbesuch als Wahlkampf. "Ein 2. Mai, 23 Tage vor der Kommunalwahl in NRW, ist ein unwürdiger Termin.

Der Bürgermeister der Stadt Tönisvorst und die Gremien der Pfarrgemeinde St. Cornelius sollten den Friedhof von St. Tönis vor durchsichtiger CDU-Kandidaten-Propaganda schützen." Allerheiligen, Allerseelen und Totensonntag seien würdige Termine, um den Friedhof neu zu entdecken. Das Interesse für den St. Töniser Friedhof könne viel besser der Heimatbund am Tag des Denkmals im September bedienen.

In der Tat habe der Heimatbund auf Anfrage der CDU abgewunken. So kurz vor der Kommunalwahl wollte man sich dort nicht für eine Parteiveranstaltung zur Verfügung stellen. Peter Langenfurth sieht seine Initiative allerdings gar nicht als Wahlkampfveranstaltung. Während des Spazierganges werde er nichts über die Politik und die CDU erzählen. Ihm gehe es um den besonderen Ort des Friedhofes, um die Kultur der Bestattung im Laufe der Zeit. Der Florist, der in Kempen an der Burgstraße einen eigenen Blumenladen führt, ist mit dem Thema Friedhof bestens vertraut. Wenn der Rundgang am 2. Mai Anklang finde, werde er einen weiteren Termin zum Krematorium in Willich anbieten - nach der Wahl.

Der Friedhof an der Schelthofer Straße/Westring ist der zweite kircheneigene Friedhof der Pfarrgemeinde St. Cornelius in St. Tönis. Als der alte Kirchhof rund um die Pfarrkirche, heute Kirchplatz, zu klein wurde, ließ der damalige Pfarrer Simons, 1848 einen neuen Friedhof am Schelthofer Weg anlegen. Am Allerseelentag 1848 wurde der Friedhof geweiht. Pfarrer Simons wurde dort 1851 beerdigt. Auf dem Friedhof St. Tönis ist auch das Grab von Otto Merkelbach zu finden, der den Karnevalsruf "Klappertüt" für Tönisvorst prägte. Peter Langenfurth hat sich schon gut vorbereitet. Viele hätten eine Scheu vor dem Thema Tod. Doch der Friedhof sei eben nicht nur eine Begräbnisstätte, sondern auch eine gut gepflegte und abwechslungsreiche Parkanlage mit Geschichte und Geschichten.

(RP)
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