Tönisvorst Städtisches Demenz-Café sucht Helfer

Tönisvorst · Gegenwärtig sind circa 1.6 Millionen Menschen in Deutschland von einer Demenzerkrankung betroffen. Das schleichende Vergessen kann nicht nur für die Erkrankten selbst belastend sein, sondern auch für ihr soziales, kommunikatives Umfeld und die Angehörigen. Für beide gibt es spezielle Angebote - wie zum Beispiel das Demenzcafé der Stadt Tönisvorst. Dort will man "den Erkrankten die Möglichkeit geben, in einem geschützten Raum eine schöne, behütete Zeit miteinander zu erleben. Und gleichzeitig den Angehörigen so Raum und Zeit für sich selbst zu schenken, um zum Beispiel einzukaufen oder einen Arzttermin wahrzunehmen", sagt Marlies Deus, Leiterin des städtischen Demenz-Cafés in Vorst. Ein Angebot, das seit dem 17. Juni 2014 besteht - dank der ehrenamtlichen Helfer.

"Natürlich richtet sich das Demenz-Café in erster Linie an die Betroffen selbst. Unsere Aufgabe ist es, mit ihnen einen schönen Nachmittag zu verbringen und in gewissen Maßen Normalität in den Alltag wieder einkehren zu lassen", erzählt Marlies Deus. Dafür verfügt das Café über ausgesuchte Beschäftigungs- und Spielmaterialien für Demenz-Erkrankte. Gleichzeitig bietet das Café den pflegenden Angehörigen eine Entlastung: "Die Erkrankung und die damit zusammenhängende Pflege stellt für die Verwandten eine massive zeitliche und emotionale Belastung dar. Das Demenz-Café bietet den Verwandten eine kleine Auszeit von drei Stunden aus ihrem 24 Stunden Job. Sie haben nun die Möglichkeit, ein wenig Zeit für sich selbst zu verbringen, Besorgungen zu erledigen oder Arzttermine wahrzunehmen".

"Die Kosten belaufen sich auf vier Euro pro Stunde, inklusive Speisen und Getränke. Außerdem wird ein Abholservice angeboten, mit dem Gäste aus unmittelbarer Umgebung für zwei Euro pro Fahrt abgeholt werden können". Das Demenz Café bietet Platz für neun Teilnehmer, um Voranmeldung wird jedoch gebeten.

"Jeder kann Helfer werden. Ganz wichtig ist der geduldige und vor allem respektvolle Umgang mit den Erkrankten". Menschen mit Demenz machten zuweilen Dinge, die im Alltag unlogisch erschienen - für die Person allerdings folgerichtig seien. "Manchmal kann es angebracht sein, hier zu lenken und zu unterstützen". Dabei sei es unerlässlich, das mit Wertschätzung zu tun. "Denn Vergesslichkeit hin oder her: Wir Menschen spüren alle, ob wir mit Würde behandelt werden oder nicht". Im Demenz Café kann man wirklich etwas bewegen und bekommt aufrichtigen Dank dafür. Und dazu kommt für mich persönlich, dass das Lächeln eines Demenz Kranken wie ein Sechser im Lotto ist. Bei dieser Tätigkeit im Demenzcafé hat man die Möglichkeit, gleichzeitig zwei verschiedenen Parteien wirklich viel Gutes angedeihen zu lassen", sagt Marlies Deus. "Hier mitzuhelfen, muss auch nicht heißen, jeden Dienstag gebunden zu sein. Außerdem gibt es die Möglichkeit, zunächst einmal das Ganze zu testen, um so herauszufinden, ob das Demenz Café etwas für einen sein könnte".

(RP)
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