Tönisvorst SPD kritisiert Wirtschaftsförderer

Tönisvorst · Mehrere Neuansiedlungen kann Wirtschaftsförderer Markus Hergett vermelden. Im Ausschuss für Wirtschaft und Stadtmarketing musste Hergett dennoch viel Kritik vor allem von der SPD einstecken.

 Die Tage von Hefe van Haag am Tempelsweg in St. Tönis sind gezählt. In Kempen im Gewerbegebiet an der Schauteshütte wird auf einer Fläche von 46.000 Quadratmetern gleich neben dem Gelände der Absatzzentrale AZ der zukünftige Firmensitz errichtet. Fast 70 Jahre war das Unternehmen in Tönisvorst ansässig.

Die Tage von Hefe van Haag am Tempelsweg in St. Tönis sind gezählt. In Kempen im Gewerbegebiet an der Schauteshütte wird auf einer Fläche von 46.000 Quadratmetern gleich neben dem Gelände der Absatzzentrale AZ der zukünftige Firmensitz errichtet. Fast 70 Jahre war das Unternehmen in Tönisvorst ansässig.

Foto: WOLFGANG KAISER

Ohne Zweifel reißt der geplante Umzug des Traditionsunternehmens Hefe van Haag nach Kempen eine Lücke in die Tönisvorster Gewerbelandschaft. "150 Arbeitsplätze weg, herbe Verluste bei den Gewerbesteuereinnahmen - Warum ist das so dumm gelaufen?", fragt Hans-Joachim Kremser (SPD) im Wirtschaftsausschuss. Marcus Beyer, Fachbereichsleiter Immobilien, kommt dem zuvor schon von der SPD harsch angegangenen Wirtschaftsförderer Markus Hergett zur Hilfe: "Die preislichen Vorstellungen des Grundstückseigentümers und die Zahlungsbereitschaft des Interessenten passten nicht zusammen."

Entzündet hatte sich die Debatte beim Thema Breitbandausbau. In einer Anfrage moniert die SPD-Fraktion: "Während in Grefrath bereits die Vermarktung der Glasfasertechnologie umgesetzt wird, scheint in Tönisvorst die Entwicklung stillzustehen." Schuld daran, sagt Michael Horst (SPD), sei die "unkoordinierte" Arbeit der Verwaltung, die mit "viel Bürokratie alles verkompliziert und in die Länge gezogen habe". Dabei habe die Politik - gegen die Stimmen der SPD - ein Gutachten für 50.0000 Euro in Auftrag gegeben, von dem niemand wisse, was es gebracht habe. "Da stimmt doch was nicht", sagt Kremser.

Markus Hergett erläutert, er habe bereits 2016 Kontakt zu dem Telekommunikationsunternehmen Deutsche Glasfaser Business aufgenommen, für das Tönisvorst unbekannt gewesen sei, und für den Ausbau der Breitbandverkabelung im Gewerbegebiet Höhenhöfe/ Tempelshof geworben. "Die Daten, die das Gutachten geliefert hat, hat das Unternehmen als Grundlage gebraucht", sagt Hergett und teilt mit, die Deutsche Glasfaser habe sich jetzt entschieden, die Nachfragebündelung für einen Glasfaserausbau im Gewerbegebiet zu starten. "Wenn sich dort in den nächsten fünf Wochen genügend Firmen für einen Anschluss entscheiden, beginnt in Kürze die Erschließung", sagt der Wirtschaftsförderer. Für die Stadt sei das kostenfrei, die Bandbreiten reichten von 200 Mbit/s bis 1000 Mbit/s, jeweils sowohl im Down- als auch im Upload.

Die Politiker freuen sich über die Neuigkeit, aber: "Warum ist Grefrath so viel weiter als wir?", fragt Marcus Thienenkamp (FDP). Hergett führt aus, Grefrath habe andere Voraussetzungen, so habe es dort kein VDSL der Telekom gegeben. "Der Ausbau erfolgt immer auch nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten und Tönisvorst hatte da keine Priorität."

Ein anderer Punkt im Ausschuss ist der Bericht des Wirtschaftsförderers, in dem Hergett Neuansiedlungen vorstellt. So hat Ende April "Fleur Ami" einen 2000 Quadratmeter großen Show-Room für Möbel- und Wohnaccessoires an der Düsseldorfer Straße eröffnet. In Kürze rechnet die Stadt mit der Ansiedlung der Firmen "easyyem", die Spezialfutter für Zuchtvögel vertreibt, und mit der Hundeschule Martin Rütter "Dogs", die an einem 3500 Quadratmeter großen Grundstück interessiert sei.

Einen Blick wirft der Wirtschaftsförderer auch auf die St. Töniser Innenstadt. Dort sei zu vermelden, dass "V.I.P. Moden" im ehemaligen Ladenlokal Peeren an der Krefelder Straße neu eröffnet habe. Dafür stehe jetzt das Ladenlokal Hochstraße 36, das zuvor vom V.I.P. genutzt worden war, zur Vermietung. In direkter Nachbarschaft hat am Wochenende die "Bodyarea" eröffnet, ein Sportstudio, das mit Elektro-Muskel-Stimulation arbeitet. Eine Zahnarztpraxis wolle sich im Neubau am Alten Markt niederlassen. Am Rathausplatz 4 wolle der ehemalige Mitarbeiter von Brings / Weckauf eine Reparaturannahme eröffnen. Die SPD merkt an, dass mit der Metzgerei Heyer (Schulstraße) und dem Ladenlokal Brings / Weckauf (Krefelder Straße) aber noch einige Immobilien leer stünden, für die sich keine Lösung abzeichne.

(WS03)
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