Tönisvorst Rupert Neudeck im Helden-Comic

Tönisvorst · Unter der Überschrift "Soziales Engagement" hat die künftige Rupert-Neudeck-Gesamtschule Tönisvorst eine Projektwoche ausgerichtet. Zu Gast war unter anderem Christel Neudeck, die Witwe des Cap Anamur-Gründers.

 Christel Neudeck - hier bei ihrem ersten Besuch im Januar in der St. Töniser Schule - interessierte sich sehr für die Arbeit der Schüler in der Projektwoche.

Christel Neudeck - hier bei ihrem ersten Besuch im Januar in der St. Töniser Schule - interessierte sich sehr für die Arbeit der Schüler in der Projektwoche.

Foto: WOLFGANG KAISER

Im Innenhof entsteht eine afrikanische Lehmhütte, im Kunstraum werden Handpuppen für das Theaterspiel "Nur Mut" gebastelt, in der Küche wird orientalisch gekocht und in den Klassenräumen geht es um das Asien der 70er Jahre, um ein Leben im Krieg, um Menschen auf der Flucht und um Kindersoldaten. Auf dem Schulhof steht außerdem der "Missio-Truck" der Hilfsorganisation Misereor, der über das Thema Migration informiert.

Das Lehrerkollegium der künftigen Rupert-Neudeck-Gesamtschule Tönisvorst, die gerade ihre letzte Woche als Sekundarschule erlebt, hat sich für die Projektwoche viele interessante Angebote ausgedacht. "Die Überschrift lautet Rupert Neudeck, dazu gehören aber auch andere Projekte, die mit sozialem Engagement zu tun haben", erklärt Thomas Bissels, Didaktischer Leiter der Schule.

Sechs der insgesamt 25 Projektgruppen bekommen gleich am ersten Tag ganz besonderen Besuch: Christel Neudeck, die Witwe von Rupert Neudeck, ist aus Troisdorf angereist, um sich das ein oder andere Projekt in der Schule, die den Namen ihres im Mai 2016 verstorbenen Mannes trägt, anzuschauen und mit den Schülern ins Gespräch zu kommen. So beantwortet sie viele Fragen von Schülern, etwa in der Projektgruppe "Kindersoldaten", die die Deutsch- und Geschichtslehrerin Mascha Dohmen betreut.

Christel Neudeck, die selber einige Länder in Afrika besucht hat, wo die Hilfsorganisationen der Neudecks Schulen aufgebaut haben, spricht von Fehlern, die schon bei der Landeinteilung gemacht worden seien, korrupten Präsidenten, fehlender Rechtsstaatlichkeit, den Kriegen, die in einigen Länder immer wieder ausbrechen und der großen Armut vieler Afrikaner. "Die Kinder gehen auch zu den Soldaten, weil sie Hunger haben und dort Nahrung bekommen", erklärt die 74-Jährige. Viele Kinder erlebten dort so traumatische Dinge, dass sie für den Rest ihres Lebens blockiert seien.

"Für unsere Schüler ist es nur schwer vorstellbar, was da passiert", sagt Lehrerin Dohmen. Wie schwer es wiederum für Kinder ist, die nach Deutschland flüchten, erfährt die Gruppe, die sich mit dem Buch "Auf der Flucht" von Karin Ammerer beschäftigt. Sie hat die Geschichte der 15-jährigen Mayssam aus Syrien aufgeschrieben, die auf dem Weg von Aleppo nach Deutschland auch in einem Kühlwagen versteckt wurde.

Außerdem stellen die Schüler das Leben Rupert Neudecks im Trickfilm nach, zeichnen einen Rupert-Neudeck-Helden-Comic, bauen ein künstlerisches Boot-Gebilde, das an die 11.000 Menschen erinnert, die Neudeck mit dem Frachter "Cap Anamur" gerettet hat, besuchen die Hilfsorganisation Action Medeor und zwei Altenheime, wo die Jugendlichen sich mit den Themen Demenz und Altern beschäftigen.

(WS03)
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