Tönisvorst Rätselhafte Frauen und geheimnisvolle Landschaften

Tönisvorst · Ada Blockwitz und Maria Gilges stellen in der Galerie Kunstfensterkronenstraße 5 Bilder und Objekte aus. Das Thema der Ausstellung lautet "Wildwechsel".

 Zum Thema "Wildwechsel" haben sich Ada Blochwitz und Maria Gilges eine ganze Menge einfallen lassen.

Zum Thema "Wildwechsel" haben sich Ada Blochwitz und Maria Gilges eine ganze Menge einfallen lassen.

Foto: prümen

Schon seit längerem träumten Ada Blochwitz und Maria Gilges von einer gemeinsamen Ausstellung. Am Ziel angelangt, setzen die erfahrenen Künstlerinnen in der Galerie Kunstfensterkronenstraße 5 konsequent auf Dialog. Keiner der fünf Räume wird zum solitären Rückzugsort. Immer aufs Neue setzten sie auf Reaktion, Dialog und Konfrontation. Angesichts der stimmigen Präsentation bekunden sie einstimmig, dass die Vorbereitung "richtig Spaß" gemacht hat. "Wildwechsel" heißt der Titel in Anspielung auf Jagd und Tierwelt im spielerischen Umgang mit der thematischen Vorgabe.

Am Eingang empfängt Maria Gilges die Besucher mit dem Objekt Lampion. Als Ausdrucksträger wählt sie für ihre Objekte Mülltüten, die sie verhäkelt. Hier und da ist das Ausgangsmaterial sichtbar, etwa in ausgefransten Ausläufern, die an Bastschnüre denken lassen. Über die Buntfarbigkeit ergib sich eine Anspielung auf afrikanische Kunst. Nach der Begrüßung über das Gilges´ Objekt fällt der Blick auf eines der Blochwitz´ Bilder. Das zeigt eine weibliche Figur, die über die Schulter zurückblickt und als Motiv verschiedentlich zu finden ist, in Verbindung mit mehr oder weniger offensichtlich erkennbaren Tieren. "Dieser Blick hat mit Vergangenheit zu tun. Vorlage dafür waren meine Tanten von früher mit ihren großen Hüten", verrät Blochwitz. Insgesamt bevorzugt die Künstlerin eine verhaltene Farbigkeit, die oft wirkt, als sei sie bei einer Spurensuche freigelegt worden. Ebenso arbeitet sie mit durchscheinen Bildschichten, kratzt untere Ebenen frei. Die Nordlandbilder assoziieren mitunter die Kunst der Indianer, und beinahe immer schwebt ein Geheimnis über Motiven und Komposition. Die langen Hälse einer von ihr gemalten Flamingo-Gruppe korrespondiert witzig mit einem von Gilges´ Objekten, das lange Tentakel zu haben scheint. Deren Tierobjekte sind stets frei erfunden. Manche gleichen Korallen, die sich in der Wasserströmung wiegen. Wie Trophäen gereiht, sind Tierkopfobjekte. Bei den Papierarbeiten bevorzugt Gilges eine zarte, zuweilen filigran bewegt anmutende Bildsprache. Hier ist vielfach der Übergang von menschlichen Körper und Tierkopf thematisiert -geheimnisvoll, skurril und manchmal auch ein wenig unheimlich. Fast wie ein Ballkleid sieht der duftig gemalte Flügel eines Insekts aus. Das tanzt mit einer weiblichen Figur. "Für mich ist das friedlich, der Einklang mit einem Krabbeltier. Ich weiß, dass dies auf manche bedrohlich wirkt", sagt die Künstlerin. Im kleinen Hof steht auf einem Podest ein Objekt, bei dem sie die Idee ihrer Bilder ins Dreidimensionale übertragen hat: Der Kopf mit menschlichen Zügen lässt Verweise an die von ihr abgewandelte Tierwelt erkennen. So überraschen und inspirieren beide Künstlerinnen immer wieder im konsequent aufrecht gehaltenen Dialog.

Die Ausstellung ist nochmals am 15. Oktober von 11 bis 18 Uhr geöffnet

(anw)
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