Tönisvorst Politiker fordern den großen Wurf

Tönisvorst · Die Themen Gebäude für die beiden weiterführenden Schulen und den Verwaltungssitz im Ausschuss für Liegenschaften diskutiert.

 Das Schulgebäude Kirchenfeld (das Archivfoto von 2011 zeigt die ehemalige Hauptschule) braucht neue Stromleitungen.

Das Schulgebäude Kirchenfeld (das Archivfoto von 2011 zeigt die ehemalige Hauptschule) braucht neue Stromleitungen.

Foto: WOLFGANG KAISER

Heinz Michael Horst, Vorsitzender der SPD-Fraktion, hat die Nase voll. "Ich will nicht immer nur über Kleinkram entscheiden: Kanal kaputt - wir beschließen einen neuen Kanal, Strom kaputt, wir beschließen einen neuen Trafo. Ich will ein Gesamtkonzept mit belegbaren Zahlen und einer Wirtschaftlichkeitsberechnung." Das sieht auch Alexander Decher, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU, so: "Wir brauchen zukunftsweisende Konzepte, ganzheitliche Lösungen, langfristiges Denken."

Auch Marcus Thienenkamp von der FDP-Fraktion fordert "Klarheit, wie es um die Kapazitäten der weiterführenden Schulen steht." Ausgelöst worden war der Ruf nach dem großen Wurf im Ausschuss für Gebäudemanagement und Liegenschaften beim Thema Stromleitungen und Transformator im Schulgebäude Kirchenfeld. Die seien laut Marcus Beyer vom Fachbereich nicht mehr auf dem neuesten Stand. 110.000 Euro will die Stadt deshalb investieren.

Die Politiker zögern, weil sie nicht wissen, wie lange das Kirchenfeld noch als Schulstandort genutzt wird. Beyer verweist auf die Sitzung des Schulausschusses im November. Dann sollen die Zahlen zum Raumbedarf des Michael-Ende-Gymnasiums, das 2019/2020 zum Abitur nach neun Jahren zurückkehrt und damit einen Jahrgang mehr hat, und der neuen Rupert-Neudeck-Gesamtschule, die Platz für eine komplette eigene Oberstufe braucht, vorliegen.

Bisher hatte Harald Schramm, Schulbeauftragter der Stadt, stets behauptet, die vorhandenen Räume im Schulzentrum und im Gebäude Kirchenfeld reichten für beide Schulen aus. Die Schulleiter dagegen monieren schon jetzt Engpässe. Im Ausschuss für Gebäudemanagement kann Beyer auf Nachfrage aus der SPD schon jetzt vermelden, dass nach aktuellen Erkenntnissen bis zum Schuljahr 2026/2027 tatsächlich sechs Räume zu wenig vorhanden seien.

In die Stromleitungen will die Stadt aber auf jeden Fall investieren und auch die Politiker stimmen dem zu. "Selbst wenn das Schulzentrum aufgestockt oder angebaut werden sollte und das Kirchenfeld zum Wohngebiet wird, brauchen wir das Schulgebäude noch ein paar Jahre, deshalb ist es sinnvoll, das Haus zukunftsfit zu machen", sagt Beyer, der weiß, wie langsam die Mühlen der Verwaltung mitunter mahlen.

Heinz Michael Horst erinnert daran, dass das Thema Schulgebäude nicht die einzige ungeklärte Baustelle sei. "Seit 25 Jahren reden wir über eine bessere Unterbringung der Stadtverwaltung." Der Rat habe längst beschlossen, dass die Verwaltung sich des Themas annehmen und Vorschläge unterbreiten soll. "Der FDP-Kollege Frick hat vor eineinhalb Jahren darauf hingewiesen, dass die Zinsen gerade sehr günstig seien und es sinnvoll sei, jetzt zu Potte zu kommen." Passiert sei aber bis heute nichts.

Lars Tutt, sachkundiger Bürger im Ausschuss, will den Ball nicht allein ins Feld der Verwaltung rollen. "Wir sollten Phantasie entwickeln und verschiedene Szenarien zum Thema Schulgebäude und Rathaus durchspielen", regt Tutt an. Horst widerspricht: "Der Ball gehört ins Feld der Verwaltung. Wir sind ehrenamtliche Politiker. Wir können nicht die Arbeit der Verwaltung übernehmen." Außerdem, fügt der SPD-Mann hinzu, lägen dem Bürgermeister etliche Ideen vor, aber: "Unterm Strich kommt nichts dabei rum." Letztlich beschließt der Ausschuss für Gebäudemanagement und Liegenschaften auf Antrag der SPD-Fraktion einstimmig, die Verwaltung möge bis zum Ende des ersten Quartals 2018 "konzeptionelle Überlegungen zur Neuunterbringung der Stadtverwaltung" und zur Unterbringung der rund 1800 Kinder und Jugendlichen in den weiterführenden Schulen vorlegen. Im zweiten Quartal soll dann das fertige Konzept vorliegen - so der Wunsch der Politiker.

(WS03)
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