Tönisvorst Mutter und Sohn auf großer Wutexpedition

Tönisvorst · Was es mit der Wut auf sich hat und wie man mit ihr umgehen kann, das präsentierte das Theater Traumbaum im St. Töniser Jugendfreizeitzentrum. Mit dem Stück "Stromboli" ging es auf eine lustige und spannende Gefühlsreise.

 Birgit Iserloh und Ralf Lambrecht vom Theater Traumbaum Bochum in ihrem Kinderstück "Stromboli".

Birgit Iserloh und Ralf Lambrecht vom Theater Traumbaum Bochum in ihrem Kinderstück "Stromboli".

Foto: THEATER TRAUMBAUM/FREIER VOGEL

"Wir machen jetzt einen Sitztest", mit dieser Ansage löst Birgit Iserloh erstaunte Blicke im Saal des Jugendfreizeitheimes aus. Die Erwachsenen sollen sich einmal umdrehen und schauen, ob hinter ihnen Kinder sitzen. Wenn das nämlich der Fall ist, sollen Platzwechsel in die hinteren Reihen vorgenommen werden, denn "sonst können die jungen Gäste nichts sehen und für sie sind wir schließlich da", fügt Iserloh an. In Kooperation mit dem Förderverein des JFZ hat der Stadtkulturbund Tönisvorst das Theater Traumbaum aus Bochum erstmalig in die Apfelstadt geholt. Im Gepäck haben Iserloh und ihr Kollege Ralf Lambrecht dabei jede Menge Wut. Denn im Stück "Stromboli - Knut und die Wut" geht es um eben diese Gefühlsregung, die für mancherlei Probleme sorgen kann.

Knut hat oft eine Wut und die macht dem Drittklässler das Leben nicht immer einfach. Auf die Frage von Iserloh, wer schon einmal Wut gehabt hat, gehen überall die Finger nach oben. Wut kennen alle. Dann aber geht es los und zwar in der Küche von Lehmanns mit dem großen blauen Küchenschrank, dem Tisch samt zwei Stühlen, der Leiste für die Geschirrtücher und dem Vorhang zum Flur. "Knut, Knuti", ist die freudige Stimme von Frau Lehmann zu hören. Sie hat nämlich früher Feierabend und freut sich. Doch die Freude währt nicht lange, Knuds Socken kleben an den Küchenschranktüren, statt Frühstück hat er Chips gegessen und seine Sachen fliegen in der Küche rum, und dann klingelt auch noch das Telefon und besagter Chef ordert sie zurück, weil er überhaupt nichts findet. Bei Frau Lehmann brodelt die Wut. "Tief durchatmen und an was Schönes denken", sagt sie sich laut, bevor sie die Wohnung wieder verlässt. Ihre Wut hat nichts angerichtet, aber die von Knut bringt einen Brief der Schuldirektorin mit nach Hause, denn Knud tritt, schlägt und spuckt, wenn er Wut hat. Doch gemeinsam mit seiner Mutter ist er dem Gefühl auf der Spur und schaut, wohin die Wut gehen könnte. Dabei kann viel gelacht werden, denn wenn Knud durch den Küchenschrank krabbelt, verfolgt von seiner Mutter, dann kullern die Lachtränen.

Wut kann man nicht einfach runterschlucken, weil das im wahrsten Sinne des Wortes auf den Magen schlägt - Mutter und Sohn machen ihre Erfahrungen. Aber man kann auch eine Wand anschreien, denn der macht das nichts aus, und auch mit Bewegung kann das Adrenalin aus dem Körper raus, ohne dass einer eine blutige Nase bekommt. Wichtig ist, Frau Lehmann nimmt Knut mit seiner Wut ernst und gemeinsam findet man Lösungen. Ein Stück, das nicht nur die jungen Zuschauer begeisterte, sondern auch die Erwachsenen. Iserloh und Lamprecht brachten allen die Wut auf humorvolle Art ein Stück näher.

(tref)
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