Tönisvorst Mehr Betreuungsplätze für Grundschüler

Tönisvorst · Um der großen Nachfrage an Betreuungsplätzen für Schüler in Vorst und an der Grundschule Corneliusstraße in St. Tönis gerecht zu werden, hat die Stadt kurzfristige Lösungen gefunden.

 Offene Ganztagsschule an der Grundschule Hülser Straße in St. Tönis.

Offene Ganztagsschule an der Grundschule Hülser Straße in St. Tönis.

Foto: WOLFGANG KAISER

Fast zwei Stunden lang diskutierte der Schul- und Kulturausschuss in seiner Sitzung am Donnerstagabend über das Thema Offene Ganztagsschule, kurz OGS. Es galt, ein neues Rahmenkonzept zu verabschieden und eine Lösung für die Betreuung von 30 St. Töniser Grundschülern zu finden, die an der Schule Corneliusstraße angemeldet und deren Eltern berufstätig sind. Aktuell stehen an der Schule 23 Kinder auf der Warteliste für einen OGS-Platz, sieben Kinder stehen auf der Warteliste für die "8 bis 1- Betreuung", die die AWO anbietet. Auch in Vorst stehen acht Kinder auf der OGS-Warteliste der Grundschule.

Wie Bürgermeister Thomas Goßen mitteilte, wird in Vorst eine dritte Betreuungsgruppe geöffnet, in der die Kinder bis 14 Uhr bleiben können. Auch an der Grundschule Corneliusstraße wird es eine weitere Betreuungsgruppe bis 13 Uhr geben, sowie Plätze für 20 Kinder, die bis 14 Uhr in der Schule bleiben können. Die OGS-Gruppen, die aufgrund der Tatsache, dass die Schule an der Corneliusstraße eine Integrative Schule ist, die auch von behinderten Kindern besucht wird, bisher nur 20 Kinder aufgenommen haben, werden zum nächsten Schuljahr vergrößert, so dass zehn weitere OGS-Plätze entstehen.

"Wir wissen, dass das nicht ausreicht und weisen darauf hin, dass es möglich ist, an die Katholische Grundschule St. Tönis zu wechseln, an der noch neun OGS-Plätze frei sind", sagte Goßen in Richtung der Zuhörerempore, auf der einige Eltern Platz genommen hatten.

Die Stadt rechnet damit, dass die weiteren St. Töniser Plätze in der AWO-Betreuung rund 15.000 Euro pro Jahr kosten werden, die zehn neuen OGS-Plätze schlagen mit 23.700 Euro pro Jahr zu Buche. Während der städtische Durchschnitt bei der Schulbetreuungsquote bei 63 Prozent liegt, wird er an der Grundschule Corneliusstraße dann im nächsten Schuljahr bei 84 Prozent liegen.

Stephanie Haslach, die als sachkundige Bürgerin für die CDU-Fraktion im Ausschuss sitzt, merkte an, dass die jetzigen Hausaufgabenräume, die künftig für die "8 bis 1-Betreuung" genutzt werden sollen, sehr klein seien. Bürgermeister Goßen gab zu, dass die kurzfristige quantitative Erweiterung der Betreuungsangebote zu Einbußen bei der Qualität führe.

Ein weiteres Thema war das OGS-Rahmenkonzept, das die Politiker im Fachausschuss auf Anregung der CDU neu aufstellten. So soll es künftig möglich sein, nicht pädagogisch ausgebildetes Personal zur Betreuung der Kinder einzustellen. Auf Anregung der Grünen wurde allerdings festgehalten, dass die Betreuerinnen als Minimalanforderung "eine Ausbildung zur Tagesmutter oder Vergleichbares" vorweisen können. Auch soll es künftig möglich sein, die OGS-Betreuung in allen Räumen der Schule stattfinden zu lassen und nicht mehr nur in den speziell ausgestatten OGS-Räumen.

Außerdem müssen Eltern ab dem Schuljahr 2018/19 jährlich nachweisen, dass sie noch einen Anspruch auf den OGS-Platz ihres Kindes haben, sprich berufstätig sind und das Kind bis in den Nachmittag hinein betreut werden muss. Auf Antrag der SPD wurde der Passus aufgenommen, dass die Verwaltung bei Härtefallentscheidungen auch im laufenden Schuljahr einen OGS-Platz vergeben kann. Das sei bisher aber auch immer so gehandhabt worden, sagte Thomas Kluyken von der Verwaltung.

Außerdem beschloss der Ausschuss, dass die Verwaltung ein Konzept erarbeitet, das darlegt, wie der prognostizierte Bedarf an Betreuungsplätzen in den kommenden Jahren abgedeckt werden kann.

(WS03)
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