Tönisvorst Lebendiger Unterricht im eigenen Biotop

Tönisvorst · Die Zusammenarbeit zwischen dem Michael-Ende-Gymnasium und dem Nabu Tönisvorst ist jetzt amtlich geworden. Beide Parteien unterzeichneten einen Kooperationsvertrag.

 Stellvertretender Schulleiter Wolfgang Folz (links) und Biologielehrer René König (3. v.rechts) sowie Reimer Martens (Nabu, 3. v.li.) freuen sich zusammen mit den Schülern bei der Apfelernte über die neue Kooperation.

Stellvertretender Schulleiter Wolfgang Folz (links) und Biologielehrer René König (3. v.rechts) sowie Reimer Martens (Nabu, 3. v.li.) freuen sich zusammen mit den Schülern bei der Apfelernte über die neue Kooperation.

Foto: ACHIM HÜSKES

Die Apfelernte ist abgeschlossen. Hunderte von rotwangigen Äpfel stehen auf dem Gelände des Schulbiotops vom Michael-Ende-Gymnasium (MEG) in Holzkisten für die Abholung parat. Das ist aber nicht der Grund, warum Wolfgang Folz, der stellvertretende Schulleiter, sowie Biologie- und Chemielehrer René König strahlen. Das liegt vielmehr an dem Kooperationsvertrag, den Folz gerade unterzeichnet hat. "Es ist eine hervorragende Kooperation, die es uns möglich macht, lebendigen Unterricht vor der Haustüre umzusetzen", bemerkt Folz.

Nachdem das St. Töniser Gymnasium schon seit Anfang des Jahres mit der Nabu Ortsgruppe Tönisvorst beim Schulbiotop zusammengearbeitet hat, ist die Zusammenarbeit nun mittels eines Kooperationsvertrages schwarz auf weiß fixiert worden und auf Seite des Nabu von Reimer Martens unterzeichnet worden. Nachdem König, der vor fünf Jahren die Biotop-AG des MEG übernommen hatte, erkrankt und längere Zeit ausgefallen war, startete er mit dem zweiten Halbjahr des vergangenen Schuljahres frisch durch. Schnell musste der engagierte Bio- und Chemielehrer aber feststellen, dass die rund 900 Quadratmeter große Fläche nicht im Alleingang von seiner AG in Ordnung gebracht und bearbeitet werden konnte. "Ich habe über eine Lehrerin des MEG, die bei uns in der Nachbarschaft wohnt, von den Sorgen und Nöten um das Biotop erfahren", berichtet Martens. Schnell stand für den Nabu Tönisvorst fest, dass man sich hilfreich miteinbringen wollte.

Bereits zu Ostern entstand die erste gemeinsame Aktion, bei der der Teich entschlammt wurde und die zehn Apfelbäume auf dem Gelände fachlich geschnitten wurden. Der Nabu engagierte sich weiterhin. Martens kontaktierte die Stadt und orderte Hilfe über den Bauhof an, der mit Großgerät anrückte. Unter anderem wurden die Wege gemacht und die alte, desolate Brücke über den Teich entfernt. Beide Seiten, Schule wie Nabu, wünschten sich dann eine Zusammenarbeit auf Dauer. Dem Nabu liegt es am Herzen, Schüler für die Arbeit in und mit der Natur zu begeistern. Die Schule indes freut sich, dass den Schülern eine zusätzliche Wissensvermittlung, unterstützt durch den Nabu, geboten und die ordentlich gepflegte Fläche neben der Nutzung durch die Biotop AG für den Biologie- und Chemieunterricht verwendet werden kann. Wobei die Nutzung vielschichtig ist: Wasserproben für den Chemieunterricht ziehen und analysieren oder die Entwicklung von Molchen live mitzuerleben anstelle von Fotos in Biobüchern - mit der Anlage ist alles möglich.

Die neun Schüler der AG haben indes schon Wasserpflanzen mit eingesetzt, eine Trockenmauer mitgebaut und die Apfelernte mit Unterstützung einer siebten Klasse durchgeführt. Der Nabu plant nun für das kommende Jahr, drei Hochbeete mit unterschiedlichen Bodentypen samt Kompost anzulegen sowie ein Gemüsebeet und eine Kräuterspirale zu realisieren. Die Kompostkiste für den zukünftigen Komposthaufen hatte Martens bei der Vertragsunterzeichnung schon mitgebracht. Insektenhotels sollen demnächst im Unterricht entstehen, und König plant einen Schaukasten für Insekten zu bauen, bei dem die Schüler die Verpuppung von Insekten mitverfolgen können. Des Weiteren soll das kleine Holzhäuschen einen neuen Anstrich erhalten und die Trockenmauer weiter ausgebaut werden.

Die frisch geernteten Äpfel gehen übrigens zum Pressen an einen Niederkrüchtener Landwirt. "Den hauseigenen, naturtrüben Apfelsaft verkaufen wir dann, wie im vergangenen Jahr auch, beim Tag der offenen Tür unseres Gymnasiums", sagt Biologielehrer König.

(tref)
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