Tönisvorst "Köpfe entscheiden über Käufe"

Tönisvorst · Kerstin Hoffmann, Expertin für Unternehmenskommunikation aus Tönisvorst, hat ein neues Buch geschrieben: Mit "Lotsen in der Informationsflut" will sie die Entscheider direkt ansprechen.

 Die Autorin Kerstin Hoffmann im Garten ihres Hauses in St. Tönis.

Die Autorin Kerstin Hoffmann im Garten ihres Hauses in St. Tönis.

Foto: HERIBERT BRINKMANN

Wer im Internet Inhalte sucht, braucht glaubwürdige Lotsen, die den Weg zeigen und Orientierung liefern. Das klingt einfach und logisch. Bei der Kommunikation von Unternehmen mit Kunden und Mitarbeitern hapert es aber gerade dort. Deswegen hat die Tönisvorster Kommunikationsberaterin ihr neuestes Buch geschrieben: "Lotsen in der Informationsflut". Es ist Hoffmanns drittes Buch, das neben ihrer eigentlichen Arbeit, Unternehmen in Sachen Kommunikation strategisch zu beraten und Vorträge zum Thema zu halten, entstanden ist.

Ihr erstes Buch "Prinzip kostenlos" von 2012 wird gerade für eine Neuauflage vorbereitet. 2015 erschien "Web oder stirb", in dem sie Contentstrategien (Content meint neudeutsch Inhalte) bei hochwertigen Inhalten im Internet für Unternehmen präsentiert. Und jetzt die "Lotsen in der Informationsflut". Die Bücher sind Fachliteratur für die Macher und Auftraggeber von Unternehmens-Kommunikation.

Die These ihres Lotsen-Buches klingt aber nicht nur für Experten in Unternehmen plausibel: Es gibt so viele Inhalte, die täglich über die verschiedensten Kanäle auf uns einstürmen. Die Menge allein ist für einen Einzelnen nicht mehr handzuhaben. In dieser Info-Flut geht es nun darum, nicht alles zu finden, sondern auszuwählen, nur das suchen, was relevant ist. Wie aber weiß man, was relevant ist oder nicht? Kerstin Hoffmann weiß aus ihrer Praxis, dass man dafür viel Übung und Erfahrung braucht.

Aber man muss ebenso offen bleiben, kreuz und quer gucken. Algorithmen verstärken die gewählten Kommunikationsinhalte. Doch gerade nach der Diskussion um Fake News und alternative Fakten ist ein Umdenken erforderlich. Die meisten Internetnutzer haben gelernt, Inhalte ungeprüft zu übernehmen. Es geht auch nicht, alles grundsätzlich in Frage zu stellen und zu überprüfen. Für die Unternehmenskommunikation gilt, der Kunde vertraut Inhalten mehr, wenn er Vertrauen zum Informanten hat. Hoffmanns These dafür lautet, wenn ein Unternehmen Inhalte durchsetzen will, braucht es Köpfe (Markenbotschafter), die Beziehungen aufbauen können. Viele Unternehmen haben in ihrer Werbung oder Außenwirkung auf Prominente gesetzt. Hoffmann stellt das auf den Kopf und sagt, weg damit, die eigenen Top-Leute im Unternehmen sind die besten Lotsen durch die Untiefen der Kommunikation. Und das, weil sie sich nur bei den Produkten und Dienstleistungen des Unternehmens bestens auskennen, sondern weil sich die Kunden "sichtbare Köpfe" wünschen, Aushängeschilder, die man mit dem Unternehmen identifiziert. So etwa hat Opel-Geschäftsführer Karl-Thomas Neumann gebloggt, Jörg Ehmer, Geschäftsführer Apollo Optik, ist auf facebook präsent.

Bei Hoffmann klingt das nicht wie schwere Kost. Natürlich sind ihre Publikationen keine Publikumsbücher, aber sie richten sich an alle, die andere Menschen mit Informationen erreichen wollen. Und die Diskussion ist auf dem aktuellen Stand, weil der Schwerpunkt auf die digitalen Kanäle gesetzt wird.

Und was alle Facebook-Nutzer, die dort beruflich unterwegs sind, beherzigen sollten, ist die klare Trennung von Persönlichem und Privatem. Die Menschen interessieren sich auch für den privaten Menschen hinter dem Unternehmer. Die Chemie zwischen den handelnden Personen entscheidet auch über die professionellen Beziehungen. Deswegen in der Kommunikation greifbar und menschlich präsent sein, ist der Rat von Kerstin Hoffmann. Dabei trennt sie aber deutlich: Als Privatmensch auftauchen, heißt keineswegs, alles Persönliche in den sozialen Kanälen zu verbreiten.

(RP)
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