Tönisvorst Kinder erleben Demokratie im "Mullewapp"

Tönisvorst · Eigenschaften, die man für den Beruf Erzieher braucht? Die Antwort sei einfach, sagt schmunzelnd Ute Eloo: "Die Liebe zum Kind. Alles andere kann man lernen". Seit 27 Jahren übt sie diesen Beruf aus. Vor 23 Jahren kam sie zur städtischen Kindertagesstätte "Mullewapp" an der Feldstraße. Vor knapp einem Jahr, am 1. Juli 2014, hat sie dann hier die Leitung übernommen - mit teils neuen Aufgaben.

Denn seit ein paar Jahren werden auch unter Dreijährige (U-3-Kinder) und sogar unter Zweijährige (Ü-2-Kinder) in Kindertagesstätten betreut. Was mit entsprechend räumlichen und inhaltlichen Änderungen einherging.

Raum musste geschaffen werden. Kurzerhand baute man in "Mullewapp" den großen Bewegungsraum zum U-3-Bereich um. Ein Stückchen versetzt wurde eine neue Turnhalle gebaut - denn der ist für die Einrichtung besonders wichtig: "Unter meiner Vorgängerin, Anne Snellen, war die Tönisvorster Kita Mullewapp der allererste Bewegungskindergarten in ganz NRW und wurde entsprechend vom Land ausgezeichnet", erläutert sie. Wozu Bewegung? "Weil Bewegung die Grundlage für alles ist: Erfahrungen mit dem eigenen Körper, Fähigkeiten und Grenzen. Erproben, was man kann. Aber auch akzeptieren, dass man bestimmte Dinge noch nicht beherrscht, aber üben kann. Und ganz wichtig: Bewegung trainiere die kognitiven Fähigkeiten.

"Zurzeit qualifizieren wir uns mit dem Pluspunkt Ernährung", erläutert Eloo. Dahinter steckt gesunde Ernährung mit entsprechendem Fachwissen. So wird in der Einrichtung nicht nur frisch gekocht, sondern auf eine ausgewogene Ernährung geachtet: Zweimal in der Woche gibt es Fleisch, zweimal vegetarisch und einmal Fisch. Rohkost sowie frisches Obst gibt es sowohl zum Frühstück als auch zum Mittagessen und als Zwischenmahlzeit. Durch das Außengelände können Natur erlebt werden. Vertieft wird die Natur-Erfahrung durch eine Kooperation mit der NUA, der Naturschutzakademie des Landes NRW: Bei Ausflügen werden Bäche erforscht oder der Wald erkundet.

Seit Anfang dieses Jahres gibt es auch eine Kooperation mit der Evangelischen Kirchengemeinde. Im Rahmen dieser Kooperation gibt es gemeinsame Veranstaltungen, wie zum Beispiel die Kinderbibeltage im Mai dieses Jahres, bei denen es um das Thema Taufe ging.

Weiterer Schwerpunkt der Einrichtung neben der Bewegung und dem so genannten situationsorientiertem Ansatz ist die Partizipation: Den Kindern Selbst- und Mitbestimmung ermöglichen, was im Kinderkonferenz-Bereich der Einrichtung erprobt wird - sozusagen als erstes Erleben von Demokratie.

76 Kinder besuchen die Einrichtung: 6 U-2-Kinder, 10 U-3-Kinder und 60 Kinder zwischen 3 und 6 Jahren.

(RP)
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