Tönisvorst Jugendliche helfen im Naturschutz

Tönisvorst · Der Naturschutzbund lud erstmals die LVR-Jugendhilfe zur Ernte auf der Streuobstwiese ein.

 Auf der Streuobstwiese des Naturschutzbundes in St. Tönis halfen gestern sechs Jugendliche der LVR-Jugendhilfe bei der Apfelernte mit. Aus der Ernte wird später in Hamminkeln Saft gepresst.

Auf der Streuobstwiese des Naturschutzbundes in St. Tönis halfen gestern sechs Jugendliche der LVR-Jugendhilfe bei der Apfelernte mit. Aus der Ernte wird später in Hamminkeln Saft gepresst.

Foto: ACHIM HÜSKES

Beim Apfelfest in Vorst stellte der langjährige Obstwiesenbeauftragte Günter Wessels am Nabu-Stand seine Nachfolgerin Karoline Cremer vor. Die studierte Landschaftsökologin ist seit Mai hauptamtlich beim Naturschutzbund Krefeld Viersen angestellt. Gestern leitete sie das Aufsammeln des Fallobstes auf der Streuobstwiese an der Viersener Straße in Sichtweite des Südrings. Zum ersten Mal kam es dabei zu einer Zusammenarbeit mit der LVR-Jugendhilfe in St. Tönis.

Sechs Jugendliche aus den Werkstätten der LVR-Jugendhilfe am Tempelsweg halfen am frühen Vormittag mit, die Äpfel auf der Streuobstwiese einzusammeln und mit Schubkarren zu den Sammelbehältern zu bringen. Die Tagesernte wird später zum Raiffeisenmarkt in Dülken gebracht und dort abgeholt. Sie werden dann bei Obstkelterei van Nahmen in Hamminkeln zu Apfelsaft von Streuobstwiesen gepresst. Die Jugendlichen genossen es, mal draußen bei strahlendem Sonnenschein und noch taufeuchten Wiesen zu arbeiten. Begleitet wurden sie von Klaus Abogast von der LVR Jugendhilfe. Normalerweise lernen sie in einer der sechs Werkstätten - unter anderem Gärtnerei, Schlosserei, Schreinerei und Schweißerei. Jetzt arbeiteten sie erstmalig "für Ruhm und Ehre" für den Naturschutzbund. Für die Jugendlichen war der Abstecher nicht weit - und das Motto "viele Hände, schnelles Ende" passte auch hier.

Auf den beiden etwa 20 Jahre alten Streuobstwiesen an der Viersener Straße, rund 3000 qm groß, die beide im Besitz des Nabu sind, stehen etwas über 60 Bäume. Über eine Tonne Äpfel werden dort zu ernten sein. Mit dem Erhalt alter Obstsorten und der Pflege vieler Streuobstwiesen in NRW leisten die vielen Aktiven des NABU einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der heimischen Artenvielfalt.

Und so wurden auch gestern Apfelsorten geerntet, die man nicht in den Supermärkten kaufen kann: Roter Boskopp, Sternrenette, Dülmener Rosenapfel, Winterrambur, Goldparmäne, Geheimrat Dr. Oldenburg oder Rheinischer Bohnapfel. Die Gute Luise ist übrigens eine Birnensorte. Ulrich Steinwegs, schon seit 17 Jahren beim Nabu aktiv, kennt sie alle. Er hat alles bei Günter Wessels gelernt. Die Nabu pflegt über 20 Streuobstwiesen, allein fünf in Tönisvorst. 2008 gab es eine Rekordernte, aus allen Nabu-Streuobstwiesen kamen 50 Tonnen Äpfel zusammen. Auch in diesem Jahr ist die Ernte gut. Heute wird ein Schäfer seine Herde in die Streuobstwiese führen.

(RP)
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