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Tönisvorst Integration der Flüchtlinge gelingt

Tönisvorst · Die Themen Flüchtlinge und Flüchtlingshilfe standen auf der Tagesordnung des Ausschusses für Jugend, Senioren und Soziales in Tönisvorst. Peter Hohlweger von der Diakonie lobt das große bürgerschaftliche Engagement in der Stadt.

 Ende dieses Monats soll der erste Trakt der ehemaligen Daihatsu-Zentrale an der Industriestraße in St. Tönis bewohnbar sein. Die ersten 50 bis 60 Flüchtlinge aus den Turnhallen können dann dort einziehen.

Ende dieses Monats soll der erste Trakt der ehemaligen Daihatsu-Zentrale an der Industriestraße in St. Tönis bewohnbar sein. Die ersten 50 bis 60 Flüchtlinge aus den Turnhallen können dann dort einziehen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die vielen Menschen, die in Deutschland Schutz und eine Zukunft suchen, sind das beherrschende Thema in den Nachrichten. Das ist auch in Tönisvorst nicht anders. Gut eine Stunde lang ließen sich die Politiker im Sozialausschuss von Bürgermeister Thomas Goßen und dem Koordinator der Flüchtlingshilfe bei der Diakonie, Peter Hohlweger, über die Situation informieren. Demnach sind jetzt gut 300 Flüchtlinge aus 20 verschiedenen Ländern in Tönisvorst. Sie machen ein Prozent der Tönisvorster Bevölkerung aus. Mehr als die Hälfte von ihnen, nämlich 188 Menschen, sind alleine in diesem Jahr gekommen. "Für die nächste Woche sind elf weitere Flüchtlinge angekündigt", sagt der Bürgermeister.

Wohnungen gibt es längst nicht mehr für die Menschen. "Allerdings ist es den Mitarbeitern in der vorigen Woche tatsächlich gelungen, eine Familie mit sechs Kindern in einer Wohnung unterzubringen und die Kinder einzuschulen", freut sich der Bürgermeister. Flüchtlinge, die bisher in Wohnungen lebten, machen diese für Familien frei und ziehen in einer der beiden Turnhallen, die die Stadt in St. Tönis und in Vorst mit Feldbetten und Spinden zu einer Notunterkunft gemacht hat. 85 Menschen müssen zurzeit in einer der Hallen leben.

"Ende des Monats wird der erste Trakt der ehemaligen Daihatsu-Zentrale an der Industriestraße in St. Tönis bewohnbar sein", kündigt Goßen an. Die ersten 50 bis 60 Flüchtlinge aus den Turnhallen können dann dort einziehen. Sobald der zweite Trakt fertiggestellt sei, könne der der nächste Schwung folgen. Insgesamt sollen dort 180 Menschen ein vorläufiges Zuhause finden. In dem Gebäude gibt es Zwei- und Mehrbettzimmer, Küchen, Waschräume, Schulungsräume. Jedem Flüchtling stehen neun Quadratmeter zu.

"Außerdem werden wir dort ein Büro für einen Sozialarbeiter einrichten", kündigt der Bürgermeister an. Die Vollzeitstelle wird von einem privaten Träger übernommen. Der Sozialarbeiter vor Ort soll als Vermittler zwischen den Flüchtlingen, Behörden und Bürgern fungieren. Außerdem soll er dazu beitragen, dass die Integration der Menschen aus dem Ausland gut gelingt, und Hilfestellungen geben bei Asylverfahren, gesundheitlichen und familiären Problemen. "Auch den Tönisvorster Bürgern steht der Sozialarbeiter als Ansprechpartner zu Verfügung", betont Goßen.

Darüber hinaus kündigt der Bürgermeister an, dass es auf dem städtischen Grundstück am Lenenweg in St. Tönis eventuell eine zweite größere Unterkunft geben wird. "Wir rechnen nicht damit, dass der Zustrom abbricht", sagt Goßen. Es sei für alle Beteiligten eine Herausforderung, die Menschen unterzubringen und zu versorgen, aber "alle arbeiten daran, dass es funktioniert", und durch die große Welle der Hilfsbereitschaft in der Stadt sei diese Herausforderung auch zu stemmen.

Tatsächlich hat die Flüchtlingshilfe Tönisvorst bereits 140 engagierte Ehrenamtler, die Sprachkurse geben, Flüchtlinge zu Ämtern begleiten, Sportangebote machen, Spenden organisieren, Grillfeste auf die Beine stellen und Ähnliches. Peter Hohlweger von der Diakonie, der die Flüchtlingshilfen in fünf Städten betreut, sagt, in Tönisvorst sei die Eigeninitiative besonders groß. "Tolle Ideen werden hier von sehr freundlichen, netten Menschen umgesetzt", schwärmt der Koordinator. Auch die Zusammenarbeit mit der Stadt sei vorbildlich. "Und selbst die Anwohner der Industriestraße, die zunächst gegen die Unterbringung vor ihrer Haustüre waren, sind jetzt in der Flüchtlingshilfe aktiv", freut sich Hohlweger. "Das läuft richtig gut in dieser Stadt. Da können Sie stolz drauf sein."

(WS03)
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