Tönisvorst In 50 Jahren Eigenständigkeit gut aufgestellt

Tönisvorst · Die Evangelische Kirchengemeinde St. Tönis feiert die Abnabelung von Hüls. 2016 stehen Herausforderungen an.

 Pfarrer Renz U. Schaeffer im Altarraum der evangelischen Christuskirche an der Hülser Straße, so, wie sie vor der Umgestaltung 2000 bis 2003 aussah. Für die Neuausstattung der Prinzipalstücke gab es einen Wettbewerb.

Pfarrer Renz U. Schaeffer im Altarraum der evangelischen Christuskirche an der Hülser Straße, so, wie sie vor der Umgestaltung 2000 bis 2003 aussah. Für die Neuausstattung der Prinzipalstücke gab es einen Wettbewerb.

Foto: WOLFGANG KAISER

Das Jubiläumsjahr der Evangelischen Kirchengemeinde St. Tönis neigt sich dem Ende zu. Vor 50 Jahren, genau am 1. Januar 1965, wurde die Kirchengemeinde selbstständig. Vorher gab es eine gemeinsame Gemeinde St. Tönis und Hüls. Diese fünf Jahrzehnte Eigenständigkeit sind eine Erfolgsgeschichte. Mit ihren 4912 Gemeindegliedern gehört die St. Töniser Gemeinde nicht nur zu den reichsten im Kirchenkreis, sondern auch zu den aktivsten. So baut die Gemeinde zurzeit aus eigenen Rücklagen ein neues Gemeindezentrum, das am 13. März eröffnet werden soll. Und wer in den Gemeindebrief schaut, findet eine Fülle aktiver Gruppenarbeit.

Aber der Kirchengemeinde steht mit 2016 ein schwieriges Jahr bevor. So hört Pfarrer Renz U. Schaeffer, der 1981 32-jährig in St. Tönis anfing, offiziell auf und wird am 31. Januar mit einem Festgottesdienst geehrt. Er hat 35 Jahre lang das Leben in der Gemeinde geprägt. Da er mit dem französischen Austauschpfarrer Robin Sautter die Konfirmanden betreut, wird er bis Mai noch weitermachen und dann von der Gemeinde verabschiedet. Auch sein französischer Kollege verlässt dann St. Tönis nach zwei Jahren Richtung Südfrankreich. Auch die Vikarin Anne Wellmann, die jetzt am Sonntag von Superintendent Burkhard Kamphausen ordiniert wird, hat nach zwei Jahren St. Tönis verlassen und wird jetzt in Köln arbeiten. Die junge Geistliche wurde als beeindruckende Predigerin geschätzt.

Die Stelle von Pfarrer Schaeffer ist ausgeschrieben, die Besetzung steht in den Sternen. Für die verbleibende Pfarrerin Daniela Büscher-Bruch wird es ab den Sommerferien eng. Sie nimmt die einzige Pfarrstelle wahr. Doch erst einmal ist die Kirchengemeinde - völlig zu Recht - noch im Feiermodus. Zuletzt wurde die 50-jährige Eigenständigkeit am ersten Adventssonntag mit einem Festkonzert in der Christuskirche. Unter der Gesamtleitung von Klaus-Peter Jamin wurde ein anspruchsvolles Konzertprogramm aufgeboten. So gab es eine Uraufführung. Denn das Weihnachts-Oratorium von Camille Saint-Saens, eigentlich für Orgel geschrieben, wurde in St. Tönis von einem Holzbläser-Ensemble interpretiert. Das Konzert wurde vom Landesmusikrat NRW und der Sparkassenstiftung Tönisvorst gefördert. Vor der Eigenständigkeit hatte St. Tönis 3600 Gemeindeglieder, jetzt sind es über 4900.

Auffallend hoch ist die Zahl engagierter Christen, die in der Gemeinde mitarbeiten. Presbyterin Ingeborg von Kalkstein nennt die Zahl von 300 - inklusive der Chormitglieder. Diese Vorzeigegemeinde des Kirchenkreises ist besonders in der Jugend- und Seniorenarbeit aktiv. Die Rocknacht der evangelischen Jugend ist schon längst weit über die Kirchengemeinde hinausgewachsen. Und auch die Angebote Nachbarn für Nachbarn, offener Mittagstisch, Demenzcafé, Männerfrühstück, Besuchsdienst für neue Gemeindeglieder oder der häusliche Unterstützungsdienst durch geschulte Ehrenamtler für Familien mit Demenzkranken gehen weit über das Normale einer aktiven evangelischen Kirchengemeinde hinaus. Zurzeit werden an drei Tagen hintereinander Adventsfeiern für Senioren veranstaltet. An zwei Tagen in der Woche kommen erwachsene Flüchtlinge zum Deutschunterricht in die Gemeinde. Vielleicht ziehen sogar Flüchtlinge in das alte Gemeindezentrum ein, wenn das neue Haus im März eröffnet sein wird. Die Kirchengemeinde und die Stadtverwaltung sind noch in der Phase der Verhandlung.

(RP)
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