Tönisvorst Hilfe für selbstbestimmtes Leben im Alter

Tönisvorst · Der Pflegestützpunkt in Tönisvorst bietet Hilfe und Beratung für Senioren, Pflegebedürftige und deren Angehörige. Mitarbeiterin Petra Davids stellte die Arbeit der städtischen Einrichtung jetzt im Fachausschuss vor.

Viele Menschen vereinsamen im Alter. Geselligkeit ist in der Seniorenarbeit ein großes Thema. Unser Archivfoto zeigt die gute besuchte Auftaktveranstaltung von "Senioren essen gemeinsam" im Café Papperlapapp.

Viele Menschen vereinsamen im Alter. Geselligkeit ist in der Seniorenarbeit ein großes Thema. Unser Archivfoto zeigt die gute besuchte Auftaktveranstaltung von "Senioren essen gemeinsam" im Café Papperlapapp.

Foto: WOLFGANG KAISER

Ob es um den seniorengerechten Umbau eines Hauses geht, um Hilfe bei der Pflege eines Angehörigen, um Patientenverfügungen oder finanzielle Unterstützung - Petra Davids und ihre Kolleginnen kennen sich aus. Seit 2001 gibt es den Pflegestützpunkt Tönisvorst im Rathaus. Alle Belange rund ums Älterwerden können hier angesprochen werden. "Unser Angebot richtet sich nicht nur an Senioren", sagt Petra Davids bei der Vorstellung ihrer Arbeit im Ausschuss für Jugend, Soziales, Sport und Senioren. Pflegebedürftige Menschen jeden Alters seien mit ihrem Anliegen im Pflegestützpunkt willkommen.

Und diese Anliegen sind vielfältig. Mal geht es darum, Leistungen zu beantragen, mal um die Finanzierung von Heim- oder Kurzzeitpflegeplätzen. Auch zu den Möglichkeiten einer gesetzlichen Betreuung, zu Pflegstufen und den damit verbundenen Leistungen durch die Pflegekasse beraten Petra Davids und ihre Kollegin Stephanie Schönfeld. "Aber wir besuchen die Menschen nach Absprache auch Zuhause und können dort einen individuellen Hilfeplan erstellen", schildert die städtische Mitarbeiterin.

Dabei gehe es um die Lieferung mobiler Mahlzeiten, um altersgerechtes Wohnen, den Umgang mit Demenz und Präventionen zum Erhalt der Häuslichkeit. Hin und wieder stoßen die Mitarbeiterinnen der Altenberatung dabei auch auf Fälle von Verwahrlosung und Vereinsamung. "Oft bekommen wir zu diesem Thema auch Hinweise von Hausärzten oder Nachbarn", sagt Davids. Durch die gute Vernetzung des Pflegestützpunktes sei es möglich, gemeinsam mit dem Betroffenen einen Kontakt zum Pflegedienst, zu Ehrenamtlern oder einem Betreuungsservice herzustellen.

Aus der Praxis weiß Petra Davids, dass die Zahl der Menschen, die im Alter vereinsamen oder verwahrlosen, auch in Tönisvorst stetig steigt. "Deshalb ist es uns wichtig, die Teilnahme am sozialen Leben zu fördern und die Selbstständigkeit der Menschen zu stärken", sagt die Fachfrau.

Die Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche St. Tönis, die ein breites Seniorenangebot hat, dem Verein "Alter-nativen", der Kurse, Ausflüge und Treffen für ältere Menschen anbietet, und weiteren Einrichtungen sei deshalb ein wichtiger Bestandteil der Arbeit. Und auch um die Angehörigen kümmern sich die städtischen Mitarbeiterinnen. So gibt es einen Gesprächskreis für pflegende Angehörige, und jeden Dienstag bietet der Pflegstützpunkt ein Demenzcafé in der Alten Post am Vorster Markt an. "Die Angehörigen wissen die demenzkranken Menschen dort gut aufgehoben und gönnen sich eine kleine Auszeit", schildert Davids. Geleitet wird das Demenz-Café von geschulten Ehrenamtlern. Um sich in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und das vielfältige Angebot vorzustellen, hat die Seniorenberatung der Stadt 2014 erstmals die "Themenmesse 55+" im Corneliusforum durchgeführt. Eine Wiederholung ist in Planung. Gut 400 Menschen nutzten die Beratung des Pflegestützpunktes Tönisvorst im vorigen Jahr. Die meisten sind zwischen 70 und 80 Jahre alt. "Besonders häufig geht es um Fragen zur Pflegeversicherung, um Vollmachten, Pflegedienste und Haushaltshilfen", listet Davids auf.

Etliche Anträge konnten die städtische Einrichtung in den vergangenen Jahren bearbeiten, Pflegstufen beantragen und den Wunsch nach einem längeren selbstbestimmten Leben in der eigenen Wohnung durch Umbauten und Hilfestellung ermöglichen.

(WS03)
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